LED-Spot an – und bis zu 90 Prozent Strom sparen
Gute LED-Spots brauchen den Vergleich mit Halogen-Spots nicht zu scheuen. Das zeigt ein aktueller Test. Bei der Deklaration hapert es noch.
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K-Tipp 07/2012
31.03.2012
Letzte Aktualisierung:
04.04.2012
Armin Braunwalder
Licht emittierende Dioden (LED) sind angeblich das Leuchtmittel der Zukunft: Hoch effizient, brillante Lichtqualität, noch längere Lebensdauer als Sparlampen – mit solchen Eigenschaften wird eine mittlerweile unüberschaubare Zahl von LED-Lampen beworben.
Doch halten die Produkte, was sie versprechen? Lichtexperte Stefan Gasser von der Schweizerischen Agentur für Energieeffizienz hat in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Metrologie fü...
Licht emittierende Dioden (LED) sind angeblich das Leuchtmittel der Zukunft: Hoch effizient, brillante Lichtqualität, noch längere Lebensdauer als Sparlampen – mit solchen Eigenschaften wird eine mittlerweile unüberschaubare Zahl von LED-Lampen beworben.
Doch halten die Produkte, was sie versprechen? Lichtexperte Stefan Gasser von der Schweizerischen Agentur für Energieeffizienz hat in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Metrologie für den K-Tipp zehn LED-Spots getestet. Die verschiedenen Tests sollten zeigen, ob die Produkte tatsächlich als Ersatz für Halogenspots taugen (Details siehe «So wurde getestet»). Geprüft wurden deshalb auch vergleichbare Halogenspots mit Leistungen von 35 bzw. 50 Watt. Sie stammen aus dem untersten Preissegment.
Nur ein LED-Spot schnitt sehr gut ab
Die Testresultate: Sehr gut schneidet einzig der 4-Watt-LED-Spot Delta-Lux 400 D von Onlux für Fr. 40.– ab (siehe Tabelle). Er gibt gleich viel Licht (Lumen) ab wie der gemessene 35-Watt-Halogenspot, eignet sich also bestens als Ersatz. Zudem ist die Energieeffizienz des LED-Spots mit einer Lichtausbeute von 55 Lumen pro Watt sehr viel höher. Das ergibt eine Stromeinsparung von 90 Prozent. Auch die Lichtfarbe ist sehr angenehm. Sie entspricht der glühlampenähnlichen Farbtemperatur Warmweiss.
Ebenfalls gut ist der LED-Spot Bijou-Lux. Er hat mit 53 Lumen pro Watt eine hohe Lichtausbeute, gibt warmweisses Licht ab und erzielt eine gute Farbwiedergabe. Florett bringt es ebenfalls auf die Gesamtnote «gut». Bei der Farbwiedergabe liegt er allerdings knapp unter dem geforderten Mindestwert – und erhielt in diesem Kriterium nur ein «genügend».
Eine gute Gesamtnote gabs zudem für den Master 5.5W von Philips. Im Vergleich zum 35-Watt-Halogenspot liegt der Stromverbrauch 80 Prozent tiefer.
Bei den leistungsstärkeren LED-Spots erzeugt der PAR16 von Megaman mit 8 Watt mehr Licht als der vergleichbare Halogenspot mit 50 Watt. Mit 53 Lumen pro Watt ist die Energieeffizienz des Megaman-Spots mehr als siebenmal höher. Gut ist auch die Farbtemperatur. Sie liegt im Bereich, der als warmweiss gilt. Nur genügend war die Farbwiedergabe.
Hohe Farbtemperatur gibt bläuliches Licht
Gute Resultate brachten auch die Messungen beim Master LED Spot 7W von Philips. Neben einer hohen Energieeffizienz und guter Farbwiedergabe waren bei der Farbtemperatur gewisse Abstriche zu machen. Sie ist mit 3108 Kelvin etwas zu hoch.
Je höher die Farbtemperatur, desto bläulicher oder kälter erscheint das Licht. «Im Wohnbereich sind 2700 bis 2800 Kelvin gefragt, wie bei Glüh- oder Halogenlampen», sagt Lichtexperte Stefan Gasser.
