Der K-Tipp liess im Labor zwölf Nuggi auf ihre Robustheit und die Materialqualität testen. Das Resultat: Für zahnende Kleinkinder sind Nuggi aus Kautschuk besser geeignet als solche aus Silikon. Drei von vier Kautschukprodukten waren deutlich beissfester als die acht Modelle aus Silikon.
Die Nuggi aus Kautschuk hielten zwischen 900 und 1950 Beissversuchen stand. Keine der acht Silikonvarianten war nur annähernd so robust. Diese liessen sich schon nach maximal 400 Beissversuchen nicht mehr verwenden. Beim Robustheitstest wurde mit einer Vorrichtung das Beissen auf das Mundstück simuliert. Zeigten sich keine Schäden, galt der Test laut europäischer Nugginorm 1400 als bestanden. Der K-Tipp testete auch, wie lange es dauerte, bis die Nuggi sichtbar durchgebissen waren.
Nuggi mit Rissen sollte man ersetzen
Selbst der beste Nuggi ist nicht unzerstörbar. Deshalb sollten Eltern einen Nuggi stets in alle Richtungen ziehen, bevor sie ihn dem Kind geben. Bereits bei kleinen Rissen im Mundstück sollte man den Nuggi ersetzen. Unfälle wegen abgebissener Nuggi kommen zwar selten vor – sie können aber tragisch enden. So erstickte im Jahr 2003 eine Zweijährige in Stuttgart (D) an einem abgebissenen Mundstück. Die Stiftung Warentest rät deshalb Eltern mit Kindern, die bereits Zähne haben, Kautschuknuggi zu verwenden.
Kein Problem war die Materialqualität der Nuggi. Die Experten prüften, ob sich Stoffe wie Aluminium, Blei, Kupfer oder Zink lösen, wenn Kinder den Nuggi im Mund haben. Resultat: Das Material war weitgehend frei von löslichen Fremdstoffen. Sechs Produkte gaben geringe Spuren von Metallen ab. Am häufigsten fand das Labor Zink. Es kommt in der Kunststoffproduktion zum Einsatz.
Die Experten untersuchten auch, ob die Materialien bei Hitze Gase abgeben und ob sich aus dem Kautschuk Latexproteine lösen. Diese können Allergien auslösen. Auch hier fand das Labor nur Mengen im Spurenbereich.
Hersteller Medela sagt, er verwende für seine Nuggis bewusst Silikon. Der flexible Stoff sei für die freie Zungenbewegung der Babys besser. Der festgestellte geringe Gehalt an Metallen sei auf die eingesetzten Farben zurückzuführen. Philips Avent sagt, man lege grossen Wert auf die Sicherheit der Nuggi. Alle Bestandteile eines Produktes würden chemisch analysiert.
Der Test zeigt übrigens auch: Die Nuggi sind reissfest. Alle Produkte erwiesen sich im Labor als so stabil, dass sie weder von Frauen noch von Männern zerrissen werden konnten.
Nuggi kann dem Gebiss schaden
Zum Beruhigen eines Babys eignet sich laut der Schweizerischen Zahnärztegesellschaft ein Nuggi besser als das Nuckeln am Daumen, an einem Stofftier oder am Zipfel einer Decke. Grund: Ein Nuggi lässt sich einfacher abgewöhnen – Eltern können ihn dem Kind wegnehmen.
Das sollte man tun, bevor die bleibenden Zähne durchbrechen. Sonst kann es beim Kiefer zu Fehlstellungen kommen. Benutzt ein Kind den Nuggi mit spätestens drei Jahren nicht mehr, bilden sich laut der Zahnärztegesellschaft allfällige Fehlstellungen meist von allein zurück.
Eine kurze Nuggizeit hat auch Vorteile bei der Sprachentwicklung. Die Stiftung Stillförderung rät, den Nuggi nach dem 1. Geburtstag nur noch selten zu geben.
Auch Babys, die gestillt werden, sollten nur selten einen Nuggi bekommen. Das Neugeborene sollte den natürlichen Saugreflex zuerst beim Saugen an der Brust üben. Frühes Saugen am Nuggi kann das Saugverhalten an der Brust beeinträchtigen.
Das Entwöhnen vom Nuggi vollziehen Eltern am besten über Rituale wie etwa die «Nuggifee», die im Tausch gegen den Nuggi einen Wunsch erfüllt.