Da mussten im Testlabor Tränen fliessen: Die Experten schnitten mehr als ein Kilo Zwiebeln, um die Geruchsfestigkeit der zwölf Küchenbretter zu testen. Verletzt wurde niemand – obwohl die Fachleute für den Test über 400 Mal weitere Esswaren wie rohes Fleisch schnetzelten, um die Robustheit sowie Handhabung der Bretter zu prüfen.
Nach drei Wochen Test war klar: Küchenbretter aus Holz schnitten insgesamt besser ab als die Modelle aus Plastik. Testsieger ist das Migros-Schneidebrett aus Bambusholz der Marke Cucina & Tavola für knapp sechs Franken. In der Laborküche erwies es sich als das robusteste Brett und war auch praktisch. Dank Gummikanten rutschte das Brett nicht weg, und der Fleischsaft floss in die dafür vorgesehenen Rillen statt auf die Küchenablage.
Hinter dem Testsieger folgt «Proppmätt» von Ikea, ein Brett aus Buchenholz für knapp vier Franken. Nach zwei Wochen Benutzung und täglicher Handwäsche wies es von allen Produkten am wenigsten Bakterien auf. Dagegen fand das Labor beim zweiten Ikea-Brett, dem «Legitim» aus Kunststoff, die höchste Anzahl Keime – fünf Mal mehr als bei «Proppmätt». Auch die Plastikbretter von Manor, Spar und Landi waren am Ende des Versuchs stark verkeimt.
Das zeigt, dass Plastik anfälliger auf Keime ist als Holz. Plastikbretter reinigt man deshalb am besten in der Spülmaschine bei mindestens 65 Grad. Besonders Poulet und anderes Fleisch kann gefährliche Bakterien wie Salmonellen und Campylobacter enthalten. Gelangen diese auf Lebensmittel, die roh gegessen werden, kann man erkranken.
Viele, teilweise grobe Schnitte im Kunststoff
Ein weiterer Nachteil der Kunststoffprodukte: Nach nur zwei Wochen Benutzung wiesen alle Modelle zahlreiche, teilweise grobe Schnitte auf. Auf solchen Unterlagen lässt sich zwar weiterhin arbeiten. Allerdings nisten sich Keime in den Furchen ein, vor allem wenn es dort feucht ist und sich Speisereste festgesetzt haben. Von abgenutzten Brettern lassen sich Bakterien schlechter entfernen als von einer unversehrten Oberfläche.
Vier der sechs Plastikbretter erforderten im Labor besonderes Geschick: Beim Versuch, Fleisch mit Gabel und Messer auf den Unterlagen zu schneiden, rutschten Fleisch und Gabelzinken weg. Grund dafür ist die harte und glatte Oberfläche der Plastikunterlagen.
Die Holzbretter sind allerdings auch nicht makellos: Die Produkte von Ikea und Coop Oecoplan lagen nach zwei Wochen nicht mehr flach auf, bei der Unterlage von Spar standen beide Längsseiten leicht hoch.
Am übelsten sah das kleinste Brett im Test aus: «Kesper» aus Buchenholz von Manor hatte einen Buckel, einen Riss und einen Spalt. Im Labor zeigte sich zudem, dass Holz rascher verfärbt als Plastik. Die Experten schnitten auf allen Unterlagen Randen in kleine Würfel und wuschen die Produkte von Hand. 24 Stunden später waren drei von sechs Holzbrettern deutlich verfärbt. Die Produkte aus Plastik hingegen sahen tadellos aus.
Fingerfertigkeit beim Abwasch erforderlich
Keine eindeutigen Unterschiede zwischen Holz und Plastik gab es beim Geruchstest: 24 Stunden nach dem Zwiebelschneiden rochen das Holzbrett «Kesper» von Manor und das Plastikbrett «Metaltex» von der Landi am stärksten. Dagegen nahmen das Holzbrett «Proppmätt» von Ikea und das Plastikprodukt von Cucina & Tavola aus der Migros keinerlei Geruch an.
Beim Abwaschen gaben die Holzbretter den Experten mehr Arbeit. Reste von Lebensmitteln wie Fleisch hafteten auf Holz stärker als auf Plastik.
Tipp beim Kauf: Am besten reinigen lassen sich Unterlagen, die man rasch und leicht wenden kann. Dabei helfen genügend grosse Grifföffnungen oder breite Griffbügel.
Selbst ein schweres Brett wie das Spar-Plastikbrett mit 930 Gramm wird so relativ leicht sauber. Das nur 240 Gramm schwere Manor-Holzbrett «Kesper» hingegen hat weder Griff noch Grifföffnung – was beim Abwaschen Fingerfertigkeit erfordert.
