Putzen macht Spass und ist im Nu erledigt – wenn man der Werbung der Hersteller glaubt: «Die perfekte Nassreinigung», «kein Nachspülen oder Nachtrocknen» oder «reinigt kraftvoll und schnell» steht auf den Verpackungen von feuchten Bodenwischtüchern.
Der K-Tipp wollte wissen, ob das stimmt, und liess neun häufig verkaufte Produkte im Labor untersuchen (siehe «So wurde getestet»).
Wischmopp mit Wasser war besser
Die wichtigsten Resultate des Tests: Kein Tuch kam mit den diversen Schmutzarten wirklich klar. Entweder mussten die Laborexperten viel Druck auf den Wischer ausüben, oder die Tücher waren schon nach kurzer Zeit zu trocken, um Fett, Zahnpastatropfen oder Seifenstreifen zu entfernen. Im Vergleich dazu putzten ein Wischmopp und warmes Wasser viel sauberer – und erst noch ohne die zum Teil gewöhnungsbedürftigen Gerüche.
Das beste Tuch ist auch das teuerste
Die beste Testnote erzielte das Wischtuch «Ultra Wet» von Twist: Mit einem Preis von 61 Rappen pro Tuch ist das Migros-Produkt gleichzeitig das teuerste im Test. Es reinigte ordentlich, trocknete aber nicht streifenfrei. Immerhin hinterliess es keine klebrigen Rückstände. Gesamturteil: «genügend.»
Auf den zweiten Platz schaffte es «Wet» von Swiffer: Als einziges Tuch konnte es angetrockneten Schmutz von Plättliboden gut entfernen. Das Gesamt-Reinigungsergebnis verschlechterte sich jedoch durch Streifen und Tropfen beim Test auf Trocknungsrückstände.
Am meisten Schlieren auf der verspiegelten Prüffläche zeigten sich bei den beiden «Super Clean Express»-Tüchern der Coop-Marke Qualité & Prix. Sie hinterliessen extreme, breite Wischspuren, die klebrig blieben.
Neben der Reinigungsleistung ermittelte das Labor auf einem sauberen Boden, wie ergiebig die Wegwerftücher sind. Mit «Ultra Wet» von Twist, «Wet» von Swiffer und «Super Clean Express Platten» liessen sich immerhin 6 Quadratmeter wischen, bis sich erste trockene Stellen zeigten.
Vier andere Produkte machten in Sachen Feuchtigkeit hingegen schon nach bloss 1 bis 2 Quadratmetern schlapp: die Tücher von Denner und Ebnat Professional sowie «Super Clean Express Parkett» von Qualité & Prix und «Care» von Twist. Die zwei Letzteren sind speziell für Holzböden und Laminat geeignet. Laut Migros enthalten sie von vornherein weniger Feuchtigkeit, um solche Böden nicht zu schädigen.
Tücher luftdicht aufbewahren
Damit ein Bodentuch lange brauchbar bleibt und nicht austrocknet, sollte die Verpackung robust und gut wiederverschliessbar sein. Das war bei praktisch allen Tüchern im Test der Fall. Einzig das Paket von Ebnat Professional reisst schnell ein. Man sollte es also vorsichtig öffnen, sonst lassen sich die Wischtücher nicht mehr luftdicht lagern.
Kommt hinzu: Beim Produkt von Ebnat Professional kleben die Tücher aneinander. Bei den Konkurrenten hingegen liess sich problemlos je ein Tuch aufs Mal aus der Packung zupfen.
Mit dem mässigen bis ungenügenden Abschneiden ihrer Produkte konfrontiert, verzichteten die meisten Hersteller auf eine Stellungnahme. Coop und Migros sagten gegenüber dem K-Tipp, die Einweg-Feuchttücher seien für «das einfache und schnelle Reinigen zwischendurch» entwickelt worden. Die pflegenden Substanzen würden zwar milchige Spuren hinterlassen. Der Boden nehme diese Stoffe aber mit der Zeit auf.
