Getuschte Wimpern lassen die Augen grösser und ausdrucksvoller erscheinen. Bei den meisten Frauen gehört Mascara deshalb beim Schminken zur Grundausstattung. Die Hersteller versprechen wahlweise einen «glamourösen und eleganten Look», «luxuriöse Wimpern» oder «den verführerischsten Augenaufschlag aller Zeiten».
Der K-Tipp wollte wissen, was an diesen Werbesprüchen dran ist, und liess zwölf der meistverkauften Mascaras testen. Zwei spezialisierte Labors ermittelten die Volumenzunahme sowie das Verklumpen der Wimpern durch die Tusche. Zudem untersuchten die Experten, ob die Mascaras Schadstoffe enthalten (siehe Unten «So wurde getestet»).
Die wichtigsten Resultate: Nur «The Colossal Volum’ Express» von Maybelline erhielt das Gesamturteil «sehr gut». Von den restlichen Produkten schnitten fünf gut ab, darunter die beiden günstigsten. Sechs waren genügend.
Enorme Unterschiede ergaben sich bei der Volumenzunahme: Der Testsieger von Maybelline steigert die Fülle der Wimpern um mehr als das Zehnfache. Ebenfalls eine starke Volumenzunahme schafften «I Love Extreme Volume Mascara» von Essence (achtfache Zunahme), «Volume Million Lashes» von L’Oréal (siebenfach) sowie die «Smokey Eye Mascara» von Bobbi Brown (sechsfach).
Am wenigsten dick auftragen liess sich die Farbe bei einem Naturkosmetik-Produkt: Bei der «Intense Volumizing Mascara» von Lavera nahm das Volumen im Vergleich zur ungeschminkten Wimper nur um etwas mehr als das Doppelte zu.
Verklumpung: Kein Produkt ungenügend
Eine gute Wimperntusche lässt sich gleichmässig auftragen und klumpt nicht. So sehen die Wimpern natürlich aus und kleben nicht zusammen. Erfreulich: Bei keiner Mascara konnten die Laborexperten eine übermässige Verklumpung feststellen. Sehr gut schnitten in diesem Bereich die «Volume Mascara» der Lidl-Eigenmarke Cien, der Testsieger von Maybelline und die «Supreme Lash Volume Colourist Mascara» von Manhattan ab. Gerade noch genügend waren die Tuschen von Essence und Lavera.
Mascara gibt es in diversen Farben, am beliebtesten ist Schwarz. Für eine intensive Färbung setzen die Hersteller unter anderem schwarze Farbpigmente ein. Diese können polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe enthalten (PAK). Zahlreiche Verbindungen dieser Gruppe können der Gesundheit schaden. In kosmetischen Mitteln sind sie deshalb verboten. Es gibt nur gesetzliche Vorgaben für Spuren, die bei der Herstellung als technisch unvermeidbar gelten. Da Mascara in der empfindlichen Augenregion verwendet und von vielen Frauen täglich benützt wird, sollte sie möglichst frei von diesen Schadstoffen sein.
Alle Wimperntuschen im Test halten die gesetzlichen Vorgaben ein. Die gemessenen PAK-Werte lagen im Spurenbereich. Doch auch hier gab es Unterschiede: In der «Volume Mascara» von Cien und der «Intense Volumizing Mascara» von Lavera zum Beispiel wies das Labor überhaupt keine PAK nach. Das zeigt, dass es durchaus möglich ist, Schminke mit sehr sauberen Farbpigmenten herzustellen. Die Wimperntuschen von Bobbi Brown, L’Oréal und Catrice hingegen enthielten mehr als 5 Mikrogramm PAK pro Kilo. Der K-Tipp bewertete diese Produkte mit einer halben Note Abzug.
Die meisten Hersteller äussern sich nicht zu den Testresultaten. Lavera schreibt, die «Intense Volumizing Mascara» sei ein zertifiziertes Naturkosmetikprodukt. Der Volumeneffekt, den man mit den erlaubten Inhaltsstoffen erzielen könne, sei nicht vergleichbar mit dem von Silikonölen oder flüssigen Kunststoffen, wie sie in anderer Mascara verwendet würden. Cosnova, Herstellerin der Catrice-Mascara, sagt, dass die gemessenen PAK-Werte deutlich unter den gesetzlichen Vorgaben von 5 Mikrogramm pro Kilo lägen. Sie erachtet sie deshalb nicht als problematisch.
So wurde getestet
Das Institut Dr. Schrader Creachem in Holzminden (D) prüfte die Volumenzunahme und das Verklumpen der Wimperntuschen mit sogenannten In-vitro-Tests. Das heisst: unter Laborbedingungen. Dazu wurden natürliche europäische Haare verwendet.
Pro Mascara wurden aus jeweils 30 Haaren fünf Wimpernsätze hergestellt und mehrmals mit dem jeweiligen Testprodukt getuscht. Vor und nach dem Auftragen analysierte das Labor den Haarquerschnitt per Lasertechnik und ermittelte daraus die Volumenzunahme. Nach der Mascara-Behandlung bewerteten die Experten zudem die Verklumpung jedes Wimpernsatzes optisch auf einer Skala von 1 bis 6.
Das SGS Institut Fresenius Austria in Wörgl (A) untersuchte die Produkte auf insgesamt 17 polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Diese Substanzen entstehen zum Beispiel, wenn Holz oder Kohle unvollständig verbrennen. Bewertet wurde der Totalgehalt dieser Stoffe. Für Spuren über 5 Mikrogramm pro Kilo gab es 0,5 Noten Abzug.
Mascara richtig verwenden
Vor dem Auftragen: Bei der Gesichtspflege Wimpern nicht eincremen. Mascara hält schlecht auf fettigem Untergrund.
Richtig tuschen: Das Bürstchen am Wimpernansatz ansetzen und damit mehrmals in einer Zickzack-Bewegung bis zur Wimpernspitze fahren, bis alle Wimpern gleichmässig eingefärbt sind. Für mehr Volumen nach einer kurzen Trocknungszeit eine zweite Schicht auftragen. Geht etwas Tusche daneben, muss nicht das ganze Auge abgeschminkt werden. Mit einem Wattestäbchen lässt sich der noch feuchte Kleckser gezielt entfernen.
Abschminken: Eingetrocknete Mascara macht die Wimpern spröde und brüchig. Deshalb vor dem Schlafengehen die Tusche mit einem Augen-Make-up-Entferner abwischen. So vermeidet man zudem, dass Mascarakrümel ins Auge geraten und Irritationen auslösen.
Haltbarkeit: Mascara ist empfindlich gegen Keimbefall. Die meisten Hersteller empfehlen nach dem Öffnen eine Verwendungsdauer von maximal sechs Monaten. So sorgen Sie dafür, dass das Produkt einwandfrei bleibt:
Überschüssige Tusche nicht am Flacon-Rand abstreifen. Dort trocknet sie ein und kann als Klümpchen auf den Wimpern landen.
Das Bürstchen nicht übermässig im Flacon hin und her bewegen. Denn so gelangt Luft hinein, und die Mascara trocknet schneller aus. Deshalb auch den Verschluss immer gut zudrehen.
Die Tusche nur selber nutzen und nicht ausleihen. Sonst können Bakterien übertragen werden, die möglicherweise eine Bindehautentzündung auslösen.