Frisch gebrühten Kaffee gibt es in Städten an bald jeder Ecke – in Läden von Aldi und Lidl sogar schon für rund 1 Franken pro Becher. Die Kaffeehauskette Starbucks hingegen verlangt für einen Lungo mit Fr. 5.30 deutlich mehr. Für «Coffee to go» gilt: Die Kaffeemaschinen sollten regelmässig gereinigt werden, damit die Produkte hygienisch unbedenklich sind.
Der K-Tipp machte die Probe aufs Exempel: In Basel, Bern, Genf, Lausanne, Luzern, St. Gallen und Zürich kaufte er schwarze Lunghi, Milchkaffees und Cappuccini ein. Erfreuliches Resultat: Die meisten Kaffeeverkäufer haben mit der Hygiene kein Problem. 16 von 28 untersuchten Kaffees zum Mitnehmen waren keimfrei.
Kaffee in Lausanne am meisten belastet
7 Becher enthielten pro Gramm gebrühten Kaffee zwischen 10 und 350 keimbildende Einheiten (KbE) an aeroben mesophilen Keimen. Auch das sind geringe Werte, die für gesunde Leute kein Problem darstellen – zumal das Labor keine krankmachenden Bakterien wie Salmonellen und Schimmelpilzgifte fand.
Eine deutlich erhöhte Gesamtkeimzahl deutet auf Hygienefehler bei der Zubereitung des Kaffees hin. Dazu zählen zum Beispiel Mängel bei der Reinigung von Kaffeemaschinen.
Vier Milchkaffees und Cappuccini aus den Städten Luzern, St. Gallen und Zürich enthielten zwischen 1200 und 3400 KbE. Am unappetitlichsten war mit 200 000 KbE der «Café au Lait» von einem K-Kiosk am Hauptbahnhof Lausanne: Mit diesem Wert hätte der Kaffee sogar den Grenzwert aus dem Jahr 2005 für Getränke aus Automaten überschritten. Dieser lag laut der damaligen Hygieneverordnung bei 100 000 KbE pro Gramm. Inzwischen hat das zuständige Bundesamt den Grenzwert abgeschafft.
Die Kioskbetreiberin Valora sagt, man bedaure das schlechte Hygieneergebnis in Lausanne: «Wir haben Massnahmen eingeleitet, um die Situation abzuklären.» Die guten Resultate in Genf und Basel zeigen laut Valora, dass es sich in Lausanne um einen Einzelfall gehandelt habe.
Coop, Lidl und Migros sehen das mehrheitlich gute Abschneiden ihrer Automaten als Bestätigung, dass das Personal gut geschult sei: Einzelteile der Kaffeemaschinen würden jeden Tag mehr als einmal gereinigt, schreibt Coop.
Es ist nicht zu verhindern, dass Kaffeemaschinen im Inneren Schmutz ansetzen. Im Jahr 2018 veröffentlichte der K-Tipp Fotos von geöffneten Kaffeevollautomaten. Sie zeigten unappetitliche Beläge aus Fettrückständen und Bakterien (K-Tipp 6/2018).
Im Jahr 2017 zeigte eine Stichprobe des Lebensmittelforschers Jan Schages in Deutschland, dass rund 40 Prozent der gewerblichen Geräte und 25 Prozent der privaten Kaffeemaschinen mikrobiologisch belastet waren. Laut Schages kann man Bakterien in frisch gebrühtem Kaffee vermeiden, indem man die Temperatur bei der Maschine auf mindestens 68 Grad Celsius einstellt.
Milchkaffee und Cappuccino sind hygienisch heikler als schwarzer Kaffee. Denn das Hinzugeben von lauwarmer Milch und Milchschaum während des Brühvorgangs senkt die Temperatur des fertigen Getränks.
Tipp: Wer seinen Kaffee zu Hause braut und ins Büro mitnimmt, kann auf Coffee to go verzichten. Das spart Kosten und hilft erst noch, Abfall zu vermeiden. Um den Kaffee warm zu halten, braucht es einen Isolierbecher. In einem «Saldo»-Test schnitten folgende Becher mit sehr guter oder guter Gesamtnote ab («Saldo» 16/2017):
So hat der K-Tipp getestet
Ein Lebensmittellabor analysierte im Auftrag des K-Tipp den Inhalt von 28 Kaffees zum Mitnehmen. Die Produkte wurden Ende März gekauft und gekühlt ins Labor transportiert. Dort wurden sie auf folgende Bakterien und Pilze untersucht:
- Keime, die Krankheiten auslösen können: Salmonellen, Escherichia coli, Bacillus cereus, Koagulase-positive Staphylokokken. Kein Kaffee enthielt solche Bakterien.
- Bakterien und Pilze, die den Frischezustand anzeigen: aerobe mesophile Keime (Gesamtkeimzahl), Pseudomonaden, Schimmelpilze. Pseudomonaden und Schimmelpilze wies das Labor nicht nach.
- Ochratoxin A: Mit mehreren chemischen Methoden suchte das Labor nach diesem Schimmelpilzgift. Es übersteht Hitze und entsteht bei der Verarbeitung und beim Lagern von Kaffeebohnen. Das Labor fand das Gift in keinem Produkt.