Selbst erfahrenen Wanderern kann es passieren, dass sie bei Nebel und schlechter Witterung die Orientierung verlieren. Da kann sich glücklich schätzen, wer ein Navigationsgerät im Rucksack hat. Es liefert auf Knopfdruck die eigene Position sowie eine Karte der Umgebung.
Man sieht, wo man ist, wohin der Weg führt und wie man zurückfindet. Möglich macht dies das Global Positioning System, kurz GPS. Ursprünglich für das Militär entwickelt, dient es heute der zivilen Navigation. In 20‘000 Kilometern Höhe umkreisen 24 Satelliten die Erde und liefern Daten, die es den Navigationsgeräten erlauben, die exakte Position zu bestimmen.
Das funktioniert selbst bei Regen, Wolken, Nebel oder Schneetreiben. Nur in Gebäuden oder im dichten Wald können kaum Signale empfangen werden. Bei der Strassennavigation sind GPS-Empfänger bereits Standard, jetzt erobern sie den Outdoor-Bereich. Und sie ersetzen damit die klassischen Orientierungshilfen Kompass und Karte.
Genaue Angabe des Standorts nur bei optimalem Empfang
saldo hat sieben kartenfähige Outdoor-Navigationsgeräte ins Labor geschickt, wo sie eine umfangreiche Prüfung bestehen mussten (siehe unten «So wurde getestet»). Leistungsfähigkeit, Handhabung und Vielseitigkeit sind die Hauptkriterien. Den Testsieg teilen sich zwei Geräte von Garmin: Die Modelle Oregon 450 T und Dakota 20 erhielten als Einzige das Gesamturteil «sehr gut».
Die meisten Outdoor-Navigationsgeräte sind erstaunlich genau. Bei optimalen Empfangseigenschaften zeigen sie die Position auf 1 oder 2 Meter genau an. Ist jedoch die Sicht zum Himmel durch Häuser oder dichte Bäume eingeschränkt, haben sie deutlich mehr Mühe, die genaue Lage anzuzeigen: Die Abweichung kann dann schon mal bis zu 20 Meter betragen.
Die genauesten Messergebnisse lieferte Garmin GPSMAP 60 CSx. Nur genügend war bei diesem Kriterium hingegen das Satmap-Gerät. Seine erste Positionsangabe ist oft ungenau. Wartet man einige Minuten, liefert es präzisere Resultate. Zudem hat dieses Gerät eine lange Startzeit. Während die Testsieger bereits nach 40 Sekunden die Position ausspucken, wartet man beim Satmap über 2 Minuten, bis es den Standort lokalisiert hat.
Akku: Hält bei Lowrance und Twonav nur 5 Stunden
Unterschiede zeigten sich auch bei der Laufzeit. Die Experten haben gemessen, wie lange die Batterien und Akkus ihren Dienst tun, wenn die Helligkeit des Displays maximal ist. Auch hier sind die Garmin-Geräte Spitze: Ihre Batterien halten 11 bis 14 Stunden. Deutlich früher machen Lowrance und Twonav schlapp: Ihre Stromversorgung reicht nur 5 Stunden.
Wer sich ein Outdoor-Navigationsgerät anschafft, muss einige Stunden investieren, um sich mit den zahlreichen Funktionen und der Bedienung vertraut zu machen. Denn anders als beim Auto-Navigationsgerät, das einen zum Ziel lotst, muss man bei den Outdoor-GPS die Route selber planen. Mindestens Karten lesen sollte man deshalb können.
Die Routen lassen sich direkt am Gerät erstellen oder aber – was komfortabler ist – mit Hilfe einer Karten-Software am Computer. Die gewünschte Strecke lässt sich mit der Maus auf der digitalen Karte einzeichnen. Dies geschieht durch Wegpunkte, die eine Stelle im Gelände markieren, etwa eine Abzweigung. Eine Route besteht also aus einer Abfolge von Wegpunkten.
