Trockener Mund, Kratzen im Hals und verstopfte Nase: Sobald im Herbst die Luft abkühlt und die Heizung wieder läuft, spürt man die trockene Luft in der Wohnung. Luftbefeuchter sollen dann für ein angenehmes und gesundes Raumklima sorgen. Aber: Versorgt man sein Zuhause mit zu viel Feuchtigkeit, schafft man ein ideales Klima für Schimmel und Milben. Laut dem Bundesamt für Gesundheit liegt die ideale Raumluftfeuchtigkeit zwischen 30 und 50 Prozent (siehe Kasten).
Der K-Tipp liess zehn Raumluftbefeuchter testen: fünf Ultraschallzerstäuber, vier Verdunster und einen Verdampfer. Preise: 60 bis 320 Franken.
Zwei Labors überprüften die Geräte. Das eine mass die Befeuchterleistung und den Stromverbrauch. Das andere testete, wie viele Bakterien die Befeuchter in die Luft ausstossen, und bewertete die Handhabung (siehe «So wurde getestet»).
Die wichtigsten Ergebnisse: Testsieger ist der Venta-Verdunster «LW 45». Er befeuchtet nicht nur gut, sondern stösst als einziges Gerät kaum Keime in die Luft aus. Das sehr gute Venta-Gerät kostet 320 Franken und ist damit der teuerste Befeuchter.
Klar günstiger sind die guten Geräte «HU4803/ 01» von Philips, «Oskar» (Stadler Form) und «AX 310» (Turmix). Das Turmix-Gerät kostet sogar weniger als hundert Franken.
Turmix-Gerät befeuchtet zu wenig
Alle vier Luftbefeuchter gehören zur Kategorie der Verdunster. Sie blasen aufgeheizte Luft gegen eine wasserbenetzte Fläche. Das Wasser verdunstet und gelangt in die Raumluft. Es besteht kaum Gefahr, dass Bakterien oder Schimmelpilze in die Luft geblasen werden. Denn die Hitze tötet Keime ab. Ausserdem sind Verdunster sparsam im Stromverbrauch.
Abzüge gab es für drei Verdunster bei der Befeuchtungsleistung. Das Turmix-Gerät erhielt hier gar die Note «ungenügend». Denn es gibt in der höchsten Leistungsstufe nur gerade 67 g Wasser pro Stunde ab, obwohl der Hersteller 250 g verspricht. Es dauert so mehrere Stunden, bis die Luftfeuchtigkeit merklich ansteigt.
Ultraschallzerstäuber befeuchten einen Raum klar schneller. Sie geben kleine Wassertropfen in die Luft ab. Luft und Wasser werden aber nicht erhitzt, deshalb sind die Zerstäuber Keimschleudern. Normale Raumluft enthält 100 bis 500 Bakterien pro Kubikmeter.
Die getesteten Geräte von Boneco, D-Design, Ayce, Primotecq und Prima Vista verdoppelten oder verdreifachten die Bakterienkonzentration in nur einer Stunde. Das kann schlimmstenfalls zu Krankheiten führen. Für den «Prima Vista»-Luftbefeuchter der Landi gab es deshalb eine ungenügende Gesamtnote.
Das Gesundheitsamt rät Asthmatikern von Zerstäubern ab. Ausserdem sollten solche Geräte nur über einen kurzen Zeitraum laufen. Ein eingebauter Hygrostat ist für alle Luftbefeuchter sinnvoll: Er schaltet das Gerät aus, wenn die gewünschte Luftfeuchtigkeit erreicht ist. Die Hälfte der Testprodukte verfügt über diesen Komfort.
Das Innenleben von Luftbefeuchtern ist oft voller Bakterien und Pilze. Diese Keime sind gesundheitlich zwar unbedenklich. Hat es aber zu viele davon, kann es unangenehm riechen. Der K-Tipp hat daher Geräte mit mehr als 1000 Keimen pro 5 Quadratzentimeter punkto «Keime im Gerät» als ungenügend bewertet.
Verdampfer: Keime werden abgetötet
Im Test war auch ein Verdampfer: der Satrap «Air Comfort». Verdampfer erhitzen das Wasser auf 100 Grad und geben Wasserdampf in den Raum ab. Da Keime beim Erhitzen abgetötet werden, erreicht auch das Satrap-Gerät gute hygienische Werte. Es verbraucht aber am meisten Strom.
Turmix-Hersteller DKB Households zum Vorwurf der ungenügenden Befeuchtung: «Die Maximalleistung wird bei 30 Prozent Luftfeuchtigkeit und einer Raumtemperatur von 25 Grad erreicht.» Landi schreibt, man müsse den Prima-Vista-Befeuchter nach jedem Gebrauch reinigen. Der K-Tipp hat das wöchentlich gemacht. Boneco verweist auf die Verdunster im Sortiment.
So schafft man ein gutes Raumklima
Das Gefühl von trockener Raumluft kann täuschen. Auch sehr staubige oder überhitzte Luft vermittelt das Gefühl von Trockenheit. Tipps:
- Ein Hygrometer misst die Luftfeuchtigkeit. Ideal: 30 bis 50 Prozent. Fällt sie nie unter 30 Prozent, ist ein Luftbefeuchter überflüssig.
- Mehr als 50 Prozent Luftfeuchtigkeit: Es bilden sich vermehrt Bakterien und Schimmelpilze. Das kann der Gesundheit schaden.
- Genügend trinken, oft abstauben und regelmässig kurz lüften. Meist reicht dann die Feuchtigkeit, die beim Duschen und Kochen entsteht, für ein gutes Raumklima.
- Verschiedene Pflanzen helfen, die Räume vermehrt mit Feuchtigkeit zu versorgen. Sehr gut sind Hydropflanzen und Papyrus.
- Verdunster entziehen dem Raum Wärme. Verdampfer erhöhen durch den Dampf die Zimmertemperatur.
- Wer einen Verdampfer oder Ultraschallzerstäuber kauft, sollte darauf achten, dass ein Hygrostat eingebaut ist: Ist die optimale Raumluftfeuchtigkeit erreicht, schaltet er das Gerät aus.
So wurde getestet
Das Institut für Umwelttechnik in Duisburg (D) testete Leistung und Stromverbrauch der Luftbefeuchter. Das Labor Dr. Rabe in Essen prüfte Hygiene und Handhabung.
- Befeuchterleistung: Dazu liess man die Geräte auf höchster Stufe bei 23 Grad Zimmertemperatur und 45 Prozent Feuchtigkeit laufen. Wie lange dauert es, bis die Luftfeuchtigkeit 60 Prozent beträgt?
- Stromverbrauch: Er wurde im Standby und auf den verschiedenen Betriebsstufen gemessen,
- Keimausstoss: In einer Prüfkammer wurde bei jedem Luftbefeuchter die Anzahl freigesetzter Keime gemessen. Dies nach vier und acht Wochen Dauerbetrieb. Die Geräte dürfen maximal 20 000 Bakterien pro Stunde abgeben.
- Keime im Gerät: Nach vier und acht Wochen wurde die Anzahl Schimmelpilze und Bakterien im Innern der Geräte gezählt. Sind es mehr als 1000 Keime pro 5 cm2, kanns unangenehm riechen.
- Handhabung/Anleitung: Während des Dauertests notierten sich die Prüfer Auffälligkeiten: Tritt Wasser aus? Hat es scharfe Kanten? Steht in der Bedienungsanleitung alles über Reinigung, Entkalkung und Sicherheit?