Nur ein Paar ist zum Davonlaufen
Ein guter Laufschuh muss nicht teuer sein. Zwei 80-Franken-Modelle können mit der wesentlich teureren Konkurrenz durchaus mithalten.
Inhalt
K-Tipp 17/2007
16.10.2007
Letzte Aktualisierung:
28.10.2021
Jeannette Büchel
Ein Laufschuh muss in seinem Leben einiges aushalten: Rund 1000 Kilometer können Läufer zurücklegen, bis der Schuh seine stützenden und dämpfenden Funktionen verliert. Je nach Gewicht und Laufstil können es sogar mehr Kilometer sein. Entsprechend wichtig ist eine gute Qualität des Schuhmaterials.
Kassensturz und K-Tipp haben zwölf Paar Laufschuhe für Herren eingekauft und im Labor prüfen lassen. Für den Test ausgewählt...
Ein Laufschuh muss in seinem Leben einiges aushalten: Rund 1000 Kilometer können Läufer zurücklegen, bis der Schuh seine stützenden und dämpfenden Funktionen verliert. Je nach Gewicht und Laufstil können es sogar mehr Kilometer sein. Entsprechend wichtig ist eine gute Qualität des Schuhmaterials.
Kassensturz und K-Tipp haben zwölf Paar Laufschuhe für Herren eingekauft und im Labor prüfen lassen. Für den Test ausgewählt wurden die meistverkauften Modelle der bekanntesten Marken. Durchgeführt hat den Test das Prüflabor PFI in Pirmasens (D).
Die Schuhe mussten einen Härtetest bestehen: Es wurde geprüft, wie scheuerbeständig das Fersenfutter ist, wie es um Biegefestigkeit und Verschleiss der Laufsohle bestellt ist und ob die Schuhe ihre dämpfende Eigenschaft auch noch nach einem Dauertest haben.
Ein guter Laufschuh muss in erster Linie robust sein. Ebenso wichtig beim Kauf sind aber die persönlichen Bedürfnisse des Läufers. Je nach Trainingshäufigkeit, Laufstil oder Fussstellung kommt ein anderer Schuh in Frage (siehe auch Kasten rechts).
Härtetest für Schuh: 30 000 Biegungen
Schwachpunkte zeigten einige Schuhe vor allem bei der Biegefestigkeit der Sohle. 30 000 Biegungen mussten die Schuhe aushalten, ohne dass sich spontan Risse bildeten oder sich ein bestehender kleiner Riss – beispielsweise verursacht von einem spitzen Stein – vergrössert. Durchgefallen sind hier die beiden Asics-Modelle: Beim GT-2120 Men wuchs der Riss auf knapp 6 Zentimeter an, und beim Gel-Kayano XIII Men brach die Sohle einmal nach 10 000 und ein zweites Mal nach 17 000 Biegungen komplett auseinander.
Nicole Räber von der Montana Sport AG, die Asics in der Schweiz vertreibt, versichert, dass die Schuhe interne Tests bestanden hätten und dass keinerlei Reklamationen punkto Rissbildung in der Sohle bekannt seien.
Bei New Balance, Puma, Reebok und Saucony liess die Qualität des Ferseninnenfutters zu wünschen übrig. Das Futter war nach dem Test stark angescheuert, so dass diese vier Modelle bei diesem Kriterium keine genügenden Noten erreichten. Reebok und Puma zeigten sich erstaunt über die Ergebnisse und versicherten, es seien bisher keine Reklamationen eingegangen.
Damit beim Joggen keine allzu grossen Kräfte auf die Läufer wirken, muss der Laufschuh den Aufprall dämpfen. Die Schuhe im Test federn zwischen 45 und 60 Prozent der Aufprallenergie ab. Geprüft wurde, ob der Schuh seine dämpfenden Eigenschaften auch nach intensivem Gebrauch beibehält. Bei diesem Prüfpunkt glänzten alle Modelle mit sehr guten Noten.
Tipps: So finden Sie den richtigen Schuh
«Für den Kauf eines Laufschuhs sollte man sich vor allem Zeit nehmen, ähnlich wie für einen Besuch beim Optiker», sagt Alain Hutter, Inhaber des Sportgeschäfts «MEM bewegt» in Basel. Das Angebot an Laufschuhen ist riesig, und ohne Beratung finden Läuferinnen und Läufer kaum auf Anhieb den passenden Schuh. «Wer mit falschen Schuhen trainiert, risikiert Schmerzen und Durchblutungsstörungen, die zu Krämpfen führen können. Zudem drohen Beschwerden an Schienbein, Knie, Hüfte oder Rücken», so der Fachmann.
Die wichtigsten Tipps, um einen Fehlkauf zu verhindern:
- Ein guter Laufschuh muss vor allem sitzen, dämpfen und stützen. Schuhe keinesfalls nur nach Marke, Farbe oder Design auswählen.
- Alte Laufschuhe ins Sportgeschäft mitbringen. Der Experte kann aus dem Zustand der Schuhe Rückschlüsse auf das Laufverhalten ziehen.
- Stabilität und Dämpfung des Schuhs sollten dem Körpergewicht, dem Laufstil und der Laufgeschwindigkeit angepasst sein.
- Frauen brauchen andere Laufschuhe als Männer. Damenmodelle verfügen über schmalere Zehen- und Fersenkappen und sind weniger voluminös.
- In vielen Geschäften stehen Laufbandanalyse, Spiegeltische oder Messdruckplatten zur Verfügung. Damit können Fussstellung und Laufverhalten charakterisiert werden. Aber: Diese Geräte sind nutzlos, wenn das Verkaufspersonal, das sie bedient, zu wenig kompetent ist, um die Daten richtig zu interpretieren.
- Ein guter Schuhverkäufer macht marken- und preisunabhängige Empfehlungen und hat idealerweise selber Lauferfahrung.
- Schuhe nicht frühmorgens kaufen. Am Morgen sind die Füsse kleiner und weniger empfindlich, zum Beispiel gegenüber Druckstellen.
- Wer häufig trainiert, sollte sich mehrere Paar Laufschuhe anschaffen. So gewöhnen sich die Füsse nicht nur an einen Schuh, und für Vielläufer ist die Gefahr von Beschwerden dadurch kleiner.
- Wer sich nicht im Sportgeschäft beraten lassen will, sollte sich trotzdem vor dem Schuhkauf informieren, zum Beispiel in Fachzeitschriften oder im Internet unter:
- www.laufschuhkauf.de
- www.lauftipps.ch