Wer nicht mit einer Lockenpracht gesegnet ist, kann mit einem Lockenstab nachhelfen. Zu Locken gedreht, bekommen die Haare Volumen und Spannkraft. Der K-Tipp liess zehn Lockenstäbe im Labor untersuchen und unterzog sie einem Praxistest. Bei sechs getesteten Geräten müssen die einzelnen Haarsträhnen von Hand auf den heissen Lockenstab gewickelt werden. Bei vier Produkten funktioniert das auf Knopfdruck. So werden die Haarsträhnen bei den Automatik-Curl-Geräten von Babyliss («Curl Secret Optimum»), I-Care, Ikohs und Philips nur in das Gerät gelegt. Das Auf- und Entrollen geschieht automatisch.
Fazit des Tests: Um perfekte Locken zu drehen, braucht es mit jedem Gerät etwas Übung. Im Frisiertest gelangen die schönsten Locken mit den automatischen Geräten von Ikohs und I-Care. Die beiden Testsieger sind kompakt gebaut und ähneln sich punkto Design. Beide wiegen je nur knapp 380 Gramm.
Nicht alle automatischen Curler im Test waren top.So gab es mit dem Modell von Philips und dem «Babyliss Curl Secret Optimum» weniger schöne Locken. Besonders bei letzterem Gerät wirkten die Locken gequetscht und zeigten wenig Spannkraft. Bei der Bedienung des «Philips Auto Curler 8000» beanstandete das Labor ausserdem das hohe Gewicht von mehr als einem halben Kilo. Das erschwert die Anwendung.
Bei langen und dicken Haaren kann das Drehen von Locken sehr aufwendig sein. In solchen Fällen ist ein leichter Lockenstab von Vorteil, weil man nicht so schnell ermüdet. Der mit knapp 20 Franken günstige Lockenstab «Koenic KHC 3310» aus dem Media-Markt war mit 315 Gramm das leichteste Gerät im Test. Der Haarexpertin des Labors gelangen mit dem einfach gebauten Modell schöne Locken. Das Frisierergebnis war deutlich besser als bei teureren Geräten wie etwa dem «Ultimate Experience» von Rowenta für Fr. 114.90.
Drei Geräte sind zu wenig robust
Im Test legt der K-Tipp grossen Wert auf den Prüfpunkt Robustheit. Grund: Lockenstäbe sind rundlich und können deshalb leicht auf einer Fläche wegrollen. Im Falltest musste jedes Gerät zehn Stürze aus 90 Zentimetern Höhe überstehen. Sieben Geräte überlebten alle Stürze mit lediglich leichten Kratzern oder Dellen.
Einige Lockenstäbe verloren einzelne Teile wie etwa Abdeckungen. Diese liessen sich aber mit einem einzigen Handgriff wieder anbringen. Die Modelle «Curl Secret Optimum» von Babyliss und «Auto Curler 800» von Philips hingegen überstanden die Falltests nicht: Beide Geräte waren nach zehnmaligem Herunterfallen nicht mehr funktionstüchtig.
Beim Babyliss-Modell brach eine Plastikhalterung ab, beim Philips-Gerät löste sich der Heizstab aus der Halterung. Stark beschädigt wurde auch der Stab «Style Pro HT 62» von Beurer. Nach neun Stürzen stellten die Prüfer fest, dass Teile im Inneren des Gerätes sowie der Heizstab wackelten. Von einer weiteren Nutzung sei abzuraten, notierte das Labor.
Beurer kündigt gegenüber dem K-Tipp an, das Modell «Style Pro HT 62» werde aus dem Sortiment genommen. Cerjo ist der Schweizer Vertrieb der Babyliss-Geräte. Zur ungenügenden Note des automatischen Modells «Curl Secret Optimum» hält Cerjo fest, die Bauweise dieses Gerätes sei komplexer als bei einem einfachen Modell. Auf der anderen Seite sei bei automatischen Stäben weniger Handarbeit nötig.
Beim «Remington Pro Luxe professional» kritisierte das Labor im Praxistest die langen Aufheizzeiten. Remington geht davon aus, dass es sich bei den Lockenstäben im Test um Einzelfälle mit einem Defekt handelt. Laut der Firma darf die Aufheizzeit nach internen Vorgaben nicht mehr als 10 Minuten betragen. Im Labor dauerte es mehr als 11 Minuten, bis die Maximaltemperatur erreicht war. Alle anderen Geräte im Test heizten deutlich schneller auf.
