Tomatensauce auf dem T-Shirt, Lippenstift am Blusenkragen oder Rotwein auf der Tischdecke – dagegen sollen spezielle Fleckenmittel helfen. Laut den Versprechen der Hersteller entfernen solche Produkte «selbst hartnäckige Flecken» mit «Powerkraft» und machen die Wäsche «fleckenlos und strahlend».
Doch das ist häufig nicht der Fall, wie der K-Tipp-Test zeigt. Gegen viele Verschmutzungen hatten die zwölf geprüften Fleckenentferner keine Chance. Flecken von grüner Pestosauce, Erde oder Motorenöl beispielsweise waren bei jedem Mittel nach der Behandlung noch immer stark bis sehr stark sichtbar. Fazit: Nur für die drei Fleckensprays von Tandil aus dem Aldi, W5 aus dem Lidl und Vanish gab es das Gesamturteil «gut» (siehe Tabelle im PDF). Die Produkte von Aldi und Lidl sind am günstigsten.
Einen Fleckenentferner verwendet man jeweils ergänzend zu einem Waschmittel. Im Test war dies das flüssige «Formil Aktiv» aus dem Lidl. Ein deutsches Labor untersuchte bei je sechs häufig verkauften Fleckensprays und -pulvern, wie gut sie verschiedene Flecken entfernen und ob sie dabei die Farben der verschmutzten Textilien schonen. Zum Vergleich führten die Experten das gleiche Prüfprogramm ohne Fleckenentferner mit dem Vollwaschmittel «Persil Universal Pulver» durch.
Auffällig: Das Vollwaschmittel allein erzielte bei vielen Verschmutzungen ein gutes Resultat. Die Mehrheit der Fleckenentferner war höchstens gleich gut – oder sogar schwächer.
Im Detail zeigten sich zwischen den Produkten zum Teil grosse Unterschiede. Mit bleichbaren Flecken wie Tee, Rotwein oder Heidelbeeren kamen die Sprays von Tandil, W5 und Vanish am besten zurecht. Eiweiss- und Stärkeflecken wie Spinat oder Kakao schafften alle Produkte problemlos, bei Blut konnten vor allem die Fleckenpulver punkten. Bei fett- und farbhaltigen Flecken wie Frittierfett und Lippenstift lagen die Sprays vorne.
Sprays besser für schwarze Textilien
Ein Fleckenmittel sollte gut wirken, gleichzeitig aber die Farbe von bunten Stoffen nicht verändern. Bei diesem Prüfpunkt hatte das Labor wenig zu beanstanden – ausser bei schwarzen Textilien: Hier zeigten die Sprays eine bessere Farbschonung als die Pulver. Bei diesen hatte sich der schwarze Farbton nach drei Wäschen meist deutlich verändert.
Die Migros sagt, man habe die Rezeptur des «Spray & Wash» der Eigenmarke Total inzwischen stärker auf die Entfernung von Öl- und Fettflecken ausgerichtet. Die Flasche enthalte jetzt 750 statt 500 Milliliter. Zudem sei neu ein Vorwaschspray im Sortiment, der besonders gegen bleichbare Flecken wirke. Coop erklärt, dass das Fleckenpulver von Maxil nur noch bis im Sommer verkauft werde. Reckitt Benckiser, Hersteller der Vanish-Produkte, kritisiert das Testprogramm. Die Fleckenauswahl und die Anzahl Wäschen entsprächen nicht dem Branchenstandard. Das Unternehmen Martec hält fest, der Pre-Wash-Spray enthalte kein Bleichmittel. Deshalb sei er für Flecken von Rotwein, Blut oder Tomatensauce wohl nicht besonders geeignet. Die Piktogramme auf der Etikette würden die Fleckenarten zeigen, für die der Spray nützlich sei. Ein Mittel, das bei allen Flecken top sei, gebe es nicht.
Tipps: So behandeln Sie Flecken richtig
Schnell reagieren: Je frischer der Fleck, desto besser lässt er sich entfernen. Zuerst abtupfen, dann mit Wasser und Seife auswaschen.
Nicht reiben: Das kann das Gewebe beschädigen oder die Farbe verändern. Oft wird der Flecken durch das Reiben erst richtig ins Gewebe eingearbeitet.
Farbechtheit prüfen: Das Fleckenmittel an einer unauffälligen Stelle auftragen und trocknen lassen. Es sollten sich weder Ränder noch Verfärbungen zeigen.
Fettflecken: Mit heissem Wasser und Seife behandeln. Dann wie gewohnt waschen.
Eiweissflecken: Eiweiss gerinnt in heissem Wasser und setzt sich im Gewebe fest. Deshalb Blut-, Ei- oder Milchflecken zuerst mit kaltem Wasser und etwas Seife auswaschen. Dann wie üblich waschen.
Farbintensive Flecken:Gemäss Waschempfehlungen auf dem Etikett waschen. Buntes mit Colorwaschmittel, Weisswäsche eventuell vorab mit Bleiche behandeln. Hartnäckige Flecken mit Fleckenmittel vorbehandeln.
Empfindliche Textilien:In die Reinigung bringen und angeben, um welche Fleckenart es sich handelt.
So wurde getestet
Das Labor Hohenstein in Bönnigheim (D) testete im Aufrag des K-Tipp zwölf Fleckenmittel – je sechs Sprays und sechs Pulver. Die Prüfkriterien im Überblick.
Flecken entfernen
Die Experten testeten die Fleckenmittel an Baumwoll- und Polyesterstoffen, die sie mit 16 verschiedenen Flecken beschmutzten. Darunter folgende Fleckenarten:
bleichbare Flecken, zum Beispiel von Tee, Rotwein, Heidelbeeren oder Äpfeln
Eiweiss- und Stärkeflecken von Kakao, Schokoladenglace, Spinat, Gras, Blut und Tomatensauce
Fett-, Öl- und farbintensive Flecken von Frittierfett, Motorenöl, Erde, grüner Pesto- Sauce, Make-up oder Lippenstift.
Die Sprays wurden jeweils in gleichen Mengen auf die Flecken aufgetragen, die Pulver gemäss Herstellerangaben zur Wäsche in die Maschine gegeben. Danach wuschen die Experten die behandelten Textilien bei 40 Grad mit einem Flüssigwaschmittel in der Waschmaschine und prüften anschliessend, ob die Flecken noch sichtbar waren. Diese Prüfung wurde insgesamt drei Mal durchgeführt.
Zum Vergleich liess der K-Tipp das beste Produkt aus dem letzten Test von Universal-Pulverwaschmitteln («Saldo» 4/2017) gegen die Fleckenentferner antreten.
Farben schonen
Die Laborexperten wuschen 14 verschiedene farbige Textilien mit den Fleckenmitteln. Nach drei Waschgängen untersuchten sie mit einem Farbmessinstrument, ob sich die Farben der Stoffe verändert hatten. Bei diesem Prüfpunkt schnitten alle zwölf getesteten Produkte mit der Note «gut» ab.