Auf dem Display des Navigationsgerätes erscheint die Tour als farbige Linie, die den Weg vorgibt. Ein kleines Dreieck markiert die eigene Position. Die Outdoor-Geräte sprechen nicht, man folgt der Route mit den Informationen auf dem Display. Wanderrouten kann man entweder selber planen oder direkt aus dem Internet herunterladen.
Routenplanung am PC: Bei Satmap nur mit Online-Routenplaner
Neben Routen lassen sich mit dem Navigationsgerät auch Tracks erstellen. Das sind Weglinien, die aus vielen Einzelpunkten bestehen, eine Art «Brotkrümelspur» der zurückgelegten Strecke. Die aufgezeichneten Tracks lassen sich wieder zur Navigation verwenden, und dank der Trackback-Funktion gelangt man immer zum Ausgangspunkt zurück.
Diese Funktion ist sehr praktisch: Man findet damit nach dem Pilzesammeln im Wald zum Parkplatz zurück oder kann beim Abbruch einer Tour dem zurückgelegten Weg entlang retourgehen. Die Routenplanung ist bei fast allen Geräten schnell und einfach zu bewerkstelligen. Satmap jedoch erhielt hier nur eine genügende Note.
Grund: Die Routenplanung am Computer ist einzig mit dem herstellereigenen Online-Routenplaner möglich. Bei den anderen Geräten braucht man dazu keine Internetverbindung, die Karten lassen sich auf dem Rechner speichern. Die dafür nötige Software wird mitgeliefert oder lässt sich vom Internet herunterladen.
Topografische Karten: Nur bei Satmap und Twonav mitgeliefert
Alle Geräte haben eine Basiskarte vorinstalliert. Diese ist jedoch je nach Gerät unterschiedlich detailliert, reicht meist aber für eine grobe Orientierung. Die mitgelieferte Karte des Garmin Oregon 450 T hat am meisten überzeugt. Äusserst dürftig gestaltet ist hingegen die Karte des Lowrance-Gerätes.
Wer das Outdoor-Navigationsgerät zum Wandern nutzen will, muss eine digitalisierte topografische Karte in guter Auflösung dazukaufen. Unnötig ist das bei Satmap und Mynav, da wird die topografische Karte mitgeliefert, deshalb liegt der Preis dieser Produkte etwas höher.
Beim Twonav kann man kostenlos einen kleinen Kartenausschnitt aus dem Internet laden, weitere Karten müssen dazugekauft werden. Lowrance bietet keine eigenen Karten an, sondern vorerst nur solche von Drittanbietern. Bei Garmin ist eine topografische Karte mit den Grundmassstäben 1:50 000 und 1:25 000 erhältlich. Kauft man diese Karten zusammen mit dem Gerät, kosten sie statt 400 nur 300 Franken.
Die meisten GPS-Geräte richten sich nach Windows-Computern. Für Mac-Benützer gibts Einschränkungen: So lässt sich die Topo-Karte von Garmin nur umständlich und mit Hilfe eines PCs auf dem Mac installieren. Die Software von Mynav und Twonav funktioniert gar nicht auf dem Mac. Wer mit Mac arbeitet, sollte sich vor dem Kauf eines Navigationsgeräts informieren, ob Kartenmaterial und Software kompatibel sind.
So wurde getestet
Das ipi-Institut für Produktforschung und Information in Stuttgart prüfte die Navigationsgeräte im Auftrag von saldo. Die Kriterien:
Leistungsfähigkeit
- Genauigkeit: Wie präzis ist die Standortwiedergabe?
- Startzeit: Wie lange brauchen die Geräte, bis sie in der Lage sind, die Position zu bestimmen?
- Laufzeit: Wie lange halten die Batterien/Akkus bei maximaler Display-Helligkeit?
- Speicherkapazität: Wie viel internen Speicher haben die Geräte? Welche Speicherkartengrösse akzeptieren sie?
