Wer ein Imprägniermittel für Lederschuhe sowie Ski- und Regenkleider sucht, wählt am besten den Spray «All Proof» von Fila: Im Test des K-Tipp schützte er Leder und Polyestergewebe auch vor grösseren Wassermengen. Zudem war er das einzige Produkt, das auf beiden Materialien eine gute Imprägnierung erreichte.
Der K-Tipp liess insgesamt zehn Imprägniermittel im Labor überprüfen: acht Sprays, die laut Deklaration sowohl für Polyestermaterial von Regen- und Skikleidern als auch für Lederkleider und -schuhe geeignet sind, und zwei Mittel mit Imprägnierfunktion, die man direkt in die Waschmaschine geben kann. Letztere eignen sich nur für waschbare Kleider, also nicht für Leder.
Resultat: Fünf der acht Sprays schnitten «gut» ab. Der Test zeigt aber auch: Imprägniersprays sind keine Allzweckwaffen. Sie funktionieren entweder besser auf Polyester oder auf Leder. Wer hauptsächlich Lederkleidung oder -schuhe imprägnieren will, wählt am besten den «S100 Imprägnierspray» von Dr. Wack. Dieser schützte Leder sehr gut. Beim Behandeln von Ski- und Regenjackenstoffen schnitt der Spray aber nur genügend ab. Für solche Kleider eignen sich die Produkte von Fila, Martec und Tana gut.
Spray nur draussen anwenden
Der K-Tipp liess alle Imprägniersprays auch auf Kleinstteile untersuchen, die in die Lunge gelangen können und als krebserregend gelten. Erfreulich: Das Labor fand in keinem Spray solche Partikel. Trotzdem empfiehlt es sich, Imprägniersprays nur im Freien anzuwenden. Denn sie enthalten häufig Chemikalien wie zum Beispiel Thiazolinone, welche die Atemwege reizen können.
In manchen Imprägniermitteln stecken zudem per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC), die Jacken und Schuhe für lange Zeit wasserdicht machen sollen. Diese Stoffe gelten als bedenklich für Mensch und Umwelt. Die Hersteller Ta-na («Universal Extreme Protector») und Búfalo («Aqua Stop Neutral») geben auf ihren Sprays an, diese würden ohne PFC auskommen. Das Tana-Produkt schnitt mit einer guten Note ab: Es gab Polyestergewebe einen langanhaltenden Schutz. Das Búfalo-Produkt war nur genügend. Die Experten bemängelten hier vor allem die Handhabung: Der Spray hatte einen zu grossen Sprühradius. Das erschwer- te den gleichmässigen und zielgenauen Einsatz.
Wash-ins sind eine gute Alternative
Ebenfalls als PFC-frei angeschrieben waren die beiden Wash-ins im Test. Dabei handelt es sich um Mittel mit Imprägnierfunktion, die man ins Waschmittelfach der Maschine gibt. Beim Waschgang wird das Mittel in die Kleider eingearbeitet. Der Test zeigt: Das funktionierte bei einem der beiden getesteten Produkte gut: «Water Repellent Liquid» der Decathlon-Marke Forclaz schützte die Kleider auch nach zehnmaligem Beregnen noch ebenso gut wie der bestbewertete Spray (Fila).
Genügend war das Wash-in «TX.Direct» der Marke Nikwax. Nachdem 2,5 Liter Wasser über das imprägnierte Prüftextil gelaufen waren, war dieses nicht mehr genug wasserabweisend: Das Polyestergewebe wurde feucht.
Nikwax-Vertreiber Merz empfiehlt, Ski- und Regenjacken vor dem Imprägnieren mit einem speziellen Waschmittel zu reinigen. So wirke die Imprägnierung besser. Búfalo-Hersteller BNS sagt, sein Spray verfüge über einen Sprühkopf, der das Einatmen des Inhalts verhindere.
Tipps: Sprays nicht zu oft einsetzen
Wie erwähnt enthalten Imprägniersprays oft umstrittene Stoffe und Mikroplastik. Man sollte sie deshalb möglichst sparsam einsetzen. Die wichtigsten Tipps:
- Wachs und Creme für Glattleder: Bei Glattlederschuhen ist Schuhwachs oder -creme die bessere Wahl als ein Imprägnierspray. Wachs und Creme schützen vor Feuchtigkeit und Schmutz und frischen zudem die Farben auf. Das zeigte ein Test der deutschen Zeitschrift «Öko-Test» vom Oktober 2017.
- Wärme ersetzt das Imprägnieren: Bei vielen Regen- und Skijacken lässt sich die Wasserabweisung durch Wärme erneuern. Dazu die Kleider bei schonender Temperatur im Tumbler trocknen.
- Einmal im Jahr behandeln genügt: Bringt ein einziger Durchgang im Tumbler nichts, helfen Sprays oder Waschmittel mit imprägnierender Wirkung. In der Regel reicht es, Ski- und Regenjacken oder Schuhe einmal pro Jahr zu imprägnieren. Zwei Behandlungen sind nur nötig, wenn man oft bei heftigem Regen oder Schneefall unterwegs ist.
- Nur einmal sprayen: Es reicht aus, das Material einmal mit dem Spray zu besprühen. Wichtig: das Mittel gleichmässig verteilen. Der Abstand zwischen Sprühkopf und Jacke oder Schuh sollte ungefähr der Länge der Spraydose entsprechen.
So hat der K-Tipp getestet
Das SGS Institut Fresenius in Wiesbaden (D) prüfte für den K-Tipp zehn Imprägnierungsmittel. Die Testkriterien im Überblick.
- Imprägnierungsleistung: Textilien aus Polyester und Leder wurden nach Herstellerangaben behandelt und gleichmässig mit Wasser berieselt. Das Labor beurteilte, wie stark die Materialien benetzt waren und ob sie Wasser aufgesogen hatten. Dieser Vorgang wurde so lange wiederholt, bis 2,5 Liter Wasser über die Textilstücke geflossen waren. Zudem wurde die Wasserdichtigkeit überprüft: Das Labor mass, welchem Wasserdruck das imprägnierte Material standhielt.
- Handhabung: Ein Experte prüfte, wie einfach sich die Sprays auf den gleichen Materialien anwenden lassen. Dabei mass er, wie viel Spray für die Imprägnierung nötig ist. Bewertet wurde auch, ob sich die Sprays zielgenau einsetzen lassen und ob die Flüssigkeit gleichmässig auf dem Textil verteilt war. Bei den Mitteln für die Waschmaschine wurde nur die Gleichmässigkeit beurteilt.
- Schmutzabweisung: Je ein Polyestergewebe und ein Lederstück wurden vorgewaschen, getrocknet und anschliessend mit dem Produkt besprüht – beziehungsweise mit diesemgewaschen und eine Stunde lang bei Raumtemperatur getrocknet. Danach trugen die Experten Flecken von Ei, Pasta und Olivenöl auf die Prüftextilien auf und beurteilten, wie gut sichtbar die Flecken waren. Fazit: Alle getesteten Produkte schützten vor Ei- und Pastaflecken, aber nicht vor Olivenöl.
- Aussehen nach der Behandlung: Das Labor bewertete, wie stark sich die Farbe der Textilien durch das Auftragen der Imprägnierungsmittel verändert hatte.
- Lungengängige Partikel: Die Experten überprüften, ob es in den Sprays lungengängige Kleinstteile gibt, die laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Verdacht stehen, Krebs auszulösen. Partikel, die einen Durchmesser von weniger als 3 Mikrometern haben, können laut WHO Krebs auslösen.