Bei keinem Testprodukt waren auf der Verpackung alle für den Test verlangten Angaben deklariert. Zudem zeigten die Messungen zum Teil erhebliche Abweichungen von den deklarierten Werten.
Lichtstärke oft nicht korrekt deklariert
Die grössten Differenzen gab es bei der Lichtstärke. So gibt etwa Megaman für den 7-Watt-Spot auf der Verpackung eine Lichtstärke von 600 Candela an – gemessen wurden 427, also knapp 30 Prozent weniger. Beim Spot von GE (General Electric) wird die Leistung mit 7 Watt deklariert. Gemessen wurden 5,9 Watt – 15 Prozent weniger. Es gibt aber auch das Umgekehrte: Laut Verpackungsdeklaration beträgt die vom Onlux-Spot Delta-Lux abgegebene Lichtmenge 185 Lumen. Die Messung ergab jedoch 209 Lumen. Auch die Energieeffizienz ist mit 55 Lumen pro Watt klar höher als angegeben (46 Lumen/Watt).
Auf lange Sicht günstiger als Halogen
Schaut man auf die Preise, wird klar: LED-Spots sind sehr viel teurer als Halogenspots. Zum Vergleich: im Schnitt zahlt man für LED-Spots mit 8 Watt zehnmal mehr. Berücksichtigt man jedoch die lange Lebensdauer – bei 750 Stunden Einsatzzeit pro Jahr sollen sie 26 Jahre halten – und den geringen Stromverbrauch, kommen sie dennoch günstiger zu stehen.
Tipp: Weitere effiziente LED-Spots und -Leuchten finden Sie im Internet unter www.topten.ch.
«Saldo» testet in der Ausgabe vom 9. Mai ebenfalls LED-Lampen. Allerdings werden noch weitere Kriterien beurteilt, zum Beispiel Lebensdauer, Elektrosmog und Schaltfestigkeit.
So wurde getestet
Lichtexperte Stefan Gasser von der Schweizerischen Agentur für Energieeffizienz prüfte bei zehn häufig verkauften LED-Lampen den Informationsgehalt der Deklaration. Zudem wurden mit einem sogenannten Goniophotometer – einem speziellen Messgerät des Bundesamts für Metrologie – nach den international gültigen Normen jeweils parallel vier Typen desselben Fabrikats ausgemessen.
Die Messergebnisse hat der Fachmann mit den folgenden Testkriterien verglichen:
- Lichtstrom (Lumen): mindestens 200 Lumen. Der Lichtstrom ist die gesamte Lichtmenge, die eine Lampe abgibt.
- Lichtausbeute, Lumen pro Watt (lm/W): mindestens 40 lm/W. Das ist das Mass für die Energieeffizienz. Damit wird die erzeugte Lichtmenge pro verbrauchtem Watt berechnet.
- Lichtstärke (Candela): mindestens 500 Candela. Damit geben die Hersteller die Lichtintensität am hellsten Punkt an. Sie ist abhängig davon, wie breit das Licht abgestrahlt wird. Je breiter der Winkel, desto geringer die Lichtstärke.
- Farbtemperatur (Kelvin): maximal 3200 Kelvin. 2700 bis 2800 Kelvin entsprechen warmweissem Licht, wie man es von Glühlampen gewohnt ist. Je höher die Farbtemperatur, desto höher die Effizienz. Mit zunehmender Farbtemperatur wird das Licht jedoch immer bläulicher und in der Wahrnehmung kälter.
- Farbwiedergabeindex (Ra): mindestens 80 Ra. Je höher dieser Index, desto natürlicher erscheinen die Farben. Zum Vergleich: Halogenlampen haben einen Index von gegen 100 Ra.
Bewertet wurden die Resultate für die Lichtausbeute (Energieeffizienz) mit 50 %, diejenigen für Farbtemperatur und -wiedergabe mit je 25 %.
Nicht benotet wurde die Lichtstärke. Die Abstrahlwinkel der verschiedenen Produkte waren zu unterschiedlich und damit nicht direkt vergleichbar.