Sie scannen die Strasse während des Fahrens und sollen so Kollisionen verhindern, die auf menschliches Versagen zurückzuführen sind: Elektronische Notbremssysteme, die bei Bedarf warnen oder das Auto sogar automatisch stoppen. Sie müssen in neuen Autos bald fix eingebaut sein.
Der TCS hat im Auftrag der TV-Sendung «Kassensturz» die Notbremsassistenten bei je einem Modell von Mazda, Mercedes, Peugeot, Tesla und VW bei Tempo 30, 50 und 80 untersucht.
Der Test zeigt: Nicht immer funktionierten die Systeme wie gewünscht. Der Peugeot etwa warnte bei einer Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern zwar frühzeitig vor dem Dummy-Fussgänger und bremste ab – zu einer Kollision aber kam es trotzdem. Laut TCS ist der Grund dafür unklar. Peugeot sagt dazu, beim Notbremssystem gehe es primär darum, bei Gefahr die Geschwindigkeit des Autos stark zu reduzieren.
Auch das VW-Modell prallte bei allen drei Geschwindigkeiten in die Testpuppe. Bei der Wiederholung des Tests warnte und bremste das Auto zwar bei Tempo 30 und 50 – nicht aber bei 80 Stundenkilometern. Für VW ist «nicht nachvollziehbar», warum das Bremssystem in der gleichen Situation nicht immer gleich reagierte.
Notfallsysteme sind noch nicht ausgereift
Das Fazit des TCS: Die Notbrems-Assistenten für Autos haben noch Kinderkrankheiten. «Sie können zwar die Sicherheit verbessern, blind darauf vertrauen dürfen die Autofahrer auf keinen Fall.»
Das bedeutet: Die Lenkerinnen und Lenker müssen ihre Hände beim Fahren weiterhin am Lenkrad haben und die Augen auf die Strasse richten.
Elektronische Helfer: Was Autofahrer wissen müssen
Beim Spurwechsel den Abstand sicher einhalten, andere Autos nicht übersehen oder vor dem Einnicken gewarnt werden: Elektronische Systeme sollen die Sicherheit im Strassenverkehr erhöhen:
- Spurwechsel-Assistenten: Damit der Fahrer beim Überholen nicht von Autos aus dem toten Winkel überrascht wird, überwachen Spurwechsel-Assistenten die schlecht einsehbaren Bereiche. Droht eine Kollision, wird der Fahrer akustisch gewarnt.
- Warnton gegen das Einschlafen:Sensoren erkennen die Markierungen auf der Fahrbahn und warnen den Fahrer, wenn diese überfahren werden. Das geschieht über ein akustisches Signal, bei einigen Fahrzeugen vibriert sogar der Sitz oder das Lenkrad.
Das bedeuten die Abkürzungen:
- ESP: Das elektronische Stabilitätsprogramm verhindert, dass das Auto ins Schleudern gerät. ESP ist bei gewissen Herstellern in anderen Systemen enthalten: ASC, DSC, DSTC, VDC, VSA, VSC.
- ASR: Die Anti-Schlupf-Regelung oder Traktions-Regelung nimmt gezielt Gas weg, wenn die Räder durchzudrehen drohen. Dieses System hat noch andere Kürzel: DTC, TCSS, TRACS und TRC.
- PDC: Die Parkhilfe misst über Sensoren auf der Stossstange den Abstand zu Hindernissen. Sie warnt vor Kollisionen. Andere Bezeichnungen: APS, Parkpilot und Parktronic.
- ABS: Das Antiblockiersystem dosiert bei einer Vollbremsung die Bremskraft. ABS gehört bei allen Neuwagen zur Grundausstattung und heisst bei allen Herstellern gleich.
So viel kosten die Notfallsysteme:
Für die Fahrspurassistenten muss man bis zu 1000 Franken einkalkulieren. Der Zuschlag für den Abstandsregler kann mehr als 3000 Franken betragen und das System gegen den toten Winkel über 1200 Franken.
Tipps für den Gebrauch der Systeme:
Hightech-Hilfen versagen oft bei garstigem Wetter. Denn Schmutz und Schnee können die Warnsysteme ausschalten. Vor Fahrten bei schlechtem Wetter verdeckte oder verschmutzte Sensoren vorsichtig reinigen. Keine Eiskratzer benutzen. Im Handbuch des Autos steht, wo sich die Kameras und Sensoren befinden.