Mikrofasertücher: Kaum besser als simple Putzlappen
Der K-Tipp hat zwölf Produkte für Küche und Bad getestet und mit Allzwecktüchern verglichen
Nur die besten Mikrofasertücher reinigen deutlich besser als normale günstige Putzlappen. Gute Produkte gibt es schon für 66 Rappen.
Typischen Küchenschmutz entfernt ein günstiger Allzweckputzlappen von Coop genauso gut wie viele Mikrofasertücher – und das ebenfalls ganz ohne Reinigungsmittel. Das zeigt der K-Tipp-Test von zwölf Mikrofasertüchern. Diese sollten Schmutz wegen ihrer rauen Oberfläche eigentlich besser lösen als andere Putzhilfen. Der K-Tipp verglich die Produkte deshalb mit zwei Allzwecktüchern und dem Testsieger des letzten K-Tipp-Tests von Haushaltspapier.
Ergebnis: Der Putzlappen von Coop konnte mit den besten Mikrofasertüchern nicht ganz mithalten. Der Testsieger «Microfibre universal» von Elite brachte den Küchenschmutz etwas besser weg. Auch mit Lippenstift und eingetrockneter Zahnpasta kam er besser zurecht. Das Elite-Mikrofasertuch entfernte auch deutlich mehr eingebrannte Spaghetti Carbonara. Es kostet mit Fr. 2.45 pro Stück aber zehnmal mehr als der Putzlappen von Coop (24 Rappen).
Acht Mikrofasertücher schnitten im Test gut ab, vier genügend. Mehrere der guten Produkte sind vergleichsweise günstig. Das zweitplatzierte Tuch von Denner kostet nur 1 Franken und reinigte Schmutz im Bad besser als der Testsieger. Allerdings schnitt es im Carbonara-Härtetest weniger gut ab. Noch günstiger sind die Mikrofasertücher von Suprawish und Coop Prix Garantie für jeweils 66 Rappen.
Das «Micro Magic Universaltuch» von Leifheit konnte Lippenstift und Zahnpasta besser entfernen als jedes andere Produkt. Es erhielt – nebst dem Denner-Produkt – in diesem Prüfpunkt eine sehr gute Note. Dafür war es bei der Mischung aus Fetten und Russ in der Küche auf dem zweitletzten Platz. Leifheit schreibt, man habe das Produkt mittlerweile aus dem Sortiment genommen.
Ebenfalls nur genügend waren die Tücher von M-Budget, Scotch-Brite und Miobrill. Letzteres putzte sogar schlechter als das Haushaltspapier «Original» von Plenty. Dieses erzielte sowohl beim Küchen- wie auch beim Badschmutz gute Noten. Nachteil: Ökologisch gesehen ist Haushaltspapier keine gute Alternative, da es nach Gebrauch weggeworfen wird. Mikrofasertücher und Putzlappen lassen sich waschen und wiederverwenden.
Laut Scotch-Brite muss sein nur genügendes Mikrofasertuch nicht bloss befeuchtet, sondern nass gemacht werden, um ein besseres Ergebnis zu erzielen. Das Miobrill-Mikrofasertuch ist laut der Migros nicht für das Beseitigen von Rückständen wie Spaghetti Carbonara konzipiert.
So wurde getestet
Ein auf Textilien spezialisiertes Labor aus Deutschland hat für den K-Tipp 12 Mikrofasertücher getestet. Zum Quervergleich wurden auch zwei Standard-Allzwecktücher von Coop und Migros sowie der Testsieger aus der letzten Untersuchung von Haushaltspapier mitgeprüft. Vor Beginn des Tests wurden alle Muster dreimal bei 60 Grad im Baumwollprogramm vorgewaschen und an der Leine getrocknet – mit Ausnahme des Küchenpapiers.
Die Experten prüften die Reinigungsleistung mit einer speziellen Maschine: Zuerst befeuchteten sie die Tücher mit der stets gleichen Menge Wasser. Jedes Produkt wurde je achtmal bei vier Schmutzarten getestet: Zahnpasta, Lippenstift, Küchenschmutz und Spaghetti Carbonara.
Beim Härtetest untersuchten die Fachleute die Reinigungskraft der Tücher, nachdem sie Spaghetti und Sauce auf einer Kunststofffläche hatten einbrennen lassen.
Mikrofasertücher: Das müssen Sie wissen
Mikrofasertücher bestehen aus den Kunstfasern Polyamid und Polyester. Bei der Produktion erhalten diese Fasern Ecken und Kanten. Dank der rauen Oberfläche sollen sie den Schmutz besser lösen als normale Fasern wie zum Beispiel Baumwolle. Laut den Herstellern wird kein Reinigungsmittel benötigt.
Das sollte man beim Einsatz von Mikrofasertüchern beachten:
Geöltes Holz nicht mit Mikrofasertüchern putzen. Das zerstört die schützende Ölschicht.
Nicht zu viel Wasser verwenden. Je nasser das Tuch, desto weniger Schmutz kann es aufnehmen.
Beim Putzen nicht zu stark drücken. Die Fasern können sonst ihre volle Wirkung nicht entfalten.
Mikrofasertücher nicht mit Weichspüler waschen. Dieser verklebt die Mikrofasern.
Die Mikrofasertücher haben gegenüber normalen Allzwecktüchern auch einen Nachteil: Mikroplastik. Das sind Kunststoffteile, die kleiner als 5 Millimeter sind. Laut Eid-genössischer Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa sind «Kunststofftextilien eine wichtige Quelle für Mikroplastik». Denn: Beim Waschen gelangen die Kleinstteile ins Abwasser. Kläranlagen filtern zwar viel davon heraus – trotzdem wird in Gewässern und Böden immer wieder Mikroplastik nachgewiesen. Und laut Empa nimmt die Menge permanent zu.