Die Sendung «Kassensturz» liess 17 Orangen- und Ananassäfte im Labor prüfen – 8 davon waren aus Konzentrat hergestellt, 9 frisch gepresst. Der Test zeigt: Vier Konzentrate von Coop, Denner und der Migros enthielten zu wenig Aroma. Der Lebensmittelchemiker Klaus Haase-Aschoff sagt dazu im «Kassensturz»: «Diese dürften so nicht verkauft werden.»
Die Hersteller führen das Konzentrat für Fruchtsaft in der Regel aus den Herkunftsländern ein. Es entsteht, indem dem Saft durch Verdampfen das Wasser entzogen wird. Bei diesem Vorgang gehen viele Aromastoffe verloren. Entscheidend für das Endprodukt: Die Hersteller sollten das verlorene Aroma dem Saft wieder beimischen, wenn sie das Konzentrat wieder mit Wasser verdünnen. Das Lebensmittelgesetz verlangt nämlich, dass Säfte aus Konzentrat die gleiche Qualität haben müssen wie frisch gepresste Säfte. «Das erfüllen die Konzentrate nur, wenn man ihnen diese Aromastoffe wieder hinzufügt», erklärt Klaus Haase-Aschoff. Das heisst: Nachträglich müssen industriell hergestellte «naturidentische» Aromen zugefügt werden.
Verkäufer bestätigen Testergebnisse
Coop, Denner und die Migros bestätigen gegenüber dem «Kassensturz», dass das ausgesonderte Aroma der Früchte beim Aufmischen des Konzentrats mit Wasser nicht wieder zugeführt werde – und zwar aus Kostengründen. Die Produzenten versprechen, aufgrund der Testergebnisse den Herstellungsprozess und die Rezeptur der Konzentratsäfte zu überdenken.
Übrigens: Der Zürcher Kulinarikexperte Patrick Zbinden hat einen Tipp, wie man aus einem Fruchtsaft viel Aroma herausholt. «Den Saft sollte man nicht direkt aus dem Kühlschrank ins Glas geben und trinken», sagt Zbinden. «Man lässt ihn besser zuerst bei Raumtemperatur einige Minuten lang stehen.»
Konzentrate mit gutem Aroma:
- Aldi Nature Active 100 % Bio Orange (Preis pro Liter: Fr. 1.99)
- Hohes C Orange (Fr. 2.95, eingekauft bei Coop)
- Granini Orange100 % (Fr. 3.–, Denner)
Nicht ausreichendes Aroma:
- Denner Orangensaft (Fr. 1.30)
- M-Classic Orange (Fr. 1.45, Migros)
- M-Classic Ananas (Fr. 1.95, Migros)
- Qualité & Prix Sweet Ananas (Fr. 1.95, Coop)
Smoothies: Selbstgemacht günstiger und gesünder als Fertigprodukte
Smoothies sind Säfte aus Gemüse- oder Früchtepüree. Fertig-Smoothies aus dem Laden enthalten weniger Vitamine und Nahrungsfasern als frische, unverarbeitete Lebensmittel. Grund: Die gesunden Stoffe sind vor allem in der Schale enthalten – und für Smoothies werden das Gemüse oder die Früchte meist geschält. Fertiggetränke dürfen Zucker, Aromen und andere Zusätze enthalten, weshalb sich ein Blick auf die Zutatenliste lohnt. Auch wer auf die Linie achten will, sollte nicht zu viele Smoothies aus dem Supermarkt trinken: Sie sättigen schlechter als eine Frucht und enthalten zudem teilweise ebenso viele Kalorien wie ein Colagetränk (K-Tipp 11/2015).
Günstiger und gesünder sind selbstgemachte Frucht- und Gemüsesäfte: Dafür brauchts bloss einen Mixer und saisongerechte Zutaten. Am besten reife Früchte und Gemüse verwenden und im Mixer mit Wasser pürieren. Zutaten wenn möglich mit Schale verarbeiten, damit die Pflanzenstoffe erhalten bleiben. Tests von K-Tipp, «Saldo» und «Gesundheitstipp» zeigten: Wer für Smoothies Bio-Produkte verwendet, kann Pestizide am ehesten vermeiden.