Rundum sehr gut: Ein Fussball für 50 Franken
Von zehn Fussbällen im K-Tipp-Test schafften zwei die Note «sehr gut»: der offizielle WM-Ball und ein preiswerter Umbro-Ball. Das günstigste Produkt im Test war ungenügend.
Inhalt
K-Tipp 08/2010
18.04.2010
Letzte Aktualisierung:
20.04.2010
Beat Camenzind
Die Schweizer Fussball-Nati wird für die Weltmeisterschaft mit dem WM-Ball Jabulani trainieren. Das ist auch nötig, denn der Jabulani verhält sich anders als der offizielle Matchball der Schweizer Nationalmannschaft von Puma (PowerCat 1.10 Statement). Das gilt vor allem beim Rückprall. Das und vieles andere zeigt der K-Tipp-Fussball-Test.
Der K-Tipp wollte wissen, wie es um die Qualität von Fussbällen steht. Dazu liess er zehn Bälle von einem spez...
Die Schweizer Fussball-Nati wird für die Weltmeisterschaft mit dem WM-Ball Jabulani trainieren. Das ist auch nötig, denn der Jabulani verhält sich anders als der offizielle Matchball der Schweizer Nationalmannschaft von Puma (PowerCat 1.10 Statement). Das gilt vor allem beim Rückprall. Das und vieles andere zeigt der K-Tipp-Fussball-Test.
Der K-Tipp wollte wissen, wie es um die Qualität von Fussbällen steht. Dazu liess er zehn Bälle von einem spezialisierten Labor testen. Unter den Testbällen fanden sich neben dem Jabulani und dem Puma-Matchball auch günstigere Bälle bekannter Marken sowie ein Max-Havelaar-Ball von Tramondi. Die Preise lagen zwischen 17 und 180 Franken.
Das Labor testete die Bälle in einem Dauer- und einem Scheuertest. Zudem wurden Druckverlust und Rückprall geprüft (siehe unten «So wurde getestet»). Zwei Bälle überzeugten mit Spitzenwerten in allen Kriterien: Testsieger Jabulani von Adidas und der Dynamis Laminar von Umbro. Erstaunlich: Der Umbro-Ball kostet knapp 50 Franken, im Gegensatz zum Adidas-Ball für 179 Franken. Wieso das Spielgerät von Adidas so teuer ist, will die Firma nicht beantworten. Und: Der Umbro-Ball schneidet besser ab als die teuren Matchbälle von Puma (Statement) und Nike (Ascente).
Weniger erfreulich: Beim Dauertest platzten zwei Bälle, bei einem weiteren gingen die Nähte auf. Eine günstige Jabulani-Kopie (Replique) von Adidas und ein Max-Havelaar-Ball zerplatzten mit einem lauten Knall. Adidas sagt dazu, der Ball entspreche den eigenen und den Fifa-Anforderungen. Tramondi verweist auf eigene Tests, bei denen der Ball unversehrt geblieben sei.
Auch der Team-Ball von Coop versagte im Dauertest. Zwar platzten die Bälle nicht, doch mehrere Nähte sprangen auf, so dass sie nicht mehr zu gebrauchen waren. Auch den Team-Ball stellt die Firma Tramondi her. Laut CEO Peter Mucha ist der Coop-Ball nach Fifa-Norm geprüft worden. Aber: Die Fifa-Norm schreibt weder einen Scheuertest noch einen harten Dauertest vor.
Der Härtetest bei rauem Untergrund
Raue Unterlagen wie Asphalt, Sand oder Kunststoff sollten einem guten Fussball nichts anhaben. Denn nicht jedes Kind hat einen Wembley-Rasen vor der Haustür. Der K-Tipp wollte deshalb wissen, ob sich die Bälle auch fürs Kicken im Hinterhof eignen. Dazu schmirgelten die Tester an der Aussenhaut.
200-mal schmirgeln, und der Ball ist kaputt
Dabei fielen der Max-Havelaar- und der Coop-Ball deutlich von der Konkurrenz ab. Schon nach rund 200-maligem Hin-und- her-Reiben war das Material zerstört. Für den Coop-Ball heisst das: Gesamtnote «ungenügend». Damit die Tramondi-Bälle mehr aushalten, will die Herstellerin die Aussenhaut verbessern.
So wurde getestet
Das Prüf- und Forschungsinstitut Pirmasens (D) hat die zehn Fussbälle auf vier Kriterien untersucht:
- Dauertest: Eine Prüfmaschine simuliert Tritte gegen das Leder. 10‘000-mal traktiert sie den Ball und drückt ihn um 25 Prozent zusammen. Dabei zeigt sich, wie gut Nähte und Blase halten. Pro Modell wurden je zwei Bälle geprüft.
- Scheuertest: Die Aussenhaut der zerschnittenen Bälle wurde mit Druck auf einem Schleifpapier mit 400er-Körnung hin und her gerieben, bis sie durchgescheuert war. So stellen die Prüfer die Belastungen für einen Ball nach, mit dem auf Asphalt-, Kunststoff- und Sandplätzen gekickt wird.
- Rückprall: Ein guter Fussball sollte nach freiem Fall aus 2 Metern mindestens 1,25, höchstens aber 1,55 Meter hochspringen. Dies wird mit einer Maschine und einer Kamera nachgestellt. Diese Prüfung wurde vor und nach dem Dauertest durchgeführt.
- Druckverlust: Nach dem Dauertest massen die Prüfer den Druck: Liegt er noch bei den ursprünglichen 0,8 Bar, oder ist er gefallen? Mehr als 25 Prozent Verlust sollten es nicht sein.