Sie saugen verschütteten Kaffee auf, wischen Fettspritzer auf dem Herd weg, reinigen schmutzige Fenster und dienen als Serviette. Haushaltspapiere sind laut Werbung «die perfekten Helfer für alles, was im Haushalt anfällt».
Doch wie steht es um die Qualität der Küchenrollen? Der K-Tipp hat 14 der meistverkauften Produkte ins Labor geschickt. Dieses untersuchte, wie reissfest die Tücher sind und wie viel und wie schnell sie Flüssigkeit aufsaugen (siehe «So wurde getestet»).
Ergebnis: Reissfest heisst nicht unbedingt auch saugfähig – und umgekehrt. Und ob ein Papier zwei- oder dreilagig ist, hat darauf keinen Einfluss. Die Küchenrollen aus 100 Prozent frischem Zellstoff haben die Nase vorn. Sie belegen die ersten acht Tabellenplätze. Erst dann folgen die Produkte aus Recycling-Material. Diese sind insgesamt etwas weniger reissfest und saugkräftig.
Nur ein Produkt mit der Note «sehr gut»
Das beste Resultat erreichte das Plenty «Original». Es ist das einzige Haushaltspapier mit dem Urteil «sehr gut». Auf Platz zwei folgt «Tipptopp» von Tela. Den Schluss bildet das Prix-Garantie-Papier von Coop.
Eine wichtige Eigenschaft von Küchenpapier ist seine Reissfestigkeit: Zuerst prüfte das Labor, wie robust die Tücher im trockenen Zustand sind. Stark ist hier das Papier von Volg Familienpreis, gefolgt von Plenty, Solo und «Classic» der Migros-Marke Twist. Am wenigsten reissfest sind die Produkte von Ecoma und Prix Garantie von Coop.
Ob das Haushaltspapier tatsächlich hält, zeigt sich häufig erst im nassen Zustand. Bei dieser Prüfung kann «Classic» von Twist am meisten punkten. Auch Plenty ist sehr stabil. Das Schlusslicht bildet wieder das Prix-Garantie-Produkt.
Ein Küchenpapier sollte auch viel Flüssigkeit binden können. Sehr saugfähig sind die Tücher von Plenty. Die Probe aus acht Schichten «trank» mit 17,3 Gramm Wasser fast doppelt so viel wie etwa die M-Budget-Probe mit 9,5 Gramm. Ebenfalls sehr saugkräftig sind die Rollen von Tela sowie Royal Excellence von Landi. Diese drei Produkte liegen auch vorne, wenn es darum geht, wie schnell sie Wasser und Öl aufsaugen können. Bei Plenty zum Beispiel war die aufgeträufelte Menge Wasser bereits nach 1,1 Sekunden versickert. Rund dreimal so lange dauerte es bei «Classic» von Twist sowie den Produkten von Volg Familienpreis und M-Budget. Generell haben alle Küchenpapiere mit öligen Flüssigkeiten mehr Mühe als mit Wasser.
Für Papier und Textilien setzen die Hersteller häufig optische Aufheller ein. Solche Weissmacher sind in der Umwelt schlecht abbaubar. Bei einer Prüfung unter UV-Licht im Labor zeigte sich, dass vor allem die Recycling-Produkte Aufheller enthalten.
Die Preise für eine Rolle Haushaltspapier liegen zwischen 55 Rappen und Fr. 1.46. Doch nicht jede Rolle ist gleich ergiebig. Bezogen auf die Papierlänge, erhält man beim Ecoma- und beim M-Budget-Produkt von Migros einen Meter Papier bereits für 3 Rappen. Beim «Original» von Plenty zahlt man dafür 14 Rappen – mehr als das Dreifache.
So wurde getestet
Der K-Tipp liess 14 Haushaltspapiere im deutschen Labor Hohenstein untersuchen. Die Prüfkriterien waren:
Reissfestigkeit: Wie robust sind die Haushaltspapiere beim Aufwischen? Das Labor spannte die Proben in einen Prüfapparat. Dann wurde ein runder Stempel darauf abgesenkt und gemessen, wie viel Kraft nötig ist, bis die Papiere reissen. Die Experten ermittelten die Reissfestigkeit im trockenen und im nassen Zustand.
Saugfähigkeit: Wie viel Wasser können die Papiere aufnehmen? Dazu wurden die Proben mit einem Prüfgestell in Wasser getaucht. Nach 30 Sekunden nahmen die Experten die Haushaltstücher heraus, liessen das überschüssige Wasser abfliessen und wogen nach einer Minute, wie viel Flüssigkeit die Papiere noch hielten.
Aufsaugtempo: Wie schnell saugen die Tücher Flüssigkeit auf? Das Labor prüfte diese Eigenschaft mit Wasser und mit Öl. Mit einer Pipette wurde jeweils eine definierte Menge auf die Papiere aufgetragen und mit einer Stoppuhr gemessen, wie lange es dauert, bis die Flüssigkeit vollständig versickert ist.