Erstmals hat der K-Tipp rote Currypasten untersuchen lassen. Das spezialisierte Lebensmittellabor Dr. Wirts + Partner in Hannover (D) fand nur in den Produkten von Sanchon, Alnatura und Le Coq Noir keine schädlichen Stoffe. In acht Produkten entdeckte das Labor Rückstände von Chlorat oder Perchlorat. Beide Stoffe können die Aufnahme von Jod hemmen. Dieses Spurenelement ist lebensnotwendig für den menschlichen Wachstumsprozess, die Entwicklung des Nervensystems und damit auch des Gehirns. Jod reguliert über die Schilddrüse den Stoffwechsel und das Herz-Kreislauf-System.
Immerhin: Die gemessenen Schadstoffmengen liegen klar unter dem Toleranzwert der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit. Laut dem Hersteller von Thai Kitchen stammen die Rückstände von gechlortem Wasser. Durch Tests werde sichergestellt, dass keine Grenzwerte überschritten würden.
Currypaste ist nicht das einzige Lebensmittel, das Chlorat enthalten kann. So haben etwa der «Gesundheitstipp» in Kokosmilch (11/2019) sowie «Saldo» in Pflanzendrinks (13/2021) Chlorat nachgewiesen.
Auch Blei und Arsen nachgewiesen
In zwei Currypasten wies das Labor Rückstände von Schwermetallen nach. So enthielt die bei Aldi erhältliche «Rote Curry Paste» von Le Gusto 0,19 Milligramm Blei pro Kilo. Gemäss der europäischen Lebensmittelbehörde sollte die tägliche Aufnahme für eine 60 Kilo schwere Person nicht mehr als 38 Mikrogramm pro Tag betragen. Dieser Wert wird bei der Aldi-Paste deutlich unterschritten. Blei wird in den Knochen, den Muskeln und im Gehirn abgelagert und bleibt dort über Jahre gespeichert. Es kann laut dem Bundesamt für Gesundheit das Nervensystem schädigen. Aldi sagt dazu, man werde mit dem Lieferanten mögliche Verbesserungen prüfen.
In der «Red Curry Paste» von Mae Ploy wies das Labor 0,18 Milligramm Arsen pro Kilo nach. Für Currypaste gibt es keinen Grenzwert. Bei Reis liegt dieser bei 0,2 Milligramm pro Kilo. Arsen kann das Krebsrisiko erhöhen. Das Produkt von Mae Ploy enthielt auch Rückstände von Chlorat und Pestiziden. Deshalb rangiert es mit der Gesamtnote «schlecht» am Schluss der Testrangliste. Der Hersteller von Mae Ploy verweist darauf, dass die Stoffe beim Kochen verdünnt würden.
Spuren von Pestiziden fand das Labor auch in der Paste von Red Thai. Die gefundenen Mengen lagen unter den Schweizer Grenzwerten. Die Pestizide sind für Wasserlebewesen schädlich.
Die Currypaste von Coop Naturaplan enthielt polychlorierte Biphenyle (PCB). Dieser Stoff wurde lange als vielseitige und günstige Bauchemikalie eingesetzt. Seit 1986 sind PCB in der Schweiz verboten. Sie bauen sich aber nur langsam ab und sind daher immer noch in der Umwelt vorhanden.Laut dem Bundesamt für Gesundheit reichert sich der Stoff im Fettgewebe an. Die Aufnahme von grösseren Mengen führe zu Hautkrankheiten und verursache Leber- und Nierenschäden. Bei der gemessenen Menge von 0,03 Milligramm pro Kilo bestehe aber kein akutes Risiko für die Gesundheit. Coop sagt, man werde beim Lieferanten abklären, wie der Stoff in die Currypaste gelangte.
Kokosmilch zum Curry: Diese Produkte sind zu empfehlen
In der klassischen Thai- Küche verwendet man neben Curry oft Kokosmilch. Folgende Produkte schnitten in einem «Gesundheitstipp»-Test (11/2019) sehr gut ab:
- Thai Kitchen Coconut Milk Kati (Fr. 6.60, Migros)
- Naturaplan Kokosnussmilch (Fr. 4.20, Coop)