Nur ein Streu ist für die Katz
Guter Katzenstreu sollte saugstark sein, wenig stauben und den Geruch gut binden. Laborexperten und Katzenhalter haben zwölf Streus beurteilt. Nur einer davon war «ungenügend».
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K-Tipp 10/2010
16.05.2010
Letzte Aktualisierung:
19.05.2010
Jeannette Büchel
Katzen sind die beliebtesten Haustiere – in jedem vierten Schweizer Haushalt lebt eine. Jeder Stubentiger ohne Auslauf braucht ein Katzenklo, so will es die Tierschutzverordnung. Fachleute empfehlen sogar zwei Kistchen. Für Katzenbesitzer bedeutet dies, dass sie grosse Mengen an Streu einkaufen müssen.
K-Tipp und «Kassensturz» haben getestet, wie es um die Qualität von Katzenstreu bestellt ist. Für den Test eingekauft wurden zwölf der bei...
Katzen sind die beliebtesten Haustiere – in jedem vierten Schweizer Haushalt lebt eine. Jeder Stubentiger ohne Auslauf braucht ein Katzenklo, so will es die Tierschutzverordnung. Fachleute empfehlen sogar zwei Kistchen. Für Katzenbesitzer bedeutet dies, dass sie grosse Mengen an Streu einkaufen müssen.
K-Tipp und «Kassensturz» haben getestet, wie es um die Qualität von Katzenstreu bestellt ist. Für den Test eingekauft wurden zwölf der bei Detailhändlern und Fachgeschäften meistverkauften Streus, klumpende und nicht klumpende. Diese mussten sich im Praxistest bewähren. Zudem beurteilten Laborexperten die Handhabung und führten technische Messungen durch (siehe unten «So wurde getestet»).
Testergebnis: Nur vier Produkte erreichen das Gesamturteil «gut», sieben Streus sind immerhin «genügend». Positiv ist, dass die Katzen alle Streus akzeptiert und bei keinem den Gang zur Toilette verweigert haben. Ein Produkt überzeugte jedoch im Praxistest nicht und erhielt dafür das Urteil «ungenügend»: der M-Budget Katzenstreu.
«Der Streu färbte ab, auch auf den Teppich»
Drei Streus stauben beim Einfüllen und Entleeren zu stark: Lidl Coshida, Denner Miau! und M-Budget. Dafür bekamen sie ungenügende Noten. Migros-Sprecherin Martina Bosshard schreibt, dass M-Budget-Streu im Vergleich zu anderen Produkten keine speziell hohe Staubentwicklung habe. Dasselbe sagt Denner-Sprecherin Grazia Grassi von Miau!: Die Staubentwicklung sei für mineralischen Klumpstreu «völ- lig natürlich und üblich».
M-Budget-Streu fiel zudem negativ auf, weil er das Fell der Vierbeiner verfärbte. Die Kommentare der Testpersonen dazu: «Die weissen Pfoten meiner Katzen waren nach kurzer Zeit rotbräunlich, der Streu färbte stark ab, auch auf den Teppich, das ist inakzeptabel.» M-Budget erhielt im Praxistest nur die ungenügende Note 3,7. Migros-Sprecherin Bosshard sagt dazu, der Streu sei ein reines Naturprodukt ohne chemische Verarbeitung. Die Farbe sei zwar nicht jedermanns Sache, lasse sich aber problemlos entfernen.
Transport kann in Schlepperei ausarten
Ärgerlich ist, wenn der Streu nicht im Katzenklo bleibt, sondern am Fell der Katze hängen bleibt und so in die Wohnung getragen wird. Die Hälfte aller Produkte im Test erhielten dafür ungenügende Noten: Fatto Compact Plus +, Bitscat Ultra, Coop Cha-Cha Cha, Catsan, Natusan und M-Budget.
