Kein Schutz vor Reissnägeln
Veloreifen mit Pannenschutz sollen auch bei der Fahrt über «Fremdkörper aller Art» nicht die Luft verlieren, verspricht die Werbung. Doch im Praxistest versagten 6 von 10 Produkten.
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K-Tipp 08/2013
24.04.2013
Letzte Aktualisierung:
06.05.2013
cet, cb
Veloreifen mit Pannenschutz haben in der Lauffläche spezielle Einlagen, die den Schlauch vor spitzen Gegenständen auf der Strasse oder im Gelände schützen. So verspricht es zumindest die Werbung. Beim Hersteller Schwalbe heisst es zum Beispiel, mit solchen Reifen sei man «gegen typische Reifenkiller wie Scherben, Reissnägel und scharfkantige Kieselsteinchen geschützt».
Der K-Tipp wollte diese Versprechen überprüfen und hat de...
Veloreifen mit Pannenschutz haben in der Lauffläche spezielle Einlagen, die den Schlauch vor spitzen Gegenständen auf der Strasse oder im Gelände schützen. So verspricht es zumindest die Werbung. Beim Hersteller Schwalbe heisst es zum Beispiel, mit solchen Reifen sei man «gegen typische Reifenkiller wie Scherben, Reissnägel und scharfkantige Kieselsteinchen geschützt».
Der K-Tipp wollte diese Versprechen überprüfen und hat deshalb bei Grossverteilern und im Fachhandel zehn Velopneus mit Pannenschutz gekauft. Dabei handelte es sich um Reifen für 28- und 26-Zoll-Felgen, wie sie für gängige City- und Touren-velos verwendet werden. Gut zu wissen: Reifen mit Pannenschutz sind meist nur wenige Franken teurer als normale Produkte.
Velomechaniker Daniel Hässig montierte die Pneus auf zwei Citybikes und pumpte sie mit den empfohlenen 4 Bar Luftdruck auf. Mit diesen Velos fuhren die Tester dann über Dornen, Glasscherben und Reissnägel (siehe Box «So wurde getestet»).
Die gute Nachricht vorweg: Fahrten über Dornen und Scherben schafften alle Velopneus mit Pannenschutz – auch die günstigsten Modelle der Grossverteiler Coop, Migros und Jumbo (siehe Tabelle).
Doch bei den Reissnägeln trennte sich die Spreu vom Weizen. Nur die Reifen von Schwalbe, Vittoria und Continental hielten diese Tortur durch. Von diesen Modellen ist der Vittoria Randonneur Cross mit rund 35 Franken der günstigste.
Um zu sehen, was diese vier Reifen wirklich aushalten, fuhren die Tester mit ihnen das gesamte Testprogramm mit Dornen, Scherben und Reissnägeln noch ein zusätzliches Mal ab. Erstaunlich: Auch nach dem zweiten Durchgang hatte keiner der vier Pneus ein Loch.
Coop-Sprecher Urs Meier zum schlechten Abschneiden des Reifens von Coop: «Der Test mit 400 Reissnägeln ist nicht praxisbezogen.»
So wurde getestet
Beim Praxistest fuhr der K-Tipp mit allen Pannenschutzreifen zweimal über präparierte Strecken: zuerst über ein anderthalb Meter langes Beet aus Dornensträuchern, dann über eine Piste mit Glasscherben und zum Schluss über 400 Reissnägel.
Waren die Reifen nach der jeweiligen Teststrecke noch ganz, fuhren die Tester 5 Minuten über Asphalt und unbefestigte Radwege. So wurde geprüft, ob die Pneus unterwegs Luft verloren. Denn im Alltag bemerkt man ein Loch im Schlauch auch nicht immer sofort.
Für die Montage und den passenden Luftdruck der Reifen war Daniel Hässig, Velomechaniker von Bikestopstation in Ennenda GL, zuständig.