Heisse Eisen zu coolen Preisen
Acht von zwölf Dampfbügeleisen schneiden gut ab – vier sind genügend. Dies das Ergebnis des Labor- und Praxistests. Der Testsieger kostet dreimal so viel wie das günstigste Bügeleisen.
Inhalt
K-Tipp 05/2010
06.03.2010
Letzte Aktualisierung:
10.03.2010
Susanne Rufer
Mit dem richtigen Bügeleisen ist die zeitraubende Hausarbeit er- träglicher. K-Tipp und «Kassensturz» haben zwölf der meistverkauften Modelle mit Preisen zwischen 39 und 129 Franken im Labor testen lassen. Untersucht wurde, wie sich die Haushaltsgeräte in der Praxis bewähren. Im technischen Teil prüften die Fachleute Temperaturgenauigkeit, Dampfausstoss, Wärmeverteilung, Aufheizzeit, Sprühausstoss und Robustheit (siehe unten «So wurde ...
Mit dem richtigen Bügeleisen ist die zeitraubende Hausarbeit er- träglicher. K-Tipp und «Kassensturz» haben zwölf der meistverkauften Modelle mit Preisen zwischen 39 und 129 Franken im Labor testen lassen. Untersucht wurde, wie sich die Haushaltsgeräte in der Praxis bewähren. Im technischen Teil prüften die Fachleute Temperaturgenauigkeit, Dampfausstoss, Wärmeverteilung, Aufheizzeit, Sprühausstoss und Robustheit (siehe unten «So wurde getestet»).
Der Test zeigt: Bei der Qualität der Geräte gibts keine riesigen Unterschiede. Acht der Dampfbügeleisen erreichten das Gesamturteil «gut», die restlichen verpassten diese Note nur ganz knapp. Das dürfte auch daran liegen, dass mehrere Geräte laut Labor baugleich sind und sich nur bei den Spezifikationen, wie unterschiedlichen Materialien der Sohle, voneinander unterscheiden.
Der Testsieger von Braun überzeugte beim Hauptkriterium – der Bügelqualität – am meisten. Allerdings liefern die meisten anderen Bügeleisen ebenfalls ein gutes Bügelergebnis. Nur Wäschestücke, die mit den Eisen von Satrap und Moulinex gebügelt wurden, hinterliessen einen weniger guten Eindruck: Die Wäsche war insgesamt etwas weniger glatt. Und das Gerät von Moulinex tropfte beispielweise beim Bügeln mit Dampf so stark, dass Wasserflecken auf dem Hemd zurückblieben.
Punkto Handhabung sind die Bügeleisen ebenfalls ähnlich. Philips fiel vor allem bei drei Punkten positiv auf: Der Wassertank lässt sich dank einer grossen Öffnung gut befüllen. Zudem lobten die Testerinnen bei diesem Gerät den Dampf- und den Temperaturregler. Beide sind leicht zu verstellen und gut beschriftet – im Gegensatz zu jenen der anderen Geräte.
Die schlechteste Note bei die Handhabung bekam das Coop-Eisen: «Unhandlich, gewöhnungsbedürftiges Display, zu breiter Griff. Zudem stört der Kabelanschluss, wenn das Eisen senkrecht gestellt wird», wurde kritisiert. Weiter beklagten sich die Frauen über die Sprühknöpfe. Ausser bei den Modellen von Braun, Rowenta und Satrap sei die Taste «schlecht platziert oder schwergängig».
Die Geräte von Rowenta und Moulinex werden nicht heiss genug: Die Bügelsohle erreicht bei zwei der drei Einstellungen nicht ganz die von der EU-Norm verlangte Temperatur. Dennoch: Beide Dampfbügeleisen schafften auch mit tieferer Temperatur ein gutes Ergebnis. Grössere Unterschiede zeigten sich beim Dampfausstoss: Das Bügeleisen von Bosch brachte es auf 46,4 Gramm pro Minute, Mio Star dagegen setzt mit 17,6 g nur einen Drittel frei. Eine weitere Schwäche zeigte dieses Gerät bei der Wärmeverteilung. Die Hitze breitet sich auf der Bügelsohle ungleichmässig aus, wie auf der Wärmebildkamera zu erkennen war.
