Eine junge Familie gibt jeden Monat zwischen 80 und 150 Franken für Windeln aus. Der K-Tipp wollte deshalb wissen: Gibt es Sparpotenzial? Oder sind teure Windelmarken qualitativ überlegen?
Laborexperten überprüften Folgendes: Wie schnell saugen die Windeln Flüssigkeit auf und wie viel? Wie stehts um die Rücknässung?
Im Praxistest beurteilten Eltern, wie gut die Windeln Feuchtigkeit aufsaugen, ob etwas danebengeht und ob es am Körper zu Druckstellen kommt. Getestet wurden Windeln der Grösse Maxi für Kinder mit einem Körpergewicht von 7 bis 18 kg (siehe «So wurde getestet»).
Die Resultate: Die teuren Pampers-Windeln liegen an der Spitze – Note «sehr gut». Die Eltern haben «Premium Protection active fit» in allen Punkten als gut bewertet. Im Labortest war die Pampers-Windel gar sehr gut. Sie ist aber mit 48 Rappen pro Stück das teuerste Testprodukt.
An zweiter Stelle liegt «Baby-Dry», ebenfalls von Pampers. Mit 38 Rappen pro Stück ist sie ebenfalls deutlich teurer als die anderen Produkte. Laut Testleiterin Sigrid Schmidt überzeugen die Pampers-Windeln vor allem durch sehr saugfähiges und leichtes Material. Dies erhöht den Tragkomfort.
Beim Windelkauf lässt sich aber durchaus Geld sparen: Eine gute Gesamtnote gab es auch für die Aldi-Eigenmarke My Love. Sie weist das beste Preis-Leistungs-Verhältnis auf – pro Stück zahlt man 17 Rappen. Vorne mit dabei sind auch die Windeln von Landi, Lidl und Denner. Die Qualitätsunterschiede dieser Produkte sind minimal. Mit 18 Rappen pro Stück kosten diese Windeln ebenfalls weniger als die Hälfte der Pampers-Produkte.
Eine gute Windel muss den Urin schnell aufsaugen und dann speichern, damit die Haut möglichst trocken bleibt. Bei der M-Budget-Windel dauerte es fast dreimal so lange, bis die Flüssigkeit aufgesaugt war, wie bei den besten Marken. Bei der Prix-Garantie-Windel von Coop lief viel Flüssigkeit zur Seite aus.
Mängel bei Migros- und Coop-Windel
Beide Produkte zeigten auch im Praxistest Schwächen: Einige Eltern beurteilten diese Windeln als weniger saugstark. Sie bemängelten zudem, dass sie nicht optimal sitzen würden. Oder dass das Material zu wenig robust sei.
Positiv: Die Eltern stellten bei ihren Babys nur vereinzelt Hautreizungen oder Druckstellen fest. In diesem Prüfpunkt fiel kein Testprodukt besonders ab. Da jedoch jedes Baby anders reagiert, ist es bei Problemen ratsam, verschiedene Windelmarken auszuprobieren.
Einige Hersteller schreiben, dass sie die Windeln ebenfalls testen lassen. Dabei würden diese sehr gute Werte erreichen. Zwölf Familien seien zu wenig für ein repräsentatives und aussagekräftiges Resultat, kritisiert Carolin Wachowiak vom Drogeriemarkt Müller. Auch die Migros teilt mit, dass die M-Budget-Windel in eigenen Tests mit 100 Babys besser abschneide. Coop zeigt sich überrascht über die Beurteilungen beim Auslaufschutz: «Wir hatten diesbezüglich noch keine Reklamationen», sagt Sprecher Urs Meier.
Übrigens: Im K-Tipp-Test wurde die Migros-Marke Milette nicht berücksichtigt. Diese Windel wurde zum Zeitpunkt des Tests gerade überarbeitet.
Pflegetücher ohne Parfüm
- Die Windelgrösse hängt nicht nur vom Gewicht des Babys ab, sondern auch vom Körperbau, dem Bewegungsdrang und von der Tageszeit. Wenn ein Baby nachts durchschläft, ist eine höhere Windelgrössen-Nummer sinnvoll, weil sie oft saugfähiger ist. Bei zu grossen Windeln besteht jedoch die Gefahr, dass sie auslaufen. Am besten probiert man verschiedene Grössen aus.
- Neugeborene sollte man nach jeder Mahlzeit wickeln, mindestens aber alle 6 Stunden. Grössere Babys benötigen etwa fünf Windeln pro Tag.
- Baby-Pflegetücher sind sinnvoll für unterwegs. Am besten sind Tücher ohne Öl und Parfüm. Zu Hause sind Wasser und Waschlappen besser. Das reizt die Haut weniger.
So wurde getestet
12 Windeln der Grösse Maxi wurden in einem Praxis- und in einem Labortest überprüft. Die Testkriterien im Detail:
Praxistest
Jede Windel wurde von 12 Haushalten mit 7 bis 18 kg schweren Babys während drei Tagen getestet – je zur Hälfte Mädchen und Buben. Die Eltern bewerteten verschie-dene Punkte mit einer Note von 1 bis 5. Die wichtigsten Kriterien:
- Wie gut saugt die Windel Flüssigkeit auf, und wie gut schützt sie vor Feuchtigkeit?
- Tritt Urin oder Stuhl aus?
- Kommt es zu Rötungen oder anderen Hautreizungen?
- Wurden Druckstellen oder Einschneiden der Windel festgestellt?
- Wie gut passt die Windel? Wie ist die Bewegungsfreiheit des Babys?
- Lassen sich die Verschlüsse mehrmals öffnen und schliessen?
Labortest
Die Experten des Ipi-Instituts für Produkt-Markt-Forschung in Stuttgart (D) liessen viermal 60 Milliliter künstlichen Urin in jede Windel laufen. Danach massen sie, wie lange es dauerte, bis die ganze Flüssigkeit aufgesogen war. Mit Filterpapier wurde ausserdem überprüft, ob die Windeln die Flüssigkeit nicht wieder abgeben (Rücknässung) und ob Flüssigkeit zum Beispiel in die Klebeteile ausfliesst.