Flecken auf Ledermöbeln, -jacken oder -handtaschen sind ärgerlich, weil sie schwer zu entfernen sind. Vor allem älteres und sprödes Leder saugt Schmutz auf. Der K-Tipp kaufte zehn Reiniger für Glattleder in Baumärkten, Möbelhäusern und im Fachhandel ein und liess ihre Wirksamkeit gegen verschiedene Fleckenarten testen. Resultat: Zwei Produkte waren sehr wirksam gegen Fett- und Ketchup-Flecken sowie Kleiderabrieb.
Das teuerste Produkt reinigte am besten
Testsieger ist das «Premium Class LederpflegeSet» von Sonax. Das Labor konnte mit dem Mittel alle Flecken in einem einzigen Reinigungsdurchgang fast vollständig entfernen. Das Set ist mit rund 100 Franken aber das teuerste Produkt im Test. Immerhin: Für das Geld erhält man zusätzlich eine Pflegecreme und Reinigungsutensilien.
Deutlich günstiger ist mit Fr. 17.90 das «Leder Reinigungs Set» von Venda, einer Marke des Möbelhändlers XXXLutz. Der Reiniger brachte Fett- und Ketchup-Flecken genauso zum Verschwinden wie der teurere Testsieger. Nur gegen Jeansabrieb wirkte er viel schwächer.
Fast alle Reiniger im Test entfernten Fettflecken gut bis sehr gut. Wer also nur ölige Verunreinigungen entfernen muss, kann zum Beispiel auch das günstigste Produkt aus der Landi kaufen. Die «Okay Lederpflege» wirkte gegen Fett gut, schnitt aber wie fünf andere Reiniger insgesamt nur genügend ab.
Hartnäckige Jeans- und Ketchup-Flecken
Bei Ketchup-Flecken und Abfärbungen von Jeans trennte sich die Spreu vom Weizen. Abgesehen von den zwei besten Produkten im Test zeigten alle Reiniger deutliche Schwächen und schnitten bei der Reinigung einzelner Flecken ungenügend ab.
Gar keine Wirkung war beim «Leder & Stoffreiniger» von VidaXL erkennbar. Dieser Reiniger enthält als einziger im Test nebst waschaktiven Tensiden auch Wasserstoffperoxid. In der Gebrauchsanleitung steht: «Sprühen Sie eine feuchte Schicht auf – nicht einreiben.Die Oberfläche muss mindestens eine Minute lang sichtbar nass bleiben.» Nach dem Abtrocknen hätten die Flecken weg sein sollen. Das war aber nicht der Fall.
Der Vertrieb des nur genügenden Reinigers «Leather Strong Cleaner» von Uniters verteidigt sein Produkt. Die Rezeptur sei so ausgelegt, dass Leder möglichst schonend gereinigt werde. Das habe zur Folge, dass das Mittel nicht gegen Druckerschwärze, Kleiderabrieb oder Kugelschreiberspuren wirke. Ähnlich argumentiert die Firma Keralux. Ihr «Intensive Strong Cleaner» wirke nicht so stark gegen Jeansabrieb, weil das Produkt bei vielen Lederarten funktionieren müsse.
In vielen Fällen genügen Hausmittel
Bei vielen Flecken sind keine Spezialreiniger nötig. Staub auf Leder lässt sich mit einem angefeuchteten Lappen wegwischen. Kaugummi lässt sich am besten entfernen, indem man ihn mit einem Kühlelement aus dem Eisfach abkühlt. So wird der Gummi brüchig und lässt sich von Hand wegkratzen. Reste lassen sich auch mit einem durchsichtigen Radiergummi wegradieren.
Wachsflecken im Leder sind schwierig zu entfernen. Manchmal hilft es, die Stelle mit einem Föhn zu erwärmen und mit Kreidestaub oder Magnesiumpulver einzureiben. Das Pulver soll das erwärmte Wachs aufnehmen. Danach den Staub abbürsten.
Jahrelange Benutzung, aber auch häufiges Reinigen kann die Oberfläche von Glattleder angreifen. Damit es nicht austrocknet und spröde wird, ist es ratsam, die Oberfläche mit Lederpflegemilch, einer Creme oder einem Öl zu behandeln. Regelmässige Pflege verlängert die Lebensdauer. Die deutsche Stiftung Warentest rät, Leder ein- bis zweimal pro Jahr einzufetten. Neues Leder benötigt weniger Pflege als altes.
Harze und Wachs braucht es nicht
Die meisten Pflegemittel bestehen aus rückfettenden Stoffen und Substanzen, die das Ausbleichen verhindern sollen. Viele Hersteller mischen Harze oder Bienenwachs bei, um das Leder wasser- und schmutzabweisend zu machen. Das ist für Schuhe wichtig, weniger für Möbel. Harze oder Wachse können beim Sitzen Geräusche verursachen. Wer unsicher ist, ob ein Pflegemittel das richtige ist, kann es vorab an einer verdeckten Stelle testen.
Vorsicht: Das Einfetten mit Nahrungsmitteln wie Milch kann kontraproduktiv sein. Natürliche Fette, die ranzig werden, können dem Leder schaden.
Verwenden Sie für die Reinigung und die Pflege keine Haushalts-Mikrofasertücher, keine harten Bürsten oder Schmutzradierer: Sie können wie Schleifpapier wirken und die Lederoberfläche ankratzen. Besser sind offenporige Schwämme oder Mikrofasertücher für Leder. Je schonender die Reinigung, desto besser.
So hat der K-Tipp getestet
Der K-Tipp beauftragte ein Labor in Deutschland, zehn Lederreiniger auf ihre Wirksamkeit gegen hartnäckige Flecken zu testen.
- Die Laborexperten trugen Ketchup, Fett und Jeansabrieb gleichmässig auf Glattlederstücke auf.
- Alle Flecken trockneten über Nacht bei Raumtemperatur und wurden am nächsten Tag mit den Reinigern behandelt. Dabei hielten sich die Experten an die Empfehlungen der Hersteller.
- Jede Fleckenart wurde mit jedem Testprodukt drei Mal behandelt. Nach dem Reinigen und Trocknen beurteilte das Expertenteam die Ergebnisse visuell.