Werden das Gehäuse, Griffe und Klemmen heiss, kann man sich daran die Finger verbrennen. Gefährliche Stellen stellte das Labor bei keinem der Geräte fest. Klassische Lockenstäbe sollte man aber mit Vorsicht benutzen, da man die Haarsträhnen von Hand auf den freiliegenden Stäben positionieren muss. Da schützen die automatischen Lockenstäbe wegen ihrer halb geschlossenen Konstruktion besser.
Tipps: So gelingt die Lockenfrisur
Mit Lockenstäben sind verschiedene Lockenformen modellierbar. Die folgenden Tipps helfen beim Frisieren von Locken.
Lockenstab nur bei trockenem Haar anwenden. Feuchtes Haar ist anfälliger auf Hitzeschäden.
Feines oder gebleichtes Haar reagiert empfindlicher auf Hitze als gesundes, kräftiges Haar. Im Zweifelsfall empfiehlt es sich, die ersten Versuche bei einer mittleren Temperatur von 170 Grad Celsius durchzuführen. Gesundes Haar verträgt laut der deutschen Stiftung Warentest auch Temperaturen um 200 Grad Celsius. Allzu tief sollte man die Temperatur beim Lockenstab nicht einstellen: Je niedriger die Temperatur, desto weniger lang halten die Locken.
Um Korkenzieherlocken zu drehen, braucht es mehr Zeit und mehr Hitze als für lockere Wellen aus dicken Haarsträhnen.
Je grösser der Durchmesser des Lockenstabs, desto einfacher lassen sich damit natürlich aussehende grosse Locken drehen. Für Ringellocken ist ein Stab mit kleinem Durchmesser besser geeignet.
Frisch gedrehte Locken am Oberkopf sollte man mit einem Clip befestigen und gut auskühlen lassen. Dann die Klammern lösen und die Locken fallen lassen. So bleiben sie länger haltbar.
Wer glattes Haar hat und nur selten Locken machen möchte, braucht keinen Lockenstab. Oft ist zu Hause bereits ein Haarglätter vorhanden. Damit lassen sich schnell einige Locken drehen. Das geht so: Haarsträhnen einklemmen, das Glätteisen einmal drehen und nach unten durchziehen. Am Hinter- und Oberkopf setzt man das Gerät im trockenen Haar senkrecht an, an der Stirnpartie für mehr Volumen horizontal.
So hat der K-Tipp getestet
Der K-Tipp liess beim Ipi Institute für Produkt-Forschung in Stuttgart (D) zehn Lockenstäbe testen. Die Prüfungen wurden jeweils an zwei Geräten pro Modell durchgeführt. Bei vier Lockenstäben handelte es sich um automatische Curler: Diese drehen die Haarsträhne automatisch zur Locke. Die Prüfpunkte im Einzelnen:
- Frisieren: Jeder Lockenstab wurde an zehn echten Haarsträhnen getestet. Eine Expertin drehte die Locken bei Maximaltemperatur. Danach wurde die Qualität der Locken bewertet. Sind sie gleichmässig und voluminös und haben sie Spannkraft? Lassen sich die Locken kämmen?
- Robustheit: Jedes Gerät musste zehn Stürze aus einer Höhe von 90 Zentimetern überstehen. Nach jedem Sturz notierten die Experten die entstandenen Schäden. Zudem prüften sie, ob diese dauerhaft waren oder mit einem Handgriff behoben werden konnten.
- Handhabung: Lässt sich die Temperatur einfach einstellen? Ist die Anzeige klar ablesbar? Liegen die Lockenstäbe gut in der Hand? Ist die Bedienung selbsterklärend?
- Hitzeverteilung: Mit Infrarotwärmebildern prüfte das Labor, wie ausgewogen sich die Lockenstäbe aufheizen. Je gleichmässiger sie die Hitze auf der ganzen Fläche abgeben, desto besser. Übermässig heisse Stellen könnten dem Haar schaden.
- Gehäusetemperatur: Das Labor mass die Temperatur am Gehäuse, an den Griffen und an den Klemmen.