Spülmittel für das Abwaschen von Hand sind Wundermittel, wenn man den Versprechen auf den Flaschen glaubt: Palmolive Original besitzt angeblich eine «Powerformel exklusiv für die Schweiz». Alio von Aldi reinigt mit einer «Ultra-Fettlösekraft selbst bei kaltem Wasser», und das Oecoplan-Spülmittel von Coop erbringt «beste Leistung bei minimaler Umweltbelastung».
Wie gut reinigen die Handspülmittel tatsächlich? Der K-Tipp hat die meistverkauften Marken- und Eigenprodukte ins Labor geschickt. Die Fachleute prüften, wie gründlich die zwölf Mittel frischen und eingetrockneten Schmutz aus Stärke und Fett beseitigen, wie gut sich die Produkte dosieren lassen und wie hautfreundlich sie sind (siehe «So wurde getestet»).
Pril entfernt Stärke perfekt
Resultat: Die meisten Hersteller versprechen auf den Verpackungen zu viel. Nur drei Handspülmittel erreichen das Gesamturteil «gut». Sieger ist «Apfel» von Pril. Als einziges Testprodukt beseitigt es eingetrocknete Stärke mühelos. Anders als die restlichen Spülmittel enthält es Enzyme. Diese spalten laut Henkel die Stärkemoleküle und wirken so wie natürliche Entkruster, die auch eingetrocknete Rückstände von Nudeln, Reis und Kartoffeln lösen. Auf dem zweiten Platz landet das Aldi-Mittel «Alio Original», das frische Stärke sehr gut entfernt. Der dritte Platz geht ans Denner-Geschirrspülmittel.
Lidl-Produkt am besten dosierbar
Wer sein Handspülmittel vorwiegend fürs Entfernen frischer Essens- und Trinkspuren benötigt, ist mit der Hälfte der getesteten Produkte gut bedient. Ungenügend schneidet in dieser Kategorie nur das «Fox-Abwaschmittel» von Coop ab: Mit 5 Liter Abwaschwasser wurden gerade einmal 14 Teller mit frischem Stärke- und Fettschmutz sauber. Mit dem Pril-Spülmittel waren es hingegen 26 Teller – also fast doppelt so viele.
Enttäuschend sind die geprüften Handspülmittel allerdings bei eingetrocknetem Schmutz: Elf der zwölf Produkte waren ungenügend. Selbst der Testsieger ist in diesem Kriterium mit der Note 4 gerade noch genügend.
Beim Stärke-Test hatten zehn Spülmittel Mühe. Allen voran «Oecoplan Pink Grapefruit» von Coop, das bei diesem Prüfpunkt schlecht ist. Nur wenig besser ist das Volg-Produkt. Das Wischgerät benötigte 184 bzw. 180 Bewegungen, bis das Geschirr sauber war. Bei «Pril Apfel» reichten 68.
Was die Entfernung von eingetrocknetem Fett betrifft, sind alle geprüften Mittel hinausgeworfenes Geld. Das Testgerät im Labor schaffte es mit keinem Produkt, das Fett auf den Platten vollständig zu entfernen – trotz 200 Wischbewegungen.
Immerhin: Die meisten Spülmittel lassen sich gut dosieren – am besten «W5» von Lidl. Anders «Palmolive Original Ultra». Laut Dosierungshinweis entspricht ein Spritzer 2 ml. Im Labor versuchten zehn Personen, das Produkt zu dosieren. Im Durchschnitt kamen aus einer vollen Flasche mehr als 4 ml pro Spritzer. Die Überdosierung geht auf die Dauer ins Geld – zumal «Palmolive Original Ultra» das teuerste Produkt im Test war.
Weiter hat das Labor die Hautverträglichkeit der Mittel geprüft. Die Probanden hatten teils normale, teils sensible oder hochsensible Haut. Die Pflaster blieben 48 Stunden auf der Haut. Keines der Testprodukte rief eine Hautreaktion hervor.
Der K-Tipp konfrontierte die Hersteller mit den Testresultaten. Die meisten kommentieren die Mängel nicht. Bei Aldi heisst es: «Das Resultat bei der Beseitigung von eingetrocknetem Fett entspricht nicht unseren eigenen Testwerten.»
Auch Volg kann sich das schlechte Abschneiden seines Handspülmittels nicht erklären: «Es ist seit Jahren sehr beliebt. Wir haben bisher keine negativen Reaktionen erhalten.» Zur fehlenden Dosierungsangabe schreibt Volg, die Etikette werde vom Lieferanten entsprechend ergänzt.
Weniger einsichtig zeigt sich die Schweizer Firma Held: Beim Dosierungshinweis verzichte man bewusst auf Milliliterangaben: «Es gibt keine Möglichkeit, die Dosierung zu messen.»
Colgate-Palmolive teilt dem K-Tipp mit, dass das getestete Palmolive-Handspülmittel mit der aktuellen Dosierkappe seit Jahren erfolgreich auf dem Markt sei. Und: «Eine potenzielle Überdosierung ist uns nicht bekannt.»
Coop hält fest, beim «Oecoplan-Handspülmittel» setze man auf sehr milde und hautfreundliche waschaktive Substanzen.
So wurde getestet
Das Labor SGS Institut Fresenius in Taunusstein (D) untersuchte für den K-Tipp zwölf Handspülmittel auf folgende Kriterien:
- Frischer Schmutz: Die Fachleute gaben 5 Liter 45 Grad heissem Wasser die Handspülmittel gemäss Dosierungsangabe bei. Abgewaschen wurden flache Teller mit einem Speiserestenmix aus Pflanzenfett, Butter, Olivenöl, Sonnenblumenöl, Schweineschmalz, Crème fraîche, Margarine, Weizenmehl, Milchpulver, Wasser und Farbstoff. Beim Kriterium «Stärke entfernen» war der Anteil Weizenmehl in der Mischung erhöht. Für Spülgänge zwecks Fettentfernung war der Anteil der fetthaltigen Zutaten erhöht. Untersucht wurde, wie viele Teller sauber wurden, bis die Oberfläche des Abwaschwassers während mindestens 15 Sekunden keine geschlossene Schaumdecke mehr bildete.
- Eingetrockneter Schmutz: Für die Stärke-Prüfung wurden Edelstahlplatten mit einer Pastamasse bestrichen, für die Fettprüfung mit einer Ölmischung. Den Schmutz liessen die Laborfachleute während mehrerer Stunden bei hoher Hitze eintrocknen. Dann gaben sie einem Liter 45 Grad heissem Wasser das jeweilige Produkt bei und weichten die Platten einige Minuten darin ein. Anschliessend wischte ein Gerät mit zuvor im Spülwasser eingetauchten Schwämmen mit 40 Wischbewegungen pro Minute über die Platten. Je weniger Wischbewegungen nötig waren, um den Schmutz zu entfernen, desto besser wirkte das Spülmittel.
- Dosiermenge: Das Labor füllte Kunststoffbecken mit 5 Liter Wasser. Zehn Personen versuchten, mit vollen und halbvollen Flaschen die empfohlene Menge des jeweiligen Spülmittels hinzuzufügen. Die Flaschen wurden vor und nach dem Versuch gewogen. Dadurch liess sich die tatsächliche Dosierung pro Anwendung ermitteln.
- Hautfreundlichkeit: Die Fachleute brachten auf den Rücken von 50 Personen je zwölf Testpflaster an, die zuvor mit einem der verdünnten Spülmittel befeuchtet worden waren. Die Pflaster blieben 48 Stunden auf der Haut.