Handhabung
- Anzeige: Wie gut lässt sich das Display bei Raum- und Sonnenlicht ablesen? Wie viele Informationen zeigt das Display und wie nützlich sind sie? Wie gut wird die Karte dargestellt?
- Routenplanung: Wie gut kann man eine Route direkt am Gerät planen? Lässt sich eine Route einfach am Computer planen und auf das Gerät übertragen?
- Batterietausch: Lassen sich Batterien/Akkus problemlos wechseln und ohne dass Informationen verlorengehen?
- Tragbarkeit: Eignen sich Grösse, Gewicht und Form für den Einsatz im Freien?
Vielseitigkeit
- Kartenmaterial: Wie gross ist der Umfang und der Massstab der mitgelieferten Karten? Wie ist das Angebot an Zusatzkarten, etwa zum Wandern? Kann man selber Karten erstellen (z.B. via Google Maps) und aufs Gerät laden?
- Funktion in Verbindung mit PC: Welche Möglichkeiten zur Routenplanung gibt es und wie klappt die Übertragung auf das Gerät? Werden die üblichen Formate für Tracks, Routen und Geocaching unterstützt?
- Anbringung/Transport: Lässt sich das Gerät am Velo befestigen?
Spritzwasserbeständigkeit
- Überstehen die Navigationsgeräte einen Regen unbeschadet?
Vor- und Nachteile: Was die Outdoor-Navigationsgeräte alles können
Die wichtigsten technischen Merkmale sowie Stärken und Schwächen der Geräte im Überblick.
Garmin Oregon 450 T
- + kurze Startzeit
- + detaillierte Basiskarte
- + Weckfunktion
- + Fotobetrachter
- + Karten (.jpg) können leicht selbst erstellt und installiert werden
- + lange Batterielaufzeit
- - Display mit schwacher Hintergrundbeleuchtung
Garmin Dakota 20
- + kurze Startzeit
- + handlich – wiegt inklusive Batterien nur 150 Gramm
- + Weckfunktion
- + Karten (.jpg) können leicht selbst erstellt und installiert werden
- + lange Batterielaufzeit
- - kontrastarmes Display mit schwacher Hintergrundbeleuchtung
Garmin GPSMAP 60 CSx
- + guter Kontrast
- + gut bedienbare Tasten
- - selbst erstellte Karten (.jpg) können nicht angezeigt werden
- - überstehende Antenne
Twonav Sportiva
- + handlich: wiegt inklusive Batterien nur 120 Gramm
- + guter Kontrast
- - funktioniert nur mit Original-Akku, für Tageswanderung Ersatzakku nötig
Mynav 600
- + unterstützt als einziges Gerät im Test Strassennavigation mit visueller Zielführung und Sprachausgabe
- + Karten (.jpg) können leicht selbst erstellt und installiert werden
- + integrierter Musik- und Videoplayer
- + Fotobetrachter
- - umständlicher Schraubverschluss des Batteriefachs
- - unterstützt Geocachingformat (.loc) nicht
Lowrance Endura Safari
- + integrierter Musik- und Videoplayer
- + Fotobetrachter
- - Basiskarte enthält nur grosse Autostrassen
- - zusätzliche Karte nur via Drittanbieter erhältlich
- - selbst erstellte Karten (.jpg) können nicht angezeigt werden
- - relativ kurze Batterielaufzeit
Satmap Active 10 Schweiz 50 000
- + Topokarte für die ganze Schweiz im Massstab 1:50 000 wird mitgeliefert
- + Karte ist schnell auf das Gerät übertragen
- - unterstützt das Geocaching-Format (.loc) nicht
- - selbst erstellte Karten (.jpg) können nicht angezeigt werden
- - Routen lassen sich nur online mit dem herstellereigenen Programm planen
- - schwergängige Tasten
- - lange Startzeit