Gemäss einem Bericht von «Greenpeace» ist die Überproduktion von Kleidern ein grosses Problem. Im Jahr 2020 wurden weltweit rund 200 Milliarden Kleidungsstücke hergestellt. Das sind doppelt so viele Kleider wie 2014. Diese Entwicklung belastet die Umwelt, denn die Textilproduktion verbraucht viele natürliche Ressourcen wie Baumwolle und Wasser. Langlebige Jeans sind also nicht nur gut fürs Portemonnaie, sondern auch für die Umwelt.
Der K-Tipp gewichtete deshalb die Robustheit der insgesamt 16 getesteten Jeans am stärksten. Vier Hosen erwiesen sich als besonders langlebig: Die Männermodelle von Jack & Jones, H & M, C & A sowie das Frauenmodell von G-Star Raw. Andere Jeans hielten viel weniger Scheuerbewegungen aus – darunter Marken wie Diesel, Esprit, Levi’s und Pepe. Pepe enttäuschte am meisten: Der Stoff verlor bereits nach 20-maligem Waschen an Stabilität und riss schnell.
Jeans schrumpfen mit der Zeit
Jeans sollten auch nach mehrmaligem Waschen und Trocknen ihre Form behalten. Doch alle getesteten Hosen waren nach 20 Waschgängen bei 40 Grad Celsius nicht mehr gleich lang und breit wie im Neuzustand. Grund: Baumwollfasern schrumpfen in warmem Wasser. Je nach Stoff und Vorbehandlung der Hersteller sind die Fasern aber bereits im Neuzustand vorgeschrumpft und gehen dann bei der Wäsche zu Hause weniger ein. Im Test gingen Männer-Jeans deutlich stärker ein als Modelle für Frauen.
Tipp: Jeans und T-Shirts aus Baumwolle lassen sich laut den Waschmittelproduzenten vor dem Eingehen schützen, indem man sie vor dem erstmaligen Waschen in kaltem Wasser einweicht. Einige Waschmittelhersteller empfehlen, Jeans nur in kaltem Wasser und von Hand zu waschen. Persil rät zur Maschinenwäsche nur bei sichtbarer Verschmutzung oder nach fünf- bis zehnmaligem Tragen. Aus ökologischer Sicht reiche es aus, einzelne Flecken zu behandeln, ohne gleich die ganze Hose zu waschen.
C & A schreibt, bei der Schweissechtheit hätten die geprüften Jeans in internen Tests besser abgeschnitten als im K-Tipp-Test. Kundenreklamationen habe es nicht gegeben.
Ausgewaschene Farben gehören dazu
Das Auswaschen der Farbe und das Abfärben wurden im aktuellen Test weniger stark gewichtet als die Robustheit, denn Bluejeans verbleichen mit der Zeit meist. Trotzdem zeigten sich klare Unterschiede: Nach 20 Waschgängen veränderten sich die Farben der Frauen-Jeans im Durchschnitt weniger stark als die der Männer-Modelle. Bei diesen waren nur die Diesel-Jeans farbstabil.
Tipps: Wer den ausgewaschenen Farbton bei gebrauchten Jeans nicht mag, kann diese vor dem ersten Waschen eine halbe Stunde lang in eine Essig-Was-ser-Mixtur einlegen. So halten die Farben länger. Zudem ist es schonender, Jeans mit der Innenseite nach aussen in die Waschmaschine zu geben.
So hat der K-Tipp getestet
Im Auftrag des K-Tipp untersuchten die Textilspezialisten des Labors Weber & Leucht im deutschen Fulda 16 Bluejeans, je 8 Modelle für Frauen und Männer.
Der Baumwollanteil der Hosen betrug mindestens 70 Prozent, bei den meisten Modellen waren es rund 90 Prozent. Die Jeans wurden vor den meisten Prüfungen 20 Mal bei 40 Grad gewaschen und anschliessend im Tumbler getrocknet. Die Testpunkte im Einzelnen:
- Robustheit: Die Labormaschine scheuerte so lange auf den Jeans herum, bis diese kaputtgingen. Je mehr Scheuerbewegungen der Jeansstoff aushielt, desto besser. Zusätzlich wurden Streifen aus den Jeans geschnitten: Die Experten massen, wie stark sich das Gewebe nach 20 Waschgängen im Vergleich zum Neuzustand dehnen lässt und bei welcher Kraft das Gewebe reisst.
- Einlaufen: Gemessen wurde, wie stark die Jeans nach einem und nach 20 Waschgängen in Breite und Länge schrumpften.
- Abfärben: Die Jeans wurden im Neuzustand mit verschiedenen Stoffstücken und 25 Stahlkugeln bei 40 Grad gewaschen. Danach mass das Labor, wie stark die Jeans bei der Wäsche auf andere Stoffe abfärben. Die Experten bewerteten das Abfärben auf Baumwolle. Um herauszufinden, ob die Hosen beim Schwitzen Farbe abgeben, wurden die Textilien mit künstlichem Schweiss behandelt und mit Druck auf andere Stoffe gepresst. Mit einem weiteren Messgerät ermittelte das Labor, wie viel Farbe die trockenen Jeans beim Reiben auf Baumwolle abgeben.
- Farbänderung: Mit einem Spectrophotometer massen die Experten, wie stark die Jeans durch das wiederholte Waschen an Farbe verlieren.
Jeans enthalten meist wenig Bio- und Recycling-Baumwolle
Klassische Bluejeans bestehen zu 100 Prozent aus Baumwolle. Die meisten Hersteller mischen heute jedoch einen Anteil an elastischen Kunststofffasern dazu.
Jeans mit einer Mischung aus Baumwolle und Kunststoff sind weniger grob und sitzen dank ihrer Elastizität bequemer als klassische Jeans. Für diesen Stretcheffekt wird meist Elasthan eingesetzt. Der Anteil an Kunstfasern schwankt in den vom K-Tipp geprüften Jeans laut Etiketten zwischen null und knapp 27 Prozent. Nur die Levi’s-Jeans bestehen laut Herstellerangabe aus purer Baumwolle. Die Chicorée-Hosen enthalten 27 Prozent Polyester und Elasthan.
Viele Textilhersteller geben sich grün und bewerben die Verwendung von Bio-Baumwolle oder Recyclingmaterial. Der Blick auf die Etiketten zeigt: Von den getestesten 16 Jeans bestehen nur 6 Modelle (von C & A, Esprit, H & M und Jack & Jones) komplett aus Bio-Baumwolle oder enthalten zumindest Anteile von Bio-Material oder Recyclingfasern. Ein höherer Anteil an Bio-Baumwolle wäre wichtig für Mensch und Umwelt. Im konventionellen Anbau ist der Einsatz von Pestiziden gross. Laut der Naturschutzorganisation WWF reduziert der Bio-Anbau nicht nur die Belastung durch Chemikalien, sondern auch den enormen Wasserverbrauch in den Anbaugebieten. Die grössten Hersteller von Baumwolle sind China und Indien.