Saubere Wäsche mit wenig Pulver
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K-Tipp 5/2002
06.03.2002
Colorwaschmittel im K-Tipp-Test: Nur zwei von elf getesteten Produkten erreichten die Note gut
Ein K-Tipp-Test beweist: Auch die Hälfte der vom Hersteller empfohlenen Waschmittelmenge macht normal verschmutzte Wäsche tadellos sauber. So lässt sich Geld sparen.
Thomas Vogel tvogel@ktipp.ch
Nimm die Hälfte: So einfach lässt sich beim Waschen Geld sparen - und die Umwelt schonen. Wer beim Waschmittel jeweils die Hälfte der Dosierempfehlung für nor...
Colorwaschmittel im K-Tipp-Test: Nur zwei von elf getesteten Produkten erreichten die Note gut
Ein K-Tipp-Test beweist: Auch die Hälfte der vom Hersteller empfohlenen Waschmittelmenge macht normal verschmutzte Wäsche tadellos sauber. So lässt sich Geld sparen.
Thomas Vogel tvogel@ktipp.ch
Nimm die Hälfte: So einfach lässt sich beim Waschen Geld sparen - und die Umwelt schonen. Wer beim Waschmittel jeweils die Hälfte der Dosierempfehlung für normal verschmutzte Wäsche verwendet, wäscht trotzdem sauber.
Tatsache ist nämlich: «Die Mehrheit der Wäsche ist nur leicht verschmutzt.» Das sagt Waschmittel-Experte Rainer Griesshammer vom Öko-Institut im deutschen Freiburg.
Etliche Produzenten verzichten in ihren Angaben aber auf Dosierempfehlungen für leicht verschmutzte Wäsche. Sie unterscheiden nur zwischen «normal» und «stark verschmutzt». So ist zum Beispiel bei den Total-Produkten der Migros, bei Skip, Omo Tablets Color und Maga Compact Color keine Dosierempfehlung «leicht verschmutzt» vorhanden.
Wen wunderts: Schliesslich setzen die Waschmittelkonzerne in der Schweiz rund 78 000 Tonnen Waschmittel jährlich um. Das entspricht einem Marktwert von weit über 400 Millionen Franken.
Bei angemessener Dosierung würden den Herstellern und Detailhändlern jedes Jahr weit über 100 Millionen Franken entgehen.
Wie gross die Ersparnis effektiv ist, zeigt das Beispiel Ariel Color flüssig. 37 Milliliter genügen bei leichter Verschmutzung gegenüber 75 Milliliter bei normaler Verschmutzung. Das entspricht 50 Prozent weniger Waschmittelverbrauch und damit auch 50 Prozent weniger Kosten.
Vorbildlich sind bei der Dosierempfehlung die beiden Persil-, die zwei Ariel-Produkte sowie das Surf-Waschmittel. Sie unterscheiden sogar vier Verschmutzungsstufen.
«Öko-Produkte» sind oft zweifelhaft
Geld wird aber auch anderweitig verschleudert: «Die meisten Konsumenten füllen zu wenig Wäsche in ihre Maschine», sagt Griesshammer. «Den meisten Konsumenten ist nicht klar, dass sie dadurch viel Geld verschwenden und unnötig die Umwelt verdrecken.»
Die Dosieranleitungen gehen immer von vier bis fünf Kilogramm Wäsche pro Ladung aus. Eine Untersuchung des Freiburger Öko-Institutes ergab aber, dass der Verbraucher die Waschmaschine im Schnitt nur mit 2,75 Kilo Wäsche füllt.
«Weil hoch konzentrierte Mittel wesentlich weniger Wirkstoffe einsetzen müssen, schneiden sie bei einem Umweltvergleich so gut oder gar besser ab als Öko-Produkte», erläutert Griesshammer. Provokativ fordert er: «Vergesst das Waschmittel, füllt eure Maschine korrekt.»
