Velofahrer riskieren mit vielen Velopumpen Quetschwunden an den Fingern – dies ist das schmerzhafteste Resultat des K-Tipp-Tests. Ein Labor unterzog je acht Stand- und Minimodelle einem umfassenden Praxistest und mass ihre Pumpleistung (siehe «So wurde getestet»,).
Fazit: Sechs Standpumpen erzielten gute bis sehr gute Gesamtnoten. Dagegen waren sechs Minipumpen höchstens genügend.
Die meisten Standpumpen standen stabil, ihre Griffe liessen sich gut halten, und beim Pumpen entwich keine Luft. Einzige Ausnahme war das Modell von Red Cycling Products. Es stand nicht stabil. Zudem ist das Gerät eher klein. Auch war das Manometer zur Druckkontrolle je nach Lage des Ventils nur schlecht zu sehen.
Fast alle Minipumpen hingegen kosteten die Tester Nerven und Geduld. Viele Modelle waren rutschig und hatten einen zu kurzen oder unangenehm scharfkantigen Griff. Das SKS-Modell verlor beim Pumpen Luft am Schlauch. Und bei der Lezyne-Minipumpe entwich «irgendwo am Schlauch je nach Pumpgeschwindigkeit schneller Luft, als nachgepumpt werden konnte».
Minipumpen mit einem Ventilaufsatz direkt am Pumpkörper liessen dagegen bei jedem Pumpstoss das Rad samt Velo wackeln. Besser waren Minipumpen mit einem Schlauch.
Wer einen Pneu schnell aufpumpen will, sollte eine Standpumpe kaufen. Mit Minipumpen muss man je nach Produkt bis zu 19-mal häufiger pumpen als mit einem grossen Modell, um gleich viel Luft in den Pneu zu bringen.
Der grosse Minuspunkt: Kaum eine Minipumpe erreichte den deklarierten Luftdruck im Pneu. Lezyne etwa versprach für sein Modell einen fast doppelt so hohen Reifendruck, als im Labor gemessen.
Bei acht Modellen mussten die Experten während des Pumpens aufpassen, dass sie sich die Finger nicht quetschten. Bei den Minipumpen von Birzman und SKS notierten sie gar eine «hohe Quetschgefahr». Laut dem Labor können sich Velofahrer zudem bei sechs Produkten «die Finger beim Umlegen des Arretierhebels einklemmen». Nur die Lezyne-Standpumpe erhielt das Urteil «keine Verletzungsgefahr bei normalem Gebrauch».
Ungenaue Luftdruckmessung
Alle Standpumpen verfügten über ein Manometer. Dieses misst den Luftdruck im Pneu – aber nicht immer sehr genau. Das Modell von BBB zeigte über 25 Prozent, jenes von Pro über 35 Prozent zu wenig Druck an. Die Minipumpe von XLC fiel beim Falltest durch: ein Plastikteil brach ab.
Die meisten getesteten Velopumpen funktionieren – wie auf der Verpackung versprochen – mit Schrader- und Prestaventilen. Einige sind auch für Dunlopventile geeignet (siehe Kasten im PDF).
Hersteller XLC schreibt dem K-Tipp, man werde die Quetschgefahr bei der Race-Minipumpe «erneut in der Praxis prüfen». Der Schweizer Generalimporteur der Marke BBB erklärt, dass der Pumpkopf der getesteten Standpumpe speziell zur einhändigen Bedienung konzipiert worden sei: «Dieser sollte eingeklemmte Finger verhindern». Zudem habe das Manometer des Modells «in eigenen Tests nur geringe Abweichungen» gezeigt – vermutlich sei das von K-Tipp gekaufte Produkt fehlerhaft gewesen.
Birzman will mit den Testergebnissen das Produkt «weiter optimieren». Lezyne kann die ungenügenden Prüfergebnisse der Minipumpe «nicht nachvollziehen»
So wurde getestet
Das Labor Ipi Institute in Stuttgart (D) prüfte für den K-Tipp je acht Stand- und Mini-Velopumpen. Die Prüfpunkte im Überblick.
- Praxistest: Wie gut sind die Griffe? Wackeln oder kippen die Standpumpen bei der Nutzung? Bewegt sich das Rad beim Bedienen der Minipumpen? Sind sie rutschig? Entweicht während des Pumpens Luft? Lassen sich die Produkte auch bei hohem Druck bedienen?
- Leistung: Das Labor mass das maximale Volumen pro Pumpstoss und den maximal möglichen Luftdruck.
- Verletzungsgefahr: Kann man sich beim Hantieren mit den Pumpen an den Händen verletzen?
- Eignung für verschiedene Ventile: Die Experten prüften die Pumpen mit zwei verschiedenen Rädern und Ventilen: mit einem breiten Mountainbikereifen mit Autoventil (Schraderventil) und mit einem schmalen Rennradreifen mit einem französischen Ventil (auch Prestaventil genannt).
- Falltest: Die Experten kippten die Standpumpen zehnmal aus verschiedenen Winkeln auf Betonboden. Dann liessen sie sie aus 1 m Höhe zu Boden fallen. Auch die Minipumpen mussten Stürze aus 1 m Höhe überstehen.
- Genauigkeit der Luftdruckanzeige: Die Experten schlossen die Standpumpen an ein normiertes Luftdruckmessgerät an und verglichen dessen Anzeige bei jeweils 2,5 / 4 / 7 und 10 bar mit der Anzeige der in den Standpumpen integrierten Manometer.
Eine gute Minipumpe für Presta- und Dunlopventile
Die beste getestete Minipumpe war die «Roadie TT mini» von Topeak. Sie fehlt in der Tabelle, weil sie nicht wie die anderen Pumpen mit dem Schraderventil funktioniert und deshalb nicht mit ihnen vergleichbar ist. Die «Roadie TT mini» schnitt bei allen Prüfpunkten gut bis sehr gut ab und funktionierte mit dem Prestaventil einwandfrei. Sie eignet sich – wie alle acht Standpumpen und die Minipumpen von Veloplus und Lezyne – auch für Dunlopventile. Bei Galaxus kostet die «Roadie TT mini» knapp 33 Franken.