Hersteller von Dampfreinigern versprechen, Böden ohne Chemikalien zu reinigen. Die Geräte arbeiten nur mit der Kraft von heissem Wasserdampf. Der K-Tipp liess vier Schlitten-Dampfreiniger sowie acht Dampfbesen im Labor testen. Schlitten-Dampfreiniger sehen ähnlich aus wie Staubsauger, Dampfbesen gleichen eher Akku-Staubsaugern. Die Experten prüften die Geräte auf Kunststoff- und Plättliböden sowie im Bad (siehe auch Kasten «So wurde getestet»). Auf nicht versiegelten Böden sollten Dampfreiniger nicht eingesetzt werden, denn der Wasserdampf kann durch die Ritzen dringen und Schäden verursachen.
Die wichtigsten Ergebnisse: Bei den Schlitten- Dampfreinigern schaffte nur der «Vaporetto Smart» von Polti eine gute Gesamtnote. Als einziges Gerät im Test reinigte er Kunststoff- und Plättliböden gründlich. Auch im Bad schnitt er am besten ab. Zahnpastaflecken entfernte er problemlos – und immerhin die Hälfte der Kalkrückstände. Mit fast vier Minuten benötigt der «Vaporetto Smart» aber relativ lange zum Aufheizen. Zum Vergleich: Der «SC 3 Easy Fix» von Kärcher brauchte nur 30 Sekunden. Mit dem Polti-Gerät lassen sich dafür mit einer Wassertankfüllung 55 Quadratmeter reinigen, während es beim Kärcher-Gerät nur 41 Quadratmeter sind.
Am Ende der Tabelle landete der «Xvapor Deluxe ARI-4146» von Ariete: Mit acht Minuten brauchte er länger als alle anderen Dampfreiniger zum Aufheizen. Und auf dem Kunststoffboden blieben nach der Reinigung starke Schmutzrückstände zurück. Auch Plättliböden reinigte der «Xvapor Deluxe ARI-4146» nicht gut. Nach der Prüfung waren noch leichte Rückstände von Schwarztee zu sehen.
Dampfbesen sind schneller einsatzbereit
Die Schlitten-Dampfreiniger eignen sich für grössere Wohnungen – allerdings nur, wenn diese nicht allzu schmutzig sind. Sonst müssen die Wischtücher häufig ausgewechselt werden. Achtung: Bevor man Wischtücher auswechselt, sollte man die Geräte abkühlen lassen – sonst kann man sich verbrennen.
Bei kleineren Wohnungen reichen auch Dampfbesen. Sie brauchen weniger Platz zum Verstauen und sind in 30 Sekunden oder weniger einsatzbereit.
Aber: Kein Dampfbesen eignete sich gleichzeitig gut für Kunststoff- und Plättliboden. Auf Plättli schnitt der Testsieger «SC 3 Upright Easy Fix» von Kärcher am besten ab – auf Kunststoffböden aber nur genügend. Mit 210 Franken war das Kärcher-Gerät der teuerste Dampfbesen im Test.
Auf Kunststoffböden reinigte der viel günstigere «Vapor DR1» von Satrap (Fr. 99.90, Coop Bau & Hobby) besser – auf Plättliböden erhielt er aber nur die Note «genügend». Laut Coop handelt es sich um ein Auslaufmodell.
Mit dem «Vaporetto SV205» von Polti für 56 Franken schnitt auch der günstigste Dampfbesen mit einer guten Gesamtnote ab. Er eignete sich vor allem für Kunststoffböden. Im Gegensatz zu anderen Dampfbesen kann man mit dem «Vaporetto SV205» auch das Bad putzen. Beim Entfernen von Kalk auf Edelstahl schnitt das Produkt sogar am besten ab. Die meisten Dampfbesen sind nicht für die Reinigung des Bads konstruiert.
Achtung, Verbrennungsgefahr!
In den Wassertanks der Dampfreiniger herrschen Temperaturen von über 150 Grad. Direkt an der Düse sind es noch über 100 Grad. Deshalb sollte man die Reinigungstücher nicht kurz nach der Verwendung wechseln. Sonst kann man sich verbrennen. Das gilt auch, wenn man eine andere Düse befestigen möchte. Bei den meisten Schlitten-Dampfreinigern muss man auch vorsichtig mit dem Wassertank umgehen: Das Wasser kann als heisse Fontäne aus dem Tank schiessen, wenn man ihn in aufgeheiztem Zustand öffnet. Man sollte das Wasser also immer erst abkühlen lassen, bevor man nachfüllt.
Hersteller von Dampfreinigern werben mit Versprechen wie «Tötet 99 % Keime und Bakterien». Kärcher schreibt, dass man bei maximaler Dampfstufe die zu reinigende Fläche weitgehend von Bakterien befreien könne. Tatsache ist: Hitze kann Keime und Bakterien abtöten. Laut Experten der deutschen Stiftung Warentest müsste man aber den Dampfstrahl minutenlang auf die zu verunreinigten Stellen halten, um diese sterilisieren zu können.
So wurde getestet
Das deutsche Prüflabor Ipi untersuchte für den K-Tipp zwölf Dampfreiniger auf diese Punkte:
Reinigung auf Kunststoff: Der Boden wurde bei jedem Gerät mit Erdschlamm und Schwarztee beschmutzt. Dann beschwerten die Experten die Reiniger mit zwei Gewichten und schoben sie ohne zusätzlichen Druck in einer gleichmäs-sigen Geschwindigkeit über die Testfläche. Sie testeten alle Geräte mit der maximalen Dampfmenge.
Reinigung Plättliboden: Dasselbe Testvorgehen wie bei Kunststoffböden. Geprüft wurde die Reinigungsleistung bei Schwarztee und Gummisohlenabrieb.
Reinigung Bad: Hier untersuchte das Labor, wie gut die Geräte Verschmutzungen von Zahnpasta und Handcreme sowie Kalkflecken entfernen. Das wurde nur bei den Schlitten-Dampfreinigern bewertet, da die meisten Dampfbesen nicht für solche Aufgaben konstruiert sind.
Handhabung: Wie leicht ist das Gerät zu bedienen? Wie gut lässt sich die Dampfmenge regulieren? Lässt sich das Wischtuch problemlos auswechseln? Wie einfach funktionieren das Befüllen und Entleeren des Wassertanks? Lassen sich die Produkte gut tragen und verstauen?
Technische Messungen: Wie lange brauchen die Reiniger, bis sie einsatzbereit sind? Wie regelmässig ist die Dampfverteilung? Wie schnell lässt sich ein Quadratmeter reinigen? Wie viele Quadratmeter lassen sich mit einer Tankfüllung reinigen?
Lautstärke: Wie laut sind die Geräte? Der K-Tipp bewertete das Resultat nicht. Die meisten Dampfreiniger sind mit etwa 60 Dezibel ähnlich leise. Das entspricht etwa der Lautstärke eines normalen Gesprächs. Das lauteste Gerät, der «SC 3 Upright Easy Fix» von Kärcher, ist mit 75 Dezibel etwa so laut wie ein Staubsauger.
Verarbeitung: Haben die Produkte scharfe Kanten? Sind die Geräte gut verarbeitet? Passen die verschiedenen Zubehörteile?
Haltbarkeit Reinigungstücher: Wie lange dauert es, bis das Reinigungstuch ersetzt werden muss?
Sicherheit: Die Experten überprüften die mechanische und die thermische Sicherheit. Erfreulich: Bei keinem Gerät bestand Quetschgefahr. Aber: Bei Dampfreinigern hantiert man mit stark erhitztem Wasser, deshalb ist Vorsicht angebracht.