Glaubt man Coop-Sprecher Nicolas Schmied, haben Katzenhalter und Vierbeiner in diesem Punkt unterschiedliche Bedürfnisse. Er schreibt: «Das Verstreuen ausserhalb der Katzentoilette ist grundsätzlich ein Zeichen dafür, dass Katzen der Sand passt: Je wohler es der Katze ist, desto länger scharrt sie und verstreut somit den Streu stärker.»
Einkauf und Transport von Katzenstreu kann zum Kraftakt ausarten. Manche Packungen sind rund zehn Kilo schwer und entsprechend mühsam zu transportieren. Die Laborexperten beurteilten die Packungen von Fatto Compact Plus +, Coop Cha-Cha Cha und Lidl Coshida als zu schwer.
Die Silikat-Streus sind hier im Vorteil: Sie sind leicht und handlich. Bei diesen Streus kann man sich aber nicht auf die Angaben zur Füllhöhe verlassen. Die Hersteller geben lediglich drei Zentimeter an – deutlich zu wenig. Es braucht doppelt so viel Streu, damit Katzen ordentlich scharren können.
Streu ist nicht gleich Streu
Der Katzenstreu im Test besteht aus Tonmineralien oder Silikat. Im Handel erhältlich sind zudem Streus aus Pflanzenfasern oder Holz. Es gibt auch parfümierte Varianten. Neben dem Material des Streus können Katzenhalter auch zwischen klumpendem und nichtklumpendem Streu wählen.
Beim klumpenden Kistcheninhalt verbinden sich Kot und Urin mit dem Streu, sodass sie problemlos entfernt werden können. Es genügt, Streu nachzufüllen, ausgewechselt werden muss er zirka viermal im Jahr. Klumpstreu ist relativ schwer.
Nichtklumpender Streu ist viel leichter und entsprechend einfacher zu transportieren. Die saugstarken Körnchen nehmen die Flüssigkeit auf, verklumpen aber nicht. Deshalb muss ein solches Katzenkistchen regelmässig ganz geleert und wiederaufgefüllt werden. Als Faustregel gilt, dass eine Füllung pro Katze etwa vier Wochen ausreicht. Manche Hersteller geben aber deutlich kürzere Fristen an: So empfiehlt Coop für Cha-Cha Cha eine Frist von nur gerade vier Tagen.
So wurde getestet
K-Tipp und «Kassensturz» liessen die Katzenstreus im ipi Institut für Produktforschung in Stuttgart testen.
Praktische Anwendung
10 Katzenhalter füllten einen detaillierten Fragebogen aus, nachdem ihre Vierbeiner jeden Katzenstreu eine Woche ausprobiert hatten. Beurteilt wurden folgende Punkte:
- Entwickelt sich beim Einfüllen und Entleeren des Katzenstreus viel Staub?
- Wird der Geruch gebunden?
- Wie gut bindet der Streu Kot und Urin?
- Wie gut lassen sich die Ausscheidungen entfernen?
- Wie einfach lässt sich der Streu wechseln?
- Haftet der Streu an Fell und Pfoten der Katze?
- Verstreut die Katze den Streu ausserhalb der Toilette?
Laborprüfungen
- Aufsaugkapazität: Der nicht klumpende Streu wurde gewogen, danach 10 Minuten in eine Urinersatzlösung getaucht, anschliessend wieder gewogen. Beim klumpenden Streu wurde eine bestimmte Menge der Urinersatzlösung aufgetragen. Dazu ermittelten die Fachleute, wie viel Flüssigkeit die Klumpen aufgenommen hatten.
- Aufsauggeschwindigkeit: Es wurde gemessen, wie lang es dauert, bis die Flüssigkeit absorbiert ist. Zudem beobachteten die Experten das Aufsaugverhalten und notierten, wie tief die Flüssigkeit in den Streu eindringt.
Handhabung
- Transport: Grösse und Gewicht der Packung, Tragegriffe (Ergonomie, Material, Griffgrösse), Anzahl der benö- tigten Packungen pro Füllung.
- Öffnen: Ist es mühsam? Gibts Öffnungshilfen?
- Gebrauchsanweisung: Ist sie vollständig und leicht verständlich?