Den Kratztest bestanden alle Geräte. Dennoch ist es empfehlenswert, Reissverschlüsse und Metallknöpfe vorsichtig zu umfahren. Der Falltest wirkte sich einzig beim Coop-Eisen negativ aus: «Der Griff hat sich gelockert. Es besteht die Gefahr, dass er beim weiteren Bügeln abfällt», sagt Wolfgang Herter, Geschäftsführer des technischen Prüflabors.
Kauf- und Bügeltipps
- Ein Bügeleisen muss gut in der Hand liegen: Das Gerät im Geschäft in die Hand nehmen. So merken Sie, ob Griff und Gewicht passen und ob Sie alle Schalter und Knöpfe einfach erreichen und bedienen können. Vorsicht: Leichte Geräte mögen als angenehm empfunden werden. Beim Bügeln braucht es dann aber mehr Druck, was mit der Zeit ermüdet.
- Wattzahlen sagen wenig aus über die Bügelqualität. Ein Modell mit mehr als 2000 Watt bügelt nicht unbedingt besser als eines mit 1200 Watt.
- Keine Duftwasser und Entkalkungsmittel benutzen. Sie können das Innere des Gerätes angreifen, und das kann zu Flecken auf der Wäsche führen.
- Bügelsymbole an den Textilien beachten. Kunstfasern, Seide und Wolle nur bei niedrigen Temperaturen bügeln.
- Glänzende Stellen am Stoff vermeiden: Empfindliche Textilien links bügeln oder ein Tuch auf den Stoff legen.
- Bügelbrett: Es sollte höhenverstellbar und stabil sein. Wer oft Hemden und Blusen bügelt, sollte auf eine schmale Brettspitze achten.
So wurde getestet
Das Prüflabor PZT in Wilhelmshaven (D) hat zwölf Dampfbügeleisen im Auftrag von K-Tipp und «Kassensturz» in der Praxis und im Labor getestet. Die Kriterien:
Praktische Prüfung
- Bügelqualität: Drei Personen bügelten mit jedem Gerät je ein Hemd aus Mischgewebe, ein Leinengeschirrtuch, einen Satin-Kopfkissenbezug, eine Jeans und ein Baumwoll-T-Shirt. Dann wurde die Bügelqualität bewertet.
- Handhabung: Das Bügelteam beurteilte die Eisen anhand eines Fragenkatalogs. Bewertet wurden z. B. Bedienelemente, Kontrollanzeige und Kriterien wie Ergonomie und Gewicht.
Technische Prüfung
- Temperaturgenauigkeit: In Anlehnung an die gültige EU-Norm wurden die Höchst- und Tiefstwerte und deren Streuung bei allen drei Temperaturstufen gemessen.
- Dampfausstoss: Experten massen die max. Dampfmenge pro Minute.
- Wärmeverteilung auf der Bügelsohle: Eine Wärmebildkamera zeigte, ob sich die Wärme auf der Sohle gleichmässig verteilt.
- Aufheizzeit: Die Experten notierten, wie lange es dauert, bis das Gerät einsatzbereit ist (150 Grad).
- Sprühausstoss: Beurteilt wurde die Menge des Sprühnebels und wie er sich auf der Wäsche verteilt.
- Kratzfestigkeit: Getestet wurde, wie empfindlich die Bügelsohlen auf Kratzer ist.
- Robustheit: Die Fachleute im Labor überprüften, ob das Eisen noch normal und uneingeschränkt funktioniert, nachdem es aus 1 m Höhe zu Boden gefallen war.