Doch beide Grossverteiler bestätigen: Bei grösserer Verschmutzung sind Wasser und Wischmopp gegenüber den Feuchttüchern klar im Vorteil.
So finden Sie den passenden Wischer
Die meisten der getesteten Bodentücher lassen sich auf die gängigen Wischsysteme spannen. Diese bestehen aus einem Wischpad mit vier Einstecklöchern auf der Oberseite sowie einem Teleskopstiel. Man platziert das Pad mittig auf dem Tuch, schlägt dieses um und drückt die vier Ecken mit den Fingern in die Löcher. Es gibt zwei unterschiedliche Grössen von Wischsystemen.
Die Tücher von Swiffer, Twist, Ebnat Professional, W5 und Denner passen auf
- Swiffer Komplett-Reinigungssystem (Coop, 17.95), ebenfalls erhältlich bei Jumbo
- Twist – das starke Bodenreinigungssystem (Migros, Fr. 16.80)
- Ebnat Professional Wischmopp-System (Landi, Fr. 7.90), ebenfalls erhältlich bei Jumbo und im Fachhandel
Die Tücher von Twist XL und Qualité & Prix eignen sich für
- Twist XL – das starke Bodenreinigungssystem (Migros, Fr. 19.80)
- Super Clean Express Bodengerät mit Klett (Fr. 13.90) plus Super Clean Teleskopstiel 180 cm (Coop, Fr. 5.90).
Im Test liessen sich die Bodentücher problemlos auf die Wischpads aufziehen. Auch bei der Beweglichkeit der Wischer und der Erreichbarkeit von Kanten und Ecken zeigten sich keine grösseren Unterschiede.
Mit 124 Zentimetern den kürzesten Stiel hat der Swiffer-Wischer. Als sehr stabil erwies sich das Gerät Super Clean Express von Coop. Mit seinem 180 Zentimeter langen Stiel lässt sich viel Kraft auf den Boden übertragen.
Archiv im Netz
Unter www.ktipp.ch finden Sie alle K-Tipp-Tests seit Januar 2000. Der Bezug eines Tests (inkl. Tabellen) ist für Abonnenten kostenlos.
So wurde getestet
Das Labor PZT in Wilhelmshaven (D) untersuchte neun feuchte Bodenwischtücher. Die Tester verwendeten sie mit dem dazugehörigen Wischer. Wo kein solcher erhältlich ist (Tücher von Denner und Lidl), benutzten sie ein passendes Gerät einer anderen Marke. Folgende Punkte wurden geprüft:
- Reinigungsleistung: Mit den Tüchern wurden diverse Schmutzarten und Oberflächen gereinigt: loser Schmutz (Haare, Sand, Krümel) auf Laminat, angetrockneter Schmutz (Zahnpasta, Seife) auf Plättli und Fettschmutz, Gummiabrieb sowie Zuckerwasser auf Vinylboden. Die Experten beurteilten dann die Reinigungsleistung. In einem weiteren Test wurden auf einer verspiegelten Fläche die Trocknungsrückstände (Streifen, Schlieren, Klebrigkeit) bewertet.
- Ergiebigkeit: Auf einem sauberen Plattenboden wurde geprüft, wie ergiebig die Bodenwischtücher sind. Dazu ermittelten die Tester die Fläche, die man wischen kann, bis die Tücher keine Feuchtigkeit mehr abgeben.
- Verpackung: Die Tester beurteilten, wie einfach sich die Bodenwischtücher aus der Packung nehmen lassen und wie gut sich diese wieder verschliessen lässt. Nach mehrmaligem Öffnen und Schliessen kamen die Packungen für zwei Tage bei 50 Grad Celsius in einen Klimaschrank und wurden anschliessend fünf Tage bei Raumtemperatur (22 Grad) gelagert. Danach ermittelte das Labor den Feuchtigkeitsverlust der Tücher. Ausserdem wurden die Gebrauchshinweise auf der Verpackung beurteilt.