Komfortabel unterwegs mit dem richtigen Rucksack
Ein bequemer Rucksack ist beim Wandern Gold wert. Doch er muss kein Vermögen kosten: Einen der besten Rucksäcke im Test gibt es für nur 50 Franken.
Inhalt
K-Tipp 08/2008
20.04.2008
Rolf Muntwyler
Richtig ausgerüstet hat man beim Wandern mehr Spass. Zusammen mit bequemen, stabilen Schuhen und einer atmungsaktiven Jacke gehört ein guter Rucksack wohl zum Wichtigsten für eine angenehme Wanderung.
K-Tipp und Kassensturz haben zwölf der meistverkauften Wanderrucksäcke für Tagestouren – also solche mit einem Fassungsvermögen zwischen 25 und 35 Litern – testen lassen: in der Praxis auf Handhabung und Tragekomfort sowie im Labor auf...
Richtig ausgerüstet hat man beim Wandern mehr Spass. Zusammen mit bequemen, stabilen Schuhen und einer atmungsaktiven Jacke gehört ein guter Rucksack wohl zum Wichtigsten für eine angenehme Wanderung.
K-Tipp und Kassensturz haben zwölf der meistverkauften Wanderrucksäcke für Tagestouren – also solche mit einem Fassungsvermögen zwischen 25 und 35 Litern – testen lassen: in der Praxis auf Handhabung und Tragekomfort sowie im Labor auf Robustheit und wasserabweisende Eigenschaften (siehe «So wurde getestet»). Die Preise der Rucksäcke: zwischen 20 und 220 Franken.
Das günstigste Modell ist noch «genügend»
Die Qualitätsunterschiede sind nicht so gross, wie die Preisunterschiede vermuten lassen: Sogar das günstigste Modell im Test, Canadian Trail von Jumbo, ist «genügend», und im Tragekomfort schneidet es mehr als nur passabel ab. Punkto Robustheit, Wasserdichtheit und (nicht vorhandener) Rückenbelüftung müssen Käufer allerdings Abstriche machen.
Peter Stefani von Jumbo streicht das gute Preis-Leistungs-Verhältnis des Rucksacks heraus. Dennoch will Jumbo in Zukunft bessere Reissverschlüsse verarbeiten lassen und so die Ursache der schwachen Note im Kriterium Robustheit aus der Welt schaffen.
Sieben der zwölf getesteten Modelle sind «gut». Die sechs besten haben das Gesamturteil «sehr gut» nur knapp verpasst. Beim Testsieger Tatonka Tivano 30 lag es an der Wasserdichtheit, ansonsten war er beinahe perfekt.
Die Rucksäcke von Mammut und Vaude haben keine grossen Schwachpunkte. Der teuerste Rucksack im Test, Osprey Stratos, überzeugte im Praxistest (Beladen, Tragen, Passform) nicht vollends. Alle drei Modelle haben mit der gleichen Gesamtnote abgeschnitten (5,3).
Nur wenig schlechter sind die beiden Rucksäcke Deuter Futura 32 und High Peak Vektor 32: Die Coop-Eigenmarke für Fr. 49.90 bietet damit das beste Preis-Leistungs-Verhältnis im Test.
Acht bieten weniger Platz als deklariert
Die schlechteste Note im Kriterium «Feuchtigkeitsabweisende Eigenschaften» erhielt Colonial II von Manor. Das Warenhaus will den Rucksack «überprüfen und gegebenenfalls verbessern» lassen.
Herstellerin Salewa, die mit dem Summit nicht speziell gut abgeschnitten hat, findet den Robustheitstest zu streng, will aber – wie Jumbo (Canadian Trail) – in Zukunft bessere Reissverschlüsse verwenden.
Der Platz, den die Rucksäcke zu bieten haben, ist sehr unterschiedlich – und weicht zum Teil stark von der Deklaration ab. Die Labormessungen belegen: Das Fassungsvermögen von vier Modellen ist höher, bei allen anderen tiefer als angegeben (siehe Tabelle im pdf-Artikel). Hersteller, deren Modelle weniger Platz bieten, führen an, sie würden das Volumen inkl. Aussentaschen deklarieren, nicht nur das Hauptfach. Auch das Labor hat alle verschliessbaren Taschen mitgemessen.
Unterschiede gibt es übrigens auch beim Gewicht der einzelnen Rucksäcke. Mit Abstand am leichtesten: Canadian Trail (625 g) und Colonial Outdoor (800 g). Der schwerste «Gute» ist Deuter mit 1,6 kg, die leichtesten «Guten» sind High Peak und Trevolution mit je 1,2 kg.
