Feine und schnell fettende Haare sehen rasch unansehnlich und schlaff aus. Dagegen sollen Volumenshampoos helfen. Gemäss den Herstellern liefern sie «sichtbare Fülle» und «lang anhaltende Stärke». Ein Fachlabor prüfte für den K-Tipp, ob die Produkte diese Versprechen halten.
Die Resultate der Volumenprüfung waren durchwegs positiv: Alle Shampoos im Test führten zu deutlich mehr Haarvolumen. Die besten vier Produkte steigerten die Fülle der Strähnen um mehr als 120 Prozent. Das gilt für die Produkte von Denner und Landi. Am schwächsten wirkte das Produkt «Ombia HairXpert Volume-UP Complex». Es erhöhte das Volumen nur gerade um 46 Prozent.
Wer nur mehr Volumen will, muss nicht viel Geld ausgeben: Ein Deziliter der günstigen Marke Isana kostet bei Denner nur 53 Rappen. Auch die Shampoos von Pantene und Schwarzkopf erreichten beim Volumen die Maximalbewertung, sind aber mit Fr. 1.32 respektive Fr. –.99 pro Deziliter deutlich teurer.
Bei den weiteren Testkriterien schnitten viele Produkte klar schlechter ab: Nur das «I am Professional Pure Volume» der Migros und das «Cien pro Vitamin Volume & Style» von Lidl steigerten das Volumen gut bis sehr gut, waren sanft zur Kopfhaut und belasteten das Abwasser nicht mit schwer abbaubaren Substanzen. Daher schnitten auch nur diese beiden Shampoos insgesamt sehr gut oder gut ab. Sechs weitere Produkte erhielten noch die Note «genügend».
Ausser den beiden erstplatzierten enthielten alle anderen Parfümbestandteile, die zu Hautreizungen und Allergien führen können. Der K-Tipp wertete Shampoos ab, wenn die Konzentration an allergenen Duftstoffen die Grenzwerte von 100 Milligramm pro Kilo überstieg. Gehalte unter diesem Wert stuft der wissenschaftliche Ausschuss für Verbrauchersicherheit der EU als sicher ein – auch für besonders sensible Personen. Bei neun Shampoos stellte das Labor ein bis drei allergene Duftstoffe über dem Grenzwert fest.
Am häufigsten fanden die Experten Limonen, Linalool, Hexyl Cinnamal und Benzyl Salicylate. Linalool riecht nach Lavendel, Limonen erinnert an gepresste Zitronen- oder Orangenschale. In reiner Form sind beide Stoffe nur schwach allergen. Durch den Kontakt mit Sauerstoff und Wärme oxidieren sie aber schnell. Dabei entstehen Stoffe, die deutlich stärker hautreizend wirken können. Für solche Substanzen mit erhöhtem Allergiepotenzial gab es bei der Bewertung zusätzliche Abzüge.
Einige Stoffe schaden Wasserlebewesen
Ebenfalls kritisch bewertete der K-Tipp Produkte, die Hexyl Cinnamal und Benzyl Salicylate enthalten: Diese Substanzen sind für die Haut zwar nicht stark allergen, bauen sich laut der Datenbank der europäischen Chemikalienagentur Echa in der Umwelt aber nur sehr langsam ab – vor allem in den Abwässern. Beide Duftstoffe sind langfristig schädlich für Wasserlebewesen. Deshalb gab es für Produkte mit diesen Inhaltsstoffen Notenabzüge. Laut einer Studie des deutschen Umweltbundesamtes von 2019 können selbst modernste Kläranlagen solche Duftstoffe nicht komplett herausfiltern. Konsumenten rät das Amt deshalb, vor allem duftstofffreie oder zumindest duftstoffarme Kosmetika und Reinigungsmittel zu kaufen.
Die meisten Hersteller verzichteten auf einen Kommentar zu den Testergebnissen. Aldi äusserte sich selbstkritisch zu seinen beiden ungenügenden Shampoos: Man werde den Test zum Anlass nehmen, um die Produkte zu optimieren. Henkel, Produzent von Schwarzkopf und Syoss, versichert, die Vorschriften würden eingehalten: «Wir verwenden nur Inhaltsstoffe, die der Kosmetikverordnung und anderen Vorgaben der EU entsprechen.» Zum mässigen Resultat der Volumenmessungen beim Syoss-Shampoo sagt Henkel: Die eigenen Messungen hätten bessere Ergebnisse gebracht.
Die Landi schreibt, sie habe das Shampoo Beauté Suisse überarbeiten lassen. Ab Mitte Jahr enthalte die Rezeptur keine allergieauslösenden Duftstoffe mehr.
So hat der K-Tipp die Shampoos getestet
Im Auftrag des K-Tipp untersuchte das SGS Institut Fresenius in Wörgl (A) total zwölf Volumenshampoos auf ihre Wirkung und auf schädliche Inhaltsstoffe. Die Testpunkte:
Volumen: Die Laborexperten bereiteten pro Produkt zehn Echthaarsträhnen vor, um herauszufinden, wie stark die Shampoos dem Haar Volumen verleihen: Jede Strähne wurde vor dem Test mit einem Standardshampoo gewaschen, zum Entfetten mit Zitronensäure vorbehandelt und gekämmt. Mit diesem Prozedere ist eine einheitliche Ausgangsqualität gewährleistet. Nach dem Trocknen mass das Labor mittels digitaler Bildanalyse die Fläche des Schattens der Strähnen. Danach wurde jede Strähne zwei Mal mit den Shampoos gewaschen. Nach dem standardisierten Kämmen und Trocknen ermittelten die Experten erneut die Schattengrösse. So liess sich berechnen, ob und in welchem Masse sich die Haare im Vergleich zum Ausgangswert in ihrer Ausdehnung veränderten.
Inhaltsstoffe: Mit Gas-Chromatografen und Massenspektrometern ermittelte das Labor den Gehalt an allergieauslösenden und umweltschädlichen Duftstoffen. Der Gehalt an hautreizendem Formaldehyd wurde per Hochleistungsflüssigkeits-Chromatografie und UV-Licht-Spektrometer gemessen. Keines der getesteten Shampoos enthielt nennenswerte Mengen.