Detailreiche und scharfe Bilder mit natürlicher Farbwiedergabe: Wer darauf Wert legt, fährt mit einer Systemkamera besser als mit der Kamera seines Smartphones. Fotos von Fotoapparaten lassen sich auch besser nachbearbeiten.
saldo testete zusammen mit anderen Konsumentenorganisationen zwölf spiegellose Systemkameras. Bei allen Modellen liessen sich die Objektive auswechseln. Acht Kameras hatten keinen eingebauten Blitz, konnten aber mit einem Aufsteckblitz ergänzt werden.
Solche Systemkameras sind in der Regel schwerer und teurer, da sie besonders lichtempfindliche Sensoren haben. Deshalb machen sie bei wenig Licht in der Regel die besseren Bilder, vor allem wenn man sie selbst einstellt.
Im Test schnitt nur eine Kamera sehr gut ab: ein Modell ohne integrierten Blitz. Die restlichen Kameras waren alle gut. Der Testsieger «Nikon Zf» schoss scharfe Fotos mit besonders natürlichen Farben – auch bei schwachem Licht und bei Gegenlicht. Zudem war die Farbwiedergabe gut, und die Fotos verwackelten nicht. Die «Zf» ist aber nicht sehr handlich. Sie hat keinen richtigen Griff. Mit einem Gewicht von 1,3 Kilo war sie die schwerste Kamera im Test und mit einem Preis von 2080 Franken die zweitteuerste.
Wer nicht die höchsten Ansprüche an die Fotoqualität hat, ist mit einer Einsteigerkamera mit eingebautem Blitz gut bedient. Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet die «Canon EOS R100». Sie machte scharfe Porträtaufnahmen im Automatikmodus. Fotos mit eigenen Einstellungen wiesen aber ein leichtes Bildrauschen auf, also eine schlechtere Bildqualität.
Die günstigste gute Kamera zählt auch zu den leichtesten
Die Canon-Kamera kostet zurzeit auf der Internetseite Canon.ch 540 Franken – rund ein Viertel so viel wie der Testsieger. Und sie wiegt nur 554 Gramm. Damit ist sie die zweitleichteste Systemkamera im Test. Leichter war nur die «Panasonic Lumix DC-G100D» mit 443 Gramm Gewicht. Auch sie erhielt eine gute Gesamtnote. Kleiner Nachteil: Beim genauen Hinsehen wiesen die Landschaftsfotos sogenannte Verzeichnungen auf. Das bedeutet: Manche gerade Linien auf dem Bild wirkten gekrümmt.
Die Panasonic-Kamera kostet zurzeit bei Brack.ch 599 Franken. Doch die Preise im Internet ändern sich schnell. Vor dem Kauf lohnt es sich, einen Preisvergleich auf verschiedenen Portalen zu machen.
Spezialkameras für Videos erhielten eine gute Gesamtnote
Wer Video- und Fotobeiträge auf dem Videoportal Youtube oder dem Netzwerk Instagram publizieren will, findet in den Läden sogenannte Vlogging-Kameras. Diese machen es einem leichter, sich selbst zu fotografieren und zu filmen.
Die «Sony ZV-1 M2» und die «Canon Power Shot V10» im Test haben solche Funktionen. So ist etwa der Bildschirm um 180 Grad nach oben oder zur Seite drehbar, damit man sich beim Filmen selbst beobachten kann.
Beide Vlogging-Kameras erreichten eine gute Gesamtnote. Sie filmten Videos in hoher Qualität. Und auch der Ton war gut: Störende Windgeräusche wurden unterdrückt. Bei der Bildgestaltung haben die Geräte aber Nachteile. So waren bei beiden Kameras Bildverzerrungen sichtbar, wenn Fotos in einer Umgebung mit wenig Licht geschossen wurden.
So hat saldo getestet
saldo testet in Zusammenarbeit mit der Organisation International Consumer Research & Testing (ICRT) laufend die neusten Kameras. Beim aktuellen Test handelte es sich um zwölf spiegellose Systemkameras und zwei Kameras für Beiträge in sozialen Netzwerken, sogenannte Vlogging-Kameras. Die ICRT ist ein Zusammenschluss von über 35 Konsumentenschutzorganisationen aus Europa, den USA, Australien und Asien.
Auf diese Punkte prüften die Tester die Kameras:
- Bildqualität: Wie gut ist die Qualität der Fotos im automatischen und manuellen Modus? Wie gut werden Bilder bei schwachem Licht? Wie schnell verwackeln sie? Werden die Farben richtig wiedergegeben? Gibt es eine Verzerrung?
- Handhabung: Wie einfach lässt sich die Kamera bedienen? Wie lange geht es von der Auslösung des Knopfs bis zum Foto? Wie lange dauert eine Serie von vier Fotos? Wie gut kann man den Zoom kontrollieren? Wie empfindlich ist der Auslöseknopf? Wie einfach lassen sich die Einstellungen umstellen?
- Filmqualität: Wie gut ist die Bildqualität beim Filmen? Wie gut ist der Sound? Wie stark hört man beim Filmen die Geräusche des Windes?
- Monitor und Sucher: Wie gut ist die Qualität?