Tipps: So kaufen Sie den passenden Rucksack
Welcher Wanderrucksack der richtige ist, hängt natürlich von den Bedürfnissen ab. Hier die nützlichsten Kauftipps.
Ausprobieren: Kaufen Sie keinen Rucksack, ohne ihn ausprobiert zu haben: Beladen Sie die Modelle, die für Sie in Frage kommen, im Geschäft mit dem jeweils gleichen Gewicht, gehen Sie mit eingestellten Gurten ein paar Schritte und steigen Sie eine Treppe hinauf. Wenn nichts scheuert, kratzt oder drückt, sind Sie Ihrem idealen Rucksack schon mal sehr nahe.
Auf die folgenden Kriterien sollten Sie ebenfalls achten:
Grösse und Gewicht: Die Nutzbarkeit des Stauraums ist stark von der Rucksackform abhängig. Sperriges hat in breiten Rucksäcken besser Platz. Zum Tragen sind schmale Rucksäcke jedoch angenehmer.
Eine grosse Öffnung macht das Packen einfacher und auch das Finden einzelner Sachen, wenn man unterwegs ist.
Reissverschlüsse mit zwei Schlitten erleichtern den Zugang zum Inhalt. Ebenso zusätzliche Öffnungen, zum Beispiel auf der Seite.
Achten Sie auch auf das Leergewicht. Je nach Material und Verstärkungen kann der Unterschied beträchtlich sein.
Träger, Hüftriemen und Tragegriff: Breite Träger mit guter Polsterung machen das Tragen angenehmer. Sind sie richtig geschnitten, engen sie nicht ein und lassen den Armen die nötige Bewegungsfreiheit. Die Polsterung der Schultergurte sollte eine Handbreit unter die Brust reichen.
Für eine Tagestour muss das Gewicht auf der Hüfte liegen, um den Rücken zu entlasten. Richtig eingestellt, liegt der obere Rand des Hüftgurts auf dem Beckenknochen.
Ein Tragegriff ist ein angenehmes Extra. Er nützt aber nur etwas, wenn der Rucksack so nicht gegen die Beine schlägt.
Rückenteil: Eine gute Polsterung verhindert, dass Unförmiges wie Schuhe oder ein Fotoapparat gegen den Rücken drückt.
Für grossgewachsene Wanderer: höhenverstellbares Rückenteil.
Wer stark schwitzt, achtet auf genügend Abstand zwischen Rücken und Rucksack.
Fächer: Aussentaschen sind ein Muss: Seitliche Netzfächer für Sonnenbrille und Lippenpomade, aber auch Fächer im Deckel für die Reiseunterlagen.
In einem der Fächer ist meist ein Regenschutz untergebracht: Der ist nötig, wenn Sie sich nicht beim ersten Regenguss ins Trockene flüchten können. Wer Wanderstöcke dabei hat, achtet darauf, dass am Rucksack zusätzliche Riemen vorhanden sind.
Innenfächer: Praktisch ist ein seitlicher Schlitz, um direkt an den Rucksackinhalt zu gelangen, zum Beispiel eine grössere Trinkflasche. Ebenfalls nützlich: ein separates Bodenfach für Schuhe oder nasse Kleider – oder dann ein Reissverschluss für einen zusätzlichen Zugriff zum Hauptfach.
So wurde getestet
Nasser Rucksackinhalt nach einem Regenguss? Nähte, die aufplatzen? Das deutsche Ipi-Institut testete, ob die Rucksäcke wasserdicht, robust, bequem und praktisch sind.
Robustheit: Wie robust ist das Rucksackmaterial gegen Zug? Widersteht es spitzen
Gegenständen? Halten die Nähte? Ist der Tragegurt widerstandsfähig? Sind die Nähte sauber verarbeitet?
Feuchtigkeitsabweisende Eigenschaften: Wie schnell dringt Wasser ein? Für diese Prüfung wurden die Rucksäcke mit der gleichen Wassermenge beregnet.
Praxistest: Kann man den Rucksack problemlos beladen? Sind die Öffnungen gross genug, die Fächer leicht verschliessbar? Alle getesteten Rucksäcke wurden von den Prüfpersonen mit den gleichen Sachen gefüllt.
Tragen: Lassen sich die Gurten einfach verstellen? Wenn die Gurten optimal eingestellt sind, sitzt dann der Rucksack? Ist die Gewichtsverteilung angenehm?