Abgepackte Gnocchi aus dem Kühlregal der Läden sind praktisch und im Nu zubereitet. Die Hauptzutaten für die schnelle Mahlzeit aus dem Beutel sind meist Wasser, Kartoffelflocken, Kartoffelstärke sowie Weizen- oder Reismehl.
Der saldo-Test von 14 Produkten der Grossverteiler ergab: Vier Produkte enthielten das Antipilzmittel Propamocarb – die Gnocchi von Giovanni Rana, Garofalo, Anna’s Best aus der Migros sowie das Coop-Bio-Produkt von Betty Bossi Naturaplan.
Das Pilzgift wird von Bauern häufig als Ersatz für das seit 2022 verbotene Pestizid Mancozeb verwendet. Laut der Pestiziddatenbank der englischen Universität Hertfordshire hat Propamocarb eine hormonaktive Wirkung.
Pestizide aus Rohstoffen auch in Fertigprodukten
saldo fand Propamocarb auch in einer Untersuchung von Schweizer Kartoffeln: Bei 6 von 15 Produkten lagen die gemessenen Werte in einem ähnlichen Bereich wie bei den Gnocchi (saldo 15/2024). Das zeigt: Sind Pestizide in den verwendeten Rohmaterialien vorhanden, findet man sie oft auch in den daraus hergestellten Lebensmitteln.
Die «Gnocchi di patate» von Anna’s Best enthielten neben Propamocarb auch Pirimiphos-methyl. Dieses Insektizid soll Getreide nach der Ernte vor Käfern und Milben schützen. Es kann auf Dauer die Organe schädigen. Immerhin: Die gesetzlichen Grenzwerte für einzelne Giftstoffe wurden bei keinem Produkt überschritten.
Acht Gnocchi enthielten keine Schadstoffe
Doch der saldo-Test zeigt, dass es auch Fertiggnocchi ohne Pestizide gibt: Acht Produkte enthielten keine Schadstoffe. Dazu gehörten mit den Kartoffelgnocchi von Nonna Mia aus dem Lidl, M-Budget, Mmmh to cook aus dem Denner und Coop Prix Garantie vier der günstigsten Gnocchi im saldo-Test.
In vier Produkten fanden die Experten Chlorat. Der Stoff ist problematisch, weil er die Aufnahme von Jod hemmen kann. Hohe tägliche Dosen können die Sauerstoffaufnahme im Blut stören und die Nieren schädigen.
Am meisten Chlorat enthielten die «Gnocchi freschi di patate» von Giovanni Rana: 0,1 Milligramm pro Kilo. Dieser Wert liegt aber deutlich unter der von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit empfohlenen Höchstmenge pro Tag. Das heisst, es besteht keine akute Gefahr für die Gesundheit.
Chlorat kommt auch in anderen Lebensmitteln vor, wie Untersuchungen von saldo und «K-Tipp» immer wieder zeigen. So liess sich der Stoff zum Beispiel in Pflanzendrinks, Tiefkühlgemüse, asiatischen Teigtaschen, Grüntee, Büchsentomaten und Crevetten nachweisen.
Die Reaktionen der Hersteller zu den Laborresultaten: Coop schreibt, man könne nicht zurückverfolgen, wie Propamocarb in die Bio-Gnocchi gelangt sei. Es seien ausschliesslich die in der Rezeptur vorgesehenen Bio-Rohwaren verwendet worden. Es seien aber weitere Abklärungen mit den Lieferanten im Gang. Lidl teilt mit, dass man die Chef-Select-Gnocchi nicht mehr im Sortiment führe.
So hat saldo getestet
Ein deutsches Lebensmittellabor untersuchte für saldo 14 gekühlte Packungen Gnocchi. Das waren die Prüfkriterien:
- Pestizide: Das Labor suchte nach rund 600 Substanzen, die Unkraut, Insekten oder Pilze vernichten sollen. Viele davon sind auch für den Menschen ungesund und schaden der Umwelt. Die Produkte wurden auch auf Glyphosat und dessen Abbauprodukt Ampa analysiert.
- Chlorat, Perchlorat: Meist gelangen diese Stoffe ins Lebensmittel, wenn das verwendete Wasser chlorhaltig ist – oder über Desinfektionsmittel, mit denen Maschinen im Produktionsablauf behandelt werden. Bei langfristiger Aufnahme kann Chlorat zu Jodmangel führen. Ähnliches gilt für Perchlorat. Dieser Stoff wurde in den untersuchten Gnocchi nicht nachgewiesen.
- Schimmelpilzgifte: Die Laborexperten untersuchten die Proben auf Aflatoxine, Deoxynivalenol, Zearalenon und Ochratoxin A. Diese giftigen Stoffwechselprodukte liessen sich in keinem Produkt nachweisen.
So gelingen selbst gemachte Kartoffelgnocchi
Gnocchi kann man mit frischen Kartoffeln einfach selber zubereiten. Das Grundrezept (4 Personen):
- 1 Kilo mehlig kochende Kartoffeln
- 250 bis 300 Gramm Mehl
- 1 Ei, verrührt
- Wenig Salz
Und so gehts:
- Die Kartoffeln mit der Schale in Salzwasser kochen, dann schälen.
- Noch warm durch das Passevite auf eine saubere Arbeitsfläche pressen.
- In der Mitte eine Vertiefung drücken, Mehl, Ei und Salz hinzugeben.
- Alle Zutaten zusammenfügen, bis sie zusammenhalten.
- Wenn die Masse noch an den Händen klebt, etwas Mehl zufügen.
- Fingerdicke Rollen formen, in 3 Zentimeter lange Stücke schneiden und mit einer Gabel leicht eindrücken.
- Die Gnocchi auf eine leicht bemehlte Unterlage legen.
- In einer Pfanne Salzwasser bis knapp unter den Siedepunkt erhitzen. Die Gnocchi darin ziehen lassen, bis sie an die Oberfläche steigen.
- Mit einer Drahtkelle herausnehmen und abtropfen lassen.
- Mit in Butter gedünsteten Kräutern, Pesto oder Tomatensauce servieren.