Italien: Gute Tropfen von den Inseln
Traum von Sonne und Meer? Verkürzen Sie sich die Wartezeit bis zu den Ferien mit Rotweinen aus Sizilien oder Sardinien. Fazit der K-Tipp-Degustation: Bei den Grossverteilern gibt es Weingenuss schon ab Fr. 12.50.
Inhalt
K-Tipp 11/2013
02.06.2013
Letzte Aktualisierung:
27.08.2014
ezw/arb
Weinregionen werden gerne vereinfachend auf einzelne Rebsorten reduziert. Wer so verfährt, der denkt bei Sizilien an die einheimische, ursprünglich aus Sizilien stammende Rebsorte Nero d’Avola. Sardinien verbindet man mit Cannonau, einer lokalen Version der Grenache-Traube, in Spanien auch Garnacha genannt.
Sizilien ist die grösste Weinregion Italiens, Sardinien vefügt über nur einen Viertel dieser Rebfläche, aber immer noch doppelt so viel w...
Weinregionen werden gerne vereinfachend auf einzelne Rebsorten reduziert. Wer so verfährt, der denkt bei Sizilien an die einheimische, ursprünglich aus Sizilien stammende Rebsorte Nero d’Avola. Sardinien verbindet man mit Cannonau, einer lokalen Version der Grenache-Traube, in Spanien auch Garnacha genannt.
Sizilien ist die grösste Weinregion Italiens, Sardinien vefügt über nur einen Viertel dieser Rebfläche, aber immer noch doppelt so viel wie die ganze Schweiz. Nero d’Avola wie Cannonau machen rund einen Fünftel der Produktion ihrer jeweiligen Insel aus.
Bei der K-Tipp-Degustation gewann bei den sardischen wie bei den sizilianischen Weinen jeweils ein alkoholreicher, schwerer Tropfen mit mindestens 14 Volumenprozenten: Beide Traubensorten sind geprägt vom Mittelmeerklima, das im Frühling regnerisch, im Sommer heiss und das ganze Jahr über windig ist.
Nero d’Avola und Cannonau sind nicht miteinander verwandt, aber sie ähneln sich. Beide Weinsorten sind intensiv, würzig, reichhaltig, rund und geschmeidig. Der Jahrgang spielte beim Ergebnis der Degustation keine Rolle. Die Weine auf den vordersten Plätzen haben die Jahrgänge 2010, 2011 und 2009 – in dieser Reihenfolge. Jeder der drei mit «gut» bewerteten Weine besitzt seine Besonderheiten. Der erste, der Nero d’Avola Bromeus (Fr. 12.50 von Coop), überzeugt durch seine Fülle, der zweite, der Cannonau Palmalias (Fr. 15.50, Manor), durch seine typischen Merkmale. Der dritte, der Tripudium (Fr. 18.20, Coop), ist eine Mischung verschiedener Rebsorten – nämlich je 35 Prozent Nero d’Avola und Syrah sowie 30 Prozent Cabernet Sauvignon. Er stammt aus der Kellerei von Carlo Pellegrino in Marsala und hat im prestigereichen italienischen Weinführer «Gambero Rosso» die Höchstnote erhalten.
Auf den nächsten drei Plätzen folgen Weine, die alle weniger als 10 Franken kosten, aber qualitativ klar abfallen. Es kann sich also durchaus lohnen, sich den Traum vom Süden ein paar Franken mehr kosten zu lassen.
Nächste Degustation: Chasselas-Weine 2012
Die Fachjury
- Stéphane Meier, Organisator von Degustationen
- Arnaud Scalbert, Sitten, beratender Önologe
- Jean Solis, Lausanne, zweifacher Schweizer Meister im Weindegustieren
- Pierre Thomas, Lausanne, Weinjournalist
- Eva Zwahlen, Weinjournalistin