Beim Test im deutschen Labor wurde es schmutzig: Die Experten trugen mehr als fünf Kilo Speisereste auf rund 900 Teller und Edelstahlplatten auf. Geprüft wurden insgesamt zwölf Handspülmittel, die der K-Tipp bei Grossverteilern eingekauft hatte. Die Fachleute untersuchten, wie gut die Produkte frische und eingetrocknete Essensreste entfernen. Die Preise der Spülmittel waren sehr unterschiedlich: Sie kosteten pro Liter zwischen 80 Rappen und 10 Franken.
Testsieger ist ein Öko-Spülmittel
Ergebnis: Mit fast keinem Produkt lässt sich der unbeliebte Abwasch von Hand rasch und ohne grossen Krafteinsatz erledigen. Jedes zweite Spülmittel versagte bei frischem oder angetrocknetem Schmutz – oder in beiden Fällen. Eine gute Gesamtnote erzielte nur das Produkt «Plus Oeco Power» der Migros.
Zehn der zwölf Mittel stiessen bereits bei frischen Speiseresten wie Salatsauce und Pasta an ihre Grenzen. Die Unterschiede waren frappant: Mit dem Öko-Produkt der Migros zogen die Fachleute im Durchschnitt 16 saubere Teller aus dem Spülwasser, die vorher mit Fett verschmutzt waren. Mit dem «Eco Spülmittel W5» von Lidl waren es immerhin 15. Hingegen konnten die Experten mit «Tandil Eco Classic» von Aldi lediglich 9 Teller vom Fettschmutz befreien. Auch mit den Produkten von Volg und Fox war bereits nach 10 Tellern Schluss. Bei stärkehaltigem Schmutz erbrachte nur noch der Testsieger aus der Migros mit wiederum 16 sauberen Tellern eine gute Leistung.
Auch bei hartnäckigem Schmutz wie zu stark erhitztem Öl, übergekochtem Pastawasser oder ange-brannter Milch waren die meisten Abwaschmittel keine grosse Hilfe. «Plus Oeco Power» der Migros und das W5-Produkt von Lidl erzielten gerade noch genügende Noten. Noch mehr enttäuschten die Produkte von Held, Palmolive, Denner und Tandil: Sie entfernten mindestens zwei der drei Verschmutzungen so schlecht, dass es nur noch für eine ungenügende Bewertung reichte.
Für Eingetrocknetes empfiehlt sich Pril
Dagegen stach das «Kraftgel» von Pril beim eingetrockneten Schmutz mit der im Vergleich besten Leistung heraus. Es beseitigte als einziges Produkt sowohl Fett als auch Eiweiss effizient. Das «Kraftgel» enthält Enzyme. Diese spalten Moleküle und wirken so wie natürliche Entkruster. Laut dem Bundesamt für Umwelt sind Enzyme «in der Regel leicht biologisch abbaubar und für Wasserorganismen nur moderat toxisch». Allerdings könnten gewisse Enzyme bei empfindlichen Leuten Hautreaktionen oder Atembeschwerden verursachen: «Enthält ein Produkt Enzyme, muss dies auf der Verpackung angegeben sein», heisst es beim Bundesamt für Umwelt.
Fazit: Wer den Abwasch von Hand möglichst gründlich bewältigen will, sollte sich mit zwei Produkten ausrüsten – «Plus Oeco Power» der Migros für frischen Schmutz, das «Kraftgel» von Pril für hartnäckigen.
Aldi erklärt die ungenügende Leistung von «Tandil Eco Classic» damit, dass sich ein ökologischer Reiniger preislich und qualitativ nicht mit einem normalen Handspülmittel vergleichen lasse: Die Rezepturen seien ganz anders aufgebaut. Hersteller Henkel erklärt, beim Fettschmutz hätte man «eine höhere Anzahl sauberer Teller für Pril erwartet». Coop verspricht, die Ergebnisse «zu studieren und sie bei der Weiterentwicklung der Produkte einfliessen zu lassen». Die Migros schreibt, man werde die Rezeptur von «Handy» überarbeiten.
Keine klare Definition für Öko-Produkte
Fünf der getesteten Handabwaschmittel vermitteln auf ihren Verpackungen den Eindruck, ein Segen für die Natur zu sein: mit grünen Blättern, fliegenden Schmetterlingen oder lachenden Grashüpfern. Doch Vorsicht: Die Hersteller verwenden Begriffe wie «Öko» nach eigenem Gutdünken. Denn für Öko-Produkte gibt es keine einheitliche Definition. Laut dem Bundesamt für Umwelt sind Bezeichnungen wie «ökologisch», «umweltfreundlich» und «gut abbaubar» in der Chemikalienverordnung nicht definiert.
Tatsache ist: Kein Spülmittel ist gut für die Umwelt. Mit der richtigen Technik lässt sich die Belastung beim Handabwasch aber nachhaltig reduzieren. Die wichtigsten Tipps:
- Essensreste gehören in den Abfall, nicht ins Spülwasser.
- Schmutziges Geschirr sofort waschen oder zumindest mit kaltem Wasser vorspülen.
- Angetrocknetes Geschirr in heissem Wasser mit wenig Spülmittel einweichen.
- Das Geschirr nicht unter fliessendem Wasser abwaschen.
- Das Waschbecken mit möglichst heissem Wasser füllen.
- Das Geschirr so stapeln, dass möglichst viel Material Platz hat und alles mit Wasser bedeckt ist.
- Effiziente Hilfen wie Bürste und Schwamm einsetzen.
- Möglichst wenig Spülmittel benutzen – so landet auch weniger in der Umwelt.
So hat der K-Tipp getestet
Das Labor SGS Institut Fresenius in Taunusstein (D) testete für den K-Tipp zwölf Handspülmittel. Die Prüfpunkte im Überblick.
Frischer Schmutz
Die Laborexperten beschmutzten flache Teller mit einem Mix aus Pflanzenfett, Butter, Olivenöl, Sonnenblumenöl, Rindertalg, Schweineschmalz, Crème fraîche, Margarine, Weizenmehl, Milchpulver, Wasser und Farbstoff. Danach gaben sie das jeweilige Produkt gemäss Dosierungsangabe in 5 Liter Wasser, das auf 45 Grad Celsius erhitzt worden war. Für Spülgänge zum Entfernen von Fett war der Anteil der fetthaltigen Zutaten erhöht, für das Entfernen von Stärke der Anteil stärkehaltiger Zutaten. Die Fachleute rieben die Teller mit Schwämmen jeweils 20 Runden auf der Vorderseite und 6 Runden auf der Hinterseite ab. Das Labor prüfte, wie viele Teller sauber wurden, bis die Oberfläche des Abwaschwassers während mindestens 15 Sekunden keine geschlossene Schaumdecke mehr bildete.
Eingetrockneter Schmutz
Die Fachleute bestrichen gereinigte Edelstahlplatten für die Stärkeprüfung mit einer Pastamasse, für die Fettprüfung mit einer Ölmischung und für die Eiweissprüfung mit Hühnerfleisch, Ei sowie Öl. Den Schmutz liessen sie bei hoher Hitze eintrocknen. Dann gaben sie das Spülmittel in einen Liter mit 60 Grad heissem Wasser und weichten die Platten zehn Minuten lang darin ein. Danach bewegte ein Gerät zuvor im Spülwasser eingetauchte Schwämme mit 20 Wischbewegungen pro Minute über die Platten. Das Labor prüfte die Platten mit Fett- und Stärkeschmutz nach 20 Wischbewegungen, diejenigen mit Eiweiss nach 100.