Übrigens: Wer mit hochwertigen Küchenmessern arbeitet, sollte auf Holzbrettern schneiden. Holz ist in der Regel weicher als Kunststoff, deshalb stumpfen die Klingen langsamer ab als bei Plastik. Noch härter als Messerklingen sind Glas und Stein. Küchenchefs raten deshalb von Schneideunterlagen aus diesen Materialien ab.
So leben Küchenbretter länger
Trennen: Poulet und anderes Fleisch können krank machende Darmbakterien enthalten. Deshalb sollte man diese Produkte nicht auf der gleichen Fläche schneiden wie beispielsweise Salat und Früchte. Die zwölf Bretter im Test können beidseitig benutzt werden. So lassen sich Lebensmittel getrennt voneinander schneiden. Noch besser: Man verwendet zwei separate Unterlagen. Vor allem Plastikbretter sollte man regelmässig auswechseln.
Reinigung: Küchenbretter sollte man gleich nach Gebrauch mit möglichst heissem Wasser reinigen. Gerüche und färbende Säfte haben so weniger Zeit, ins Material einzudringen. Anschliessend sollten die Unterlagen gründlich mit einem Küchenpapier getrocknet werden, da sich Keime bei Feuchtigkeit rasch vermehren.
Die Bretter nicht sofort verstauen oder stapeln, damit sie komplett austrocknen können. Keime gelangen so auch nicht von einem Brett aufs andere.
Holz gehört nicht in den Geschirrspüler, da es so aufquellen und rissig werden kann. Ein Holzbrett schrubbt man am besten kräftig mit Bürste und Seife oder Essig unter fliessend heissem Wasser in Richtung der Maserung ab.
Die Lebensdauer von Holzbrettern lässt sich durch regelmässiges Abschleifen verlängern. Was ebenfalls hilft: Die Bretter mit Speiseöl – zum Beispiel Leinöl – einreiben. So werden Schnitte und Risse aufgefüllt, was das Keimrisiko senkt.
Verfärbungen und Gerüche: Sie lassen sich meist mit Salz und Zitronensaft entfernen. Dazu streut man nicht zu grobes Salz gleichmässig auf das Küchenbrett. Dann mit einer Zitronenhälfte so lange über das Brett reiben, bis der Saft die Verfärbungen löst und die Gerüche entfernt. Anschliessend spült man die Unterlage mit heissem Wasser und trocknet sie gründlich ab.
So hat der K-Tipp getestet
Experten des Labors PZT sowie der Jade Hochschule in Wilhelmshaven (D) prüften für den K-Tipp zwölf Schneidebretter für die Küche. Die Testpunkte im Detail.
Robustheit: Wie gross ist die Abnützung der Küchenbretter nach 15 Tagen, wenn man täglich einmal rohes Fleisch in kleine Stücke schneidet? Wie breit und tief sind die Furchen, wenn ein standardisierter Härteprüfstab, der ein Messer simuliert, mit einer Belastung von 1 Kilo über das Brett gezogen wird? Wie stark ist die Verfärbung, wenn man Randen in Würfel schneidet, diese eine Stunde auf den Brettern lässt und die Schneideflächen danach von Hand mit Spülmittel, Schwamm und heissem Wasser wäscht?
Handhabung: Wie gut lassen sich die Bretter greifen? Rutschen sie beim Schneiden weg? Fangen sie den Saft der Schnittware auf? Entstehen beim Schneiden unangenehme Geräusche? Wie leicht lassen sich die Unterlagen von Hand reinigen? Weisen sie scharfe Kanten oder Splitter auf?
Geruchsfestigkeit:Wie stark riechen die Bretter, wenn man darauf Zwiebeln in Würfel schneidet, die Würfel eine Stunde auf den Unterlagen liegen lässt und man diese anschliessend von Hand mit Spülmittel, Schwamm und heissem Wasser wäscht?
Verkeimung: Die Experten schnitten während 15 Tagen täglich rohes Poulet- und Schweinefleisch in kleine Stücke. Eine Stunde später reinigten sie das Brett mit Spülmittel sowie Schwamm und liessen es an der Luft trocknen. Danach nahmen Mitarbeiter der Jade Hochschule Proben mit speziellen Abklatschplatten. Diese wurden zwei Tage lang im Brutschrank bebrütet. Anschliessend wurden die auf dem Nährboden gewachsenen Keimkolonien gezählt.