Knoblauch ist ein fester Bestandteil der asiatischen und mediterranen Küche. Einziger Nachteil: Nach dem Zerkleinern bleibt ein hartnäckiger Geruch an den Fingern zurück. Mit einer Knoblauchpresse gelingt die Zubereitung einfacher und schneller.
Der K-Tipp hat 15 häufig verkaufte Modelle ins Prüflabor in Wilhelmshaven (D) geschickt. Um herauszufinden, welches Gerät sich in der Küche am besten eignet, pressten die Experten Hunderte von Knoblauchzehen aus. Fazit: Testsieger ist für einmal das teuerste Produkt: die knapp 60-fränkige Knoblauchpresse von Rösle. Die meisten Billigmodelle waren nicht sehr überzeugend. Mit einer Ausnahme: Beide Pressen von Ikea kosten weniger als 10 Franken und holten dennoch das Gesamturteil «gut». Der K-Tipp hat deshalb das Modell «Koncis» als «Kauftipp» ausgezeichnet. Es kostet nur Fr. 7.95 und ist fast gleich gut wie die teure Testsiegerin.
Die halbe Zehe blieb im Sieb: Ungenügend
Knoblauch gibts in unterschiedlichen Qualitäten: Im Test pressten die Experten sowohl jungen, frischen Knoblauch mit grünem Stengel als auch die etwas trocknere, lagerfähige Variante. Es zeigte sich, dass der junge Knoblauch etwas ergiebiger ist als der getrocknete weisse mit den pergamentartigen Häuten.
Im Praxistest war die Ergiebigkeit das wichtigste Kriterium: Idealerweise sollte die Knoblauchzehe vollständig gepresst in der Pfanne landen und nicht im Sieb zurückbleiben. Mit «Koncis» gelingt dies am besten: Über 80 Prozent der Knoblauchzehe werden gepresst. Praktisch gleich gut war hier die Testsiegerin von Rösle. Bei zwei Geräten blieb jedoch die Hälfte des Knoblauchs im Sieb oder wurde an der Seite herausgequetscht: Die Modelle von Leifheit und Dalla Piazza waren deshalb ungenügend. Der Dalla-Piazza-Hersteller sagte dem K-Tipp, das Produkt werde überarbeitet.
Erfreulich: Bei allen Geräten waren die gepressten Stückchen sehr fein und gleichmässig gross.
Praktisch ist, wenn man die Knoblauchzehe vor dem Pressen nicht erst schälen muss. Denn das ist teils mühsam. Und zum anderen bleibt kein unangenehmer Geruch an den Fingern zurück. Die Knoblauchpressen von Rösle, Ikea «Koncis» und Kisag kommen mit ungeschälten Zehen prima klar – im Gegensatz zu den Geräten von Zyliss, Dalla Piazza, Leifheit und Landi. Bei der Landi-Presse wird die Zehe bloss plattgedrückt, und das Kunststoffsieb beult sich aus. Die Folge: Viel Saft und ganz wenig gewürfelter Knoblauch.
Zwei Geräte sind sehr gut bei grossen Zehen
Wer oft grosse Knoblauchzehen verarbeitet, sollte ein Modell mit grossem, tiefem Korb wählen. Ist er zu klein, quetscht es die grossen Zehen oben hinaus. Sehr empfehlenswert sind diesbezüglich die Pressen von Kisag und Oxo.
Wenn die Knoblauchpresse öfter in der Schublade bleibt, hat das meist etwas mit der Reinigung zu tun. Bei vielen Modellen ist es umständlich, die Knoblauchreste vollständig aus der Presse zu entfernen.
Bei den Küchengeräten im Test gelingt dies aber meist ohne grössere Probleme. Geradezu vorbildlich ist die Oxo-Knoblauchpresse: Sie hat einen grossen, gut zugänglichen Korb. Nach dem Pressen dreht man den Griff um und drückt mit dem eingebauten Reinigungswerkzeug die Knoblauchreste aus den Löchern. Bei der Handhabung überzeugte die Oxo-Presse insgesamt am meisten: Man kann sie sehr gut befüllen. Und der gepresste Knoblauch lässt sich problemlos abstreifen. Zudem liegt der Griff sehr gut in der Hand.
