Wie gut arbeiten elektrische und normale Kühlboxen ohne Kühlunterstützung? Das wollten Experten im Auftrag des K-Tipp herausfinden. Sie massen die Temperatur von auf 5 Grad Celsius vorgekühlten Lebensmitteln in den Boxen nach vier und sechs Stunden (siehe unten «So wurde getestet»). Die Prüfbedingungen waren hart, um die Belastungen an einem heissen Sommertag zu simulieren: Die Untersuchungen fanden bei einer Aussentemperatur von 32 Grad statt.
Ergebnis: Die Isolation ist bei allen Kühlboxen nur gerade mittelmässig. Nach vier Stunden hatte sich der Inhalt in den schwächsten Boxen bereits um bis zu 12 Grad erwärmt. In den etwas besseren Boxen lag die Erwärmung im gleichen Zeitraum bei 7 bis 8 Grad. Erstaunlich: Die Modelle mit elektrischer Kühlung isolieren auch ohne Strombetrieb besser als passive.
Geringe Erwärmung in den Top-Modellen
Fünf der sieben elektrischen Boxen im Test lassen sich nicht nur am Zigarettenanzünder im Auto, sondern auch mit Netzstrom betreiben. Die elektrische Kühlung funktionierte bei allen Stromboxen. Am besten arbeiteten «Campingaz Powerbox Plus» und «Weber» von Kibernetik (siehe Tabelle im PDF). Der vorgekühlte Inhalt erwärmte sich nach sechs Stunden in der simulierten Sommerhitze nur um 4 bis 5 Grad.
Unterschiede zeigten sich bei einigen Kühlboxen auch beim Betriebsgeräusch und bei der Stabilität der Henkel. Bei zwei elektrischen und zwei passiven Produkten wurden die Henkel im Falltest beschädigt.
Fast alle Stromboxen ohne Entladungsschutz
Wermutstropfen bei den elektrischen Kühlboxen: Bei fast allen Produkten fehlt ein Schutz vor Entladung der Autobatterie. Das bedeutet: Bei stehendem Auto sollten die getesteten Produkte nicht über längere Zeit in Betrieb bleiben, sonst droht das Aus der Autobatterie. Einzig die «Powerbox Plus» von Campingaz hat einen Batteriewächter eingebaut.
Das sagen Verkäufer und Hersteller zu den Testergebnissen: Interdiscount sowie der italienische Hersteller der Migros-Boxen «Neve» und «Gelo» versprechen, die Testergebnisse in die künftige Produktion einfliessen zu lassen. Der Hersteller von «Mobicool G26» erklärt, dass das Produkt alle Normen und gesetzlichen Vorschriften erfülle. Campingaz sagt zur «Powerbox Plus», sie reduziere das Betriebsgeräusch automatisch, wenn sie länger als zehn Minuten laufe.
Wichtig zu wissen: Alle geprüften Produkte eignen sich nur für das Kühlhalten von vorgekühlten Lebensmitteln. Auch elektrische Kühlboxen sind nicht in der Lage, warme Lebensmittel und Getränke herunterzukühlen – so wie das der Kühlschrank kann.
So bleiben Lebensmittel länger kühl
Mit der richtigen Vorbereitung kann man die Leistung aller Produkte verbessern.
Passive Kühlboxen: Zu Hause die Box an einem kühlen, schattigen Ort lagern. Lebensmittel und Getränke immer einige Stunden im Kühlschrank vorkühlen. Zusätzlich tiefgekühlte Elemente verwenden. Die Elemente auf das Kühlgut und nicht darunter legen. Auf dem Boden wirken die Kühlelemente weniger gut. Beim Picknick den Behälter nicht in die Sonne stellen. Den Deckel jeweils nur kurz öffnen, sonst bildet sich im Innern der Box Kondenswasser und kühle Luft entweicht.
Elektrische Kühlboxen: Nicht zu voll packen und an einem gut belüfteten Ort betreiben. Die Kühlung funktioniert am besten, wenn die Luft zirkulieren kann. Tiefgekühlte Kühlelemente unterstützen auch elektrische Boxen spürbar. Wenn die Box über einen Stecker für die Steckdose verfügt, ist es ideal, die Box über Nacht am Netz vorzukühlen. Dann die ebenfalls im Kühlschrank vorgekühlten Lebensmittel einfüllen.
Alternativen: Kühlboxen sind sperrig und recht schwer. Wer nur einen kurzen Picknickausflug mit dem Velo plant, kann die vorgekühlten Lebensmittel auch in einer Kühltasche mit tiefgefrorenen Kühlelementen zum Picknickplatz transportieren. In einem «Saldo»-Test von Kühlboxen vor fünf Jahren war die Isolation einer geprüften Kühltasche zwar etwas weniger gut als die der Boxen, aber immer noch genügend.
So wurde getestet
Experten des Stuttgarter Ipi Instituts (D) prüften für den K-Tipp je sieben normale Kühlboxen und Modelle mit elektrischer Kühlung. Bei beiden Kategorien kamen für die Messung der Isolation und der elektrischen Kühlung auf 5 Grad vorgekühlte Wasserflaschen und Normprüfpakete zum Einsatz. Letztere simulieren Lebensmittel wie Sandwiches und Fleisch.
Jede Box wurde mit 2 Wasserflaschen und 2 Kilo Prüfpaketen gefüllt. Die Aussentemperatur betrug bei allen Messungen 32 Grad – wie an einem sehr warmen Sommertag.
Kühlen/Isolation: Wie stark erwärmen sich vorgekühlte Lebensmittel im Innern der Box? Jeweils nach vier und nach sechs Stunden wurde an verschiedenen Stellen gemessen, wie stark sich der Inhalt erwärmt hatte.
Alle Kühlboxen wurden ohne tiefgefrorene Kühlelemente geprüft. Bei den elektrischen Kühlboxen wurden die Versuche einmal mit und einmal ohne elektrische Kühlung durchgeführt.
Robustheit: Bleiben die Boxen, Deckel und Henkel ganz, wenn man sie umkippt oder schwer belädt? Die beladenen Kühlboxen mussten zwei Falltests aus 80 Zentimeter Höhe standhalten. Zudem füllten die Experten die Produkte zu zwei Dritteln mit Sand und hängten sie an den Henkeln auf, um die Verformung zu prüfen. Zudem wurden die Deckel der Boxen mit dem Gewicht eines Erwachsenen von 80 Kilo belastet.
Handhabung/Betriebsgeräusch: Lassen sich die Boxen bequem tragen, einfach öffnen und schliessen? Wie laut ist das Betriebsgeräusch nach zehn Minuten in Betrieb? Ist ein Batteriewächter vorhanden, der verhindert, dass sich die Autobatterie komplett entlädt? Lassen sich die Modelle einfach reinigen? Sind die Kunststoffprodukte ohne lästige Grate und Kanten verarbeitet?