Die drei besten Multifunktionswerkzeuge im K-Tipp-Test sägen präzise und schleifen kraftvoll. Solche Geräte eignen sich für viele Heimwerkeraufgaben, wie das Zuschneiden von Klick-Laminat oder Rohren. Auf Stichsäge, Trennscheibe und Schleifgerät kann man somit verzichten. Das ist positiv für jeden Heimwerker, der aufs Budget achten muss. Hinzu kommt: Gute Qualität muss nicht teuer sein. Die besten Modelle im Test von Einhell, Ryobi und Bosch sind bereits für weniger als 250 Franken erhältlich.
Rundum perfekt war aber kein Werkzeug. Im Praxistest und bei verschiedenen messtechnischen Prüfungen entdeckten die Experten des Fachlabors bei jedem Modell Schwächen (siehe Kasten «So wurde getestet»). So machten etwa die bestplatzierten Werkzeuge von Einhell und Ryobi vergleichsweise viel Lärm.
Grosse Differenz bei Akkuleistung
Das Labor mass auch die Akkulaufzeit im Leerlauf und unter Belastung. Dabei waren die Unterschiede gross: Die besten Geräte liefen unter Belastung 40 bis 50 Minuten lang. Die schlechtesten schafften nur um die 20 Minuten. Konkret: Das «Varrito Expert plus» von Einhell hielt mit 51 Minuten am längsten durch, das «Akku-Multitool 18 V» von Ryobi mit 17 Minuten am kürzesten. Dafür war der Akku des Ryobi-Modells am schnellsten wieder aufgeladen. Bei allen zehn geprüften Geräten handelt es sich um oszillierende Multifunktionswerkzeuge. Das bedeutet: Die Werkzeugköpfe der Maschinen kreisen nicht, sondern sie schwingen sehr schnell hin und her. Deshalb ist es besonders wichtig, dass sich die Vibrationen nicht auf den Griff der Elektrowerkzeuge übertragen. Denn gemäss Prüfleiter Thorsten Kutzner ist es sehr unangenehm, wenn schon nach kurzen Arbeitsphasen Hand und Arm kribbeln.
Beim ungenügenden Modell von Stanley Fatmax waren die Vibrationen extrem stark. Das Gerät war zudem mit 94 Dezibel mit Abstand am lautesten. Das ist in etwa so laut wie ein Benzinrasenmäher oder eine Autohupe.
Beim ebenfalls ungenügenden Gerät von Ayce bemängelten die Experten im Praxistest die schwache Leistung. So konnten die Prüfer mit dem mit «gut» bewerteten Modell von Ryobi dreimal so viel Holz abschleifen wie mit jenem von Ayce. Jumbo schreibt, dass man beim Ayce aufgrund des schlechten Abschneidens Verbesserungen vornehmen werde.
Gute Qualität muss nicht teuer sein. Das «Varrito Expert plus» von Einhell kostete inklusive Akku und Ladegerät nur rund 130 Franken, als der K-Tipp es einkaufte. Das teuerste Multifunktionswerkzeug von De Walt kostete 490 Franken. Trotzdem schaffte es nur ein «genügend» als Gesamtnote. Wichtig: Unbedingt vor dem Kauf die Preise im Internet vergleichen, denn sie können innert weniger Tage ändern. Das war bei einzelnen Testprodukten der Fall.
Checkliste für den Kauf im Laden
Wer ein Multifunktionswerkzeug kaufen will, sollte die Maschine im Laden in die Hand nehmen und laufen lassen. Dabei auf diese Punkte achten:
Liegt das Gerät gut in der Hand? Lassen sich die Bedienungsknöpfe einfach erreichen?
Vibriert das Gerät in der Hand schon im Leerlauf unangenehm stark? Sind die Griffe so gummiert, dass man nicht abrutscht?
Stört das Betriebsgeräusch?
Ist ein Gerät mit Akku nötig oder tut es auch ein Gerät mit Kabel? Produkte mit Akku sind am handlichsten, solche mit Kabel dafür jederzeit betriebsbereit – das Nachladen oder Auswechseln des Akkus entfällt.
So wurde getestet
Das deutsche Fachlabor PZT hat im Auftrag des K-Tipp zehn oszillierende Multifunktionswerkzeuge geprüft. Das sind Geräte, deren Köpfe hin- und herschwingen. Die Testpunkte:
Praxistest Sägen und Schleifen: Ermittelt wurden Zeitaufwand und Schnittqualität beim Abtrennen von Rohren und Durchtrennen von Sperrholzplatten. Geprüft wurde zudem, was mit den Sägeblättern passiert, wenn sie ungewollt mit einem Nagel oder einer Schraube in Kontakt kommen. Erfreulich: Alle Sägeblätter durchtrennten den Nagel, ohne dabei Schaden zu nehmen.
Beim Schleifen bewerteten die Experten die Leistung mit identischem Schleifpapier, das Verhalten in engen Ecken und das Schleifbild.
Handhabung: Wie schnell und einfach lassen sich Sägeblätter und Schleifköpfe wechseln? Sind alle Bedienelemente einfach zu erreichen? Liegen die Produkte gut ausbalanciert in der Hand, so dass man auch über längere Zeit schmerzfrei mit ihnen arbeiten kann? Wie handlich sind die Maschinen bei engen Platzverhältnissen? Lassen sich die Geräte leicht reinigen?
Vibration: Die Experten bewerteten, wie stark die Werkzeuge in der Hand vibrierten.
Messungen: Die Experten massen die maximale Akkulaufzeit im Leerlauf sowie die Zeit, bis die Akkus wieder voll aufgeladen waren. Sie ermittelten auch die Akkulaufzeiten unter Belastung.
Um zu testen, wie schnell die Geräte bei einer längeren Belastung heiss laufen, wurde mit identischem Schleifpapier so lange gearbeitet, bis der Akku leer war. Anschliessend massen die Experten die Temperatur am Werkzeugkopf. Positiv: Kein Gerät zeigte bei diesem Belastungstest Schwächen – alle Produkte funktionierten immer noch einwandfrei.
Auch das maximale und minimale Betriebsgeräusch wurden ermittelt.