Bei den meisten Modellen kann man das Sieb entnehmen oder ausklappen. So lässt es sich leichter abspülen. Knoblauchpressen kann man auch bedenkenlos in der Abwaschmaschine reinigen.
Geschirrspüler beschädigt Pressen
Nur bei den Geräten von Zyliss, Migros und Leifheit sollte man vorsichtig sein: Nach dem Praxistest haben die Laborexperten alle Pressen 10-mal bei 65 °C in der Maschine gewaschen. Danach hatte die Knoblauchpresse von Leifheit einen Riss im Kunststoff. Beim Zyliss-Modell war die Beschichtung nicht mehr einwandfrei. Beim Migros-Gerät liess sich die Reinigungsklappe nicht mehr arretieren.
Die Migros kommentierte die Testergebnisse nicht. Leifheit schrieb, in eigenen Tests seien keine Schäden vorgekommen. Zyliss rät, zum Reinigen und Abstreifen nur Kunststoffgegenstände zu verwenden. Spitze, metallene Gegenstände könnten die Beschichtung verletzen.
Knoblauch: Am besten quetschen oder pressen
Die Knoblauchpresse ist eine Schweizer Erfindung: Karl Zysset, Gründer der Marke Zyliss, hat sie Anfang der 50er-Jahre entwickelt. Schon damals wurde der Knoblauch durch ein feines Sieb gedrückt. Heute gibt es viele Varianten des praktischen Geräts.
Doch es gibt Küchenprofis, die von Knoblauchpressen wenig halten: Beim Pressen gelange viel Sauerstoff an den Knoblauch. Dadurch verliere er sein Aroma. Ihr Rat: Knoblauch mit einem scharfen Messer oder einem speziellen Hobel kleinschneiden.
Argentinische Forscher entdeckten jedoch, dass Knoblauch am gesündesten ist, wenn er gepresst oder gequetscht wird. Durch das Quetschen wird ein Enzym freigesetzt, das Allizin bildet. Allizin ist ein bakterienhemmender Wirkstoff. Das Enzym sorgt auch dafür, dass dieser die hohen Temperaturen beim Kochen länger überlebt.
So wurde getestet
Die Experten des Labors PZT in Wilhelmshaven (D) haben 15 Knoblauchpressen für den K-Tipp geprüft. Die Testkriterien:
Praxistest
- Ergiebigkeit: Wie viel Knoblauch lässt sich durch das Sieb pressen? Und wie viel bleibt in der Presse zurück?
- Ungeschälte Knoblauchzehen pressen:
Kann die Presse sie auch ungeschält verarbeiten?
- Grosse Zehen pressen: Ist das Sieb der Knoblauchpresse gross genug, um auch grosse Zehen zu pressen?
Handhabung
- Reinigung von Hand: Wie gut lässt sich die Knoblauchpresse putzen? Kann man das Sieb herausnehmen? Braucht es ein Werkzeug, um verstopfte Löcher zu reinigen?
- Knoblauch pressen und entnehmen: Lässt er sich problemlos ins Sieb legen? Wie gut liegt die Presse in der Hand? Wie einfach lässt sich der gepresste Knoblauch entnehmen? Muss man die Reste mit einem Messer abkratzen?
- Kraftaufwand: Wie viel Kraft ist beim Pressen nötig?
Robustheit
- Verarbeitung: Ist das Gerät stabil oder klapprig? Hats störende scharfe Ecken und Kanten?
- Spülmaschinenfestigkeit: Wie ist der Zustand der Presse nach zehn Spülgängen bei 65 Grad?
- Falltest: Überlebt die Presse vier Stürze aus einem Meter Höhe unbeschadet?