Guter Klang hat seinen Preis
Von zehn portablen CD-Playern im K-Tipp-Test sind zwei gut. Die aber kosten über 200 Franken. Den günstigen Playern werden oft lausige Ohrhörer beigelegt.
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K-Tipp 1/2005
12.01.2005
Rolf Muntwyler - rom@ktipp.ch
MP3-Player sind «in», portable CD-Spieler sind «out» - könnte man meinen. Doch verkaufen sich Discmen wie warme Weggli: 300 000 Stück wurden 2003 in der Schweiz abgesetzt. Im Vergleich dazu nehmen sich 30 000 verkaufte MP3-Player mit Festplatte bescheiden aus.
Das ändert sich zwar. «Vor Weihnachten hat sich die Konkurrenz der MP3-Player erstmals bemerkbar gemacht», sagt Bruno Wüst, Produktmanager beim Panasonic-Vertreiber John Lay Electronics. Trotzdem dürften laut Sch...
MP3-Player sind «in», portable CD-Spieler sind «out» - könnte man meinen. Doch verkaufen sich Discmen wie warme Weggli: 300 000 Stück wurden 2003 in der Schweiz abgesetzt. Im Vergleich dazu nehmen sich 30 000 verkaufte MP3-Player mit Festplatte bescheiden aus.
Das ändert sich zwar. «Vor Weihnachten hat sich die Konkurrenz der MP3-Player erstmals bemerkbar gemacht», sagt Bruno Wüst, Produktmanager beim Panasonic-Vertreiber John Lay Electronics. Trotzdem dürften laut Schätzungen dieses Jahr 220 000 portable CD-Spieler verkauft werden. Ein guter Grund für den K-Tipp, eine Auswahl solcher Geräte untersuchen zu lassen.
Einkaufskriterium für die Testgeräte: Sie müssen nicht nur normale CDs abspielen können, sondern auch solche, die mit Musik im Platz sparenden MP3-Format bespielt wurden. Discmen ohne diese Funktion dürften nämlich bald ausgedient haben. «CD-Player ohne MP3 will niemand mehr», so die Erfahrung von Bruno Wüst.
Im Test waren die meistverkauften Discmen der drei Marktleader Panasonic, Philips und Sony; Player von zwei weiteren arrivierten Herstellern - Grundig und JVC -, ausserdem günstige Geräte von Intertronic, Qonix, Roadstar und X4-Tech sowie ein Player von iRiver, als Hersteller von MP3-Playern bekannt. Die Testprodukte kosten zwischen 49 und 229 Franken. Untersucht wurden sie im deutschen Labor Audio Acoustics Consulting Aachen.
Das augenfälligste Ergebnis: Gute Discmen haben ihren Preis. Die vier Geräte unter 100 Franken landeten am Schluss der Rangliste. Die Marken Intertronic, X4-Tech und Qonix handelten sich gar ein ungenügendes Gesamturteil ein. Grund: unbefriedigende Klangqualität.
Das liegt nicht in jedem Fall am Gerät selber: Tauscht man den mitgelieferten Intertronic-Ohrhörer gegen einen guten aus, stellt sich das Hörvergnügen doch noch ein. Dasselbe gilt, etwas weniger extrem, für X4-Tech und Qonix. (Ohrhörer-Test siehe Saldo 13/04.)
Qonix-Discman: In allen Punkten schlecht
Das Qonix-Gerät ist in allen Belangen ungenügend. Da hilft es wenig, dass der Player mit zwei Mini-Boxen geliefert wird. Das Radio funktionierte im Test gar nicht, die Störanfälligkeit bei Erschütterungen war hoch, die Messwerte schlecht. Die Betriebszeit im Batteriebetrieb war mit fünf Stunden am kürzesten. Ebenfalls mässig in diesem Punkt waren Intertronic (9,2 h) und X4-Tech (6,7 h), stark hingegen Panasonic (23 h) und Sony (20 h).
