Aceto Balsamico steht immer wieder in der Kritik. So enthielten die italienischen Essige oft zugesetzten Zucker, krebserregende Stoffe und Pestizide von den Trauben («Saldo» 20/2015). Ein Test des Gesundheitstipp zeigt jetzt: In vielen Bereichen haben sich die Produkte verbessert. Kein Balsamico enthielt zugesetzten Zucker, keiner war gepanscht. Und: Kein Balsamico enthielt das häufig eingesetzte problematische Pilzgift Ochratoxin oder 4-Methylimidazol. Beide Stoffe haben in Tierversuchen Krebs ausgelöst.
Doch: Noch immer enthalten viele Aceto Balsamico Rückstände von verschiedenen Pestiziden (siehe Tabelle im PDF). Am schlechtesten schnitt der teure Balsamico von Globus Delicatessa ab: Er enthielt einen Mix aus neun verschiedenen Pestiziden. Darunter war auch der Stoff Iprodion. Dieser soll die Trauben vor Schimmelpilzen und Schädlingen schützen. Auch er kann Krebs auslösen, Bauern dürfen ihn seit 2018 nicht mehr einsetzen.
Solche Cocktails sind heikel – nicht wegen der Menge, sondern weil sich Pestizide gegenseitig in ihrer Wirkung verstärken können. Eine US-amerikanische Untersuchung an Bienen aus dem Jahr 2017 zeigt: Die Belastung mit mehreren Pestiziden schadet einer Kolonie mehr als eine starke Belastung mit nur einem Schadstoff. Die Umweltorganisation Greenpeace geht davon aus, dass es vergleichbare Risiken auch für Menschen gibt.
Auch die teuren Balsamicos von Mazzetti und Giuseppe Giusti enthielten drei verschiedene Pestizide, allerdings in geringeren Mengen.
Spar schwingt mit seiner Eigenmarke obenauf
Ein Aceto Balsamico ohne Pestizide muss nicht teuer sein: Keine Rückstände enthielt das Produkt der Spar-Eigenmarke Despar. Ein Deziliter davon kostet lediglich 62 Rappen. Ebenfalls unbelastet und günstig: «Ponti Aceto di Balsamico» von der Migros, Antica Modena von Coop und Garibaldi von Volg. Sie sind für weniger als einen Franken pro Deziliter erhältlich. Frei von Schadstoffen waren auch die Bio-Produkte von Migros und Coop.
Globus verweist darauf, dass der Essig die gesetzlichen Höchstwerte einhalte. Auch Iprodion dürfe in kleinen Mengen noch enthalten sein. Der traditionelle Herstellungsprozess von Aceto Balsamico dauere mehrere Jahre. Deshalb sei es denkbar, dass marginale Rückstände von Pestiziden, die heute nicht mehr verwendet werden, im Produkt enthalten sein können.
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So hat der Gesundheitstipp getestet
Das Labor Agroisolab in Jülich (D) überprüfte, ob die Hersteller ihrem Balsamico Kristall-, Rohr- oder Maiszucker beigefügt hatten. Zudem mass es, ob die Produkte mit Wasser gestreckt wurden. Die Experten konnten keine Verunreinigungen feststellen.
Ein zweites Labor untersuchte, ob der Essig Rückstände der 500 in der Landwirtschaft gebräuchlichsten Pestizide aufwies und wie viel er vom Schimmelpilzgift Ochratoxin A und von der chemischen Verbindung 4-Methylimidazol enthielt. Diese Stoffe haben in Tierversuchen Krebs ausgelöst. Erfreulich: Kein Balsamico wies Spuren von diesen Stoffen auf.