Riskantes Schlittelvergnügen
Die fünf längsten Schlittelbahnen der Schweiz weisen teilweise gefährliche Sicherheitsmängel auf. Auch bei der Qualität von Mietstationen und Gäste-Informationen hapert es.
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K-Tipp 03/2019
12.02.2019
Letzte Aktualisierung:
20.11.2019
Thomas Vonarburg
Auf den Schlittelbahnen Pizol–Wangs SG, Saas Grund VS und Fiescheralp VS entdeckten die Ex-perten der Beratungsstelle für Unfallverhütung und des Bundesamts für Sport zum Teil gravierende Sicherheitsmängel. Unter anderem fanden sie kantige und nicht gesicherte Absperrgitter und Brückengeländer sowie gefährliche Holzpflöcke und Eisenstangen entlang den Schlittelstrecken. Im unteren Teil der Schlittelbahn am Pizol hat...
Auf den Schlittelbahnen Pizol–Wangs SG, Saas Grund VS und Fiescheralp VS entdeckten die Ex-perten der Beratungsstelle für Unfallverhütung und des Bundesamts für Sport zum Teil gravierende Sicherheitsmängel. Unter anderem fanden sie kantige und nicht gesicherte Absperrgitter und Brückengeländer sowie gefährliche Holzpflöcke und Eisenstangen entlang den Schlittelstrecken. Im unteren Teil der Schlittelbahn am Pizol hatte es sogar mehrere Drahtzäune.
Ein weiteres Problem bei einigen Bahnen: Die Sicherheitsnetze sind zu hoch montiert, deshalb können Schlittler unten durchrutschen und abstürzen. Gute Noten bei der Sicherheit gab es hingegen für die Schlittelbahn vom Faulhorn nach Grindelwald BE und die Bahn Muottas Muragl bei Pontresina GR.
Der «Kassensturz» bewertete zudem die Qualität der Mietschlitten sowie die Gäste-Informationen. Der grösste Mangel bei den Schlitten: Einige Modelle liessen sich schlecht lenken.
Die Ergebnisse:
Faulhorn–Grindelwald BE
- Sicherheit: HHHH
- Qualität von Mietstation/Service: HHHHH
- Qualität der Gäste-Infos: HHH
Muottas Muragl GR
- Sicherheit: HHHH
- Mietstation: HH
- Gäste-Infos: HHHHH
Fiescheralp–Lax VS:
- Sicherheit: HH
- Mietstation: HHHH
- Gäste-Infos: HHH
Pizol–Wangs SG:
- Sicherheit: HH
- Mietstation: HHH
- Gäste-Infos: HHH
Kreuzboden–Saas Grund VS:
- Sicherheit: HH
- Mietstation: H
- Gäste-Infos: HH
So kommen Sie unfallfrei über die Schlittelpiste
- Tragen Sie Helm, Handschuhe sowie stabile, hohe Schuhe mit harter Sohle und gutem Profil. Als Bremshilfe eignen sich Spikes für die Schuhe.
- Lassen Sie sich die Rodeltechnik im Sportgeschäft erklären.
- Üben Sie zuerst an einem Hang mit wenig Leuten.
- Nehmen Sie kleinere Kinder auf den eigenen Rodel.
- Eine Videoanleitung fürs Rodeln ist zu finden unter www.rodelfuehrer.de/sicher-rodeln.html
Schlitten oder Rodel
Der traditionelle Davoser Schlitten hat ein starres Gerüst, deshalb ist er schwer zu lenken. Zudem absorbiert er Schläge kaum, weil auch die Sitzfläche aus harten Holzlatten besteht. Der Rodel hingegen verfügt über eine elastische, flexible Konstruktion mit schräg gestellten Kufen. Er lässt sich durch Gewichtsverlagerung und Druck auf die Kufen relativ leicht steuern. Das weiche Sitztuch der Rodel federt Schläge gut ab und schont dadurch den Rücken. Auf einem Rodel kann man sitzend oder liegend fahren.
Kauf- und Pflegetipps
- Lenkriemen: Empfehlenswert ist ein kunststoffummanteltes Stahlseil. Es ist robust und saugt sich nicht mit Feuchtigkeit voll.
- Sitztuch: Es besteht bei Rodeln meistens aus beschichtetem Kunststoff und sollte sich gut trockenreiben lassen.
- Bock: Er kann aus schichtverleimtem Eschen- oder Buchenholz oder aus massivem Eschenholz gefertigt sein. Der Vorteil dieser Holzaren: Die Schichten können nicht aussplittern.
- Kufen: Bei Rodeln stehen die Kufen schräg auf der Innenkante und sind mit dem Bock verschraubt. Dies verhindert ein seitliches Wegrutschen des Rodels und verbessert die Fahreigenschaften.
- Vorsicht: Rodelkufen sind empfindlich. Den Rodel auf keinen Fall über Splitt und Schotter ziehen und nur bei ausreichender Schneehöhe benutzen. Nach dem Schlitteln die Kufen mit einem Tuch abtrocknen, da sie sonst rosten.
- Pflege: Kufen von vorn nach hinten mit gröberem Schleifpapier (Körnung 60 bis 80) abziehen, dann mit Lösungsmittel abreiben und wachsen.