Carrefour will Qonix-Produkte «aus Qualitätsgründen» aus dem Sortiment kippen, wie Sprecher Peter Stefani schreibt. Der getestete Qonix-Player wird aber auch in den neuen Versandhaus-Katalogen von Ackermann und Veillon angeboten.
Dem vierten Gerät im unteren Preissegment, Roadstar PCD-3055MP, reichte es für ein «genügend». Beim Klang hebt es sich deutlich von den anderen Billiggeräten ab und kann mit den besten Testgeräten mithalten. Trotz der mageren Gesamtpunktzahl ist der Roadstar-Player deshalb ein passabler Kauf. Neben den Playern von iRiver, Philips und Grundig ist er der Einzige, der Akkus im Gerät aufladen kann. Zudem hat er eine kabellose Fernbedienung.
Am besten abgeschnitten haben die teuersten Modelle im Test: iRiver und Philips.
iRiver iMP-550 übertraf bei den Messwerten die Konkurrenz. Das bedeutet: Er eignet sich auch als CD- und MP3-Player für eine gute Stereoanlage. iRiver überzeugte zudem beim Höreindruck (in der Praxis) mit hochwertigen Kopfhörern. Auch mit den mitgelieferten Ohrhörern gehörte er - zusammen mit JVC XL-PM400S und Philips EXP 7361 - zu den besten.
JVC-Gerät eignet sich nicht für Stereoanlage
Der Discman von Philips landete auf Platz 2. Dies dank der besten Noten bei Ausstattung und Bedienerfreundlichkeit sowie guter akustischer Messwerte. Wie beim Testsieger von iRiver ist ein FM-Radio integriert, er ist mit (Kabel-)Fernbedienung ausgestattet und mit zusätzlicher Software, um am Computer MP3-Files zu generieren.
Fust stellt die Prüfergebnisse in Frage. «Trotz mehrerer hundert verkaufter JVC-Player gingen keine Reklamationen ein», schreibt Bettina Höhener, Assistentin des Geschäftsleiters. Die K-Tipp- Ergebnisse: Im Hörtest war das JVC-Gerät eines der besten, bei den Messwerten fiel es ab. Für den Einsatz an der Stereoanlage ist dieser Discman also nicht geeignet.
Von Akustik bis Zubehör: So wurde getestet
Höreindruck (Gewichtung 35 %). Die akustische Qualität diverser Musikstile wurde so getestet:
- Mit den mitgelieferten Kopfhörern.
- Mit hochwertigen Referenz-Kopfhörern.
- Mit den gelieferten Kopfhörern, aber hochwertigem Referenz-CD-Player.
- Weiter hielten die Tester fest, ab welcher Lautstärke es hörbare Verzerrungen gibt.
Ausstattung, Bedienung, Verarbeitung, Zubehör, Störsicherheit (35 %)
- Ausstattung: Kann der Player neben Audio-CD und MP3 weitere Formate lesen? Sind Soundeffekte wählbar? Hats ein Radio? Werden die Songtitel angezeigt?
- Bedienung: Sind die Funktionen an Player und Fernbedienung ohne Vorkenntnisse zu bedienen? Ist er klein, handlich und leicht?
- Verarbeitung: Ist das Gehäuse stabil gebaut, funktionieren die Tasten einwandfrei?
- Zubehör: Werden Netzteil, aufladbare Akkus, Fernbedienung und weiteres Zubehör mitgeliefert?
- Störsicherheit: Wie empfindlich reagiert der CD-Player bei Erschütterungen und Fehlern auf der CD?
Messwerte Akustik (30 %)
- Hier wurden akustische Fehler, Verzerrungen und störende Eigengeräusche des Players gemessen. Die erzielten Werte zeigen, was aus einem Gerät maximal herauszuholen ist - und ob es auch als CD-/MP3-Player für die Stereoanlage taugt.
(rom)
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