Für den Waschmittelexperten ist kein Waschmittel ökologisch, das pro normalem Waschgang mehr als 70 Gramm Pulver benötigt.
Die Hersteller nennen derart hohe Dosierungen, damit auch hartnäckige Flecken ohne Vorbehandlung verschwinden. Der K-Tipp-Test zeigt jedoch deutlich, dass das nicht notwendig ist. Neun der meistverkauften Colorwaschmittel - egal ob Pulver, flüssig oder in Tablettenform - sowie die zwei meistverkauften Öko-Produkte wurden im Esslinger Ipi-Institut für Produktforschung und Information auf ihre Waschkraft bei 40 Grad getestet. Verwendet wurde jeweils nur die Hälfte der für normal verschmutzte Wäsche empfohlenen Dosierung.
Erstaunlich: Selbst mit der halben Menge Waschmittel erreichten noch zwei Mittel das Gesamturteil «gut». Dazu Karl-Heinz Baumann, Ipi-Geschäftsführer: «Halbe Dosierung kann selbst bei normal verschmutzter Wäsche empfohlen werden. «Aussergewöhnliche Flecken müssen Sie jedoch vorbehandeln.»
Ganz anderer Ansicht ist die Industrie: «Mit Unterdosierung gibt es Beanstandungen wegen Vergrauung der Wäsche und Kalkablagerungen in der Waschmaschine», schreibt zum Beispiel Henkel. Migros bläst ins gleiche Horn.
Am hartnäckigsten sind Rotwein-Flecken
Alle Mittel mussten sich in zwei Prüfungen behaupten:
- Fleckenentfernung: Das Prüfinstitut simulierte auf einem weissen Baumwollgewebe Tomatenketchup-, Spinat- und Bratensaucenflecken. Auf einem Mischgewebe Polyester/Baumwolle (Blusengewebe) trugen die Tester Make-up auf.
- Reinigungskraft: In diesem Prüfteil ging es darum, tief im Gewebe sitzende Verunreinigungen - vor allem eingedickte Flüssigkeiten - zu entfernen. Die Prüfer verschmutzten das Gewebe mit Milchkakao, Blut, Rotwein und Russ/Mineralöl.
Keine Probleme mit oberflächlichen Flecken hatten Persil Megaperls und Surf Sunfresh. Ariel Color flüssig hingegen entfernte ausser Blut keine Verschmutzung zufriedenstellend. Procter & Gamble als Hersteller der Ariel-Mittel stellt die Auswahl der Flecken in Frage: «Sie entsprechen nicht der Mehrheit der Flecken, die man üblicherweise im Haushalt antrifft.» Eigene Tests würden jeweils bis zu 40 Fleckenarten umfassen.
Bei einzelnen Flecken zeigten sich deutliche Unterschiede.
- Ketchup: Sehr gut entfernten Persil Megaperls, Surf Sunfresh, Omo Tablets und Skip Sunlight diesen Fleck.
- Bratensauce: Sechs Mittel brillierten hier. Neben Persil Megaperls, Surf Sunfresh, Omo Tablets und Skip Sunlight überzeugten hier auch Maga Compact Color und Total Color concentré.
- Spinat: Keines der Produkte entfernte den grünen Fleck sehr gut. Am besten bewältigten diese Aufgabe Skip Sunlight und Persil Color Gel. Neben Ariel Color flüssig muss bei Spinat auch Held klein beigeben.
- Make-up: Kein Produkt löste diese Aufgabe perfekt. Am besten - wenn auch ebenfalls ungenügend - schnitt Persil Megaperls ab.
Beim Test der Reinigungskraft braucht es mehr Waschkraft, um die Verunreinigung zu entfernen.
- Milchkakao: Ariel Color compact, Maga Compact Color, Skip Sunlight, Surf Sunfresh und Total Color concentré reinigten gut.
Am schlechtesten schnitt Held ab. «Um bleichbare Flecken wie Rotwein, Kakao oder farbigen Lippenstift zu entfernen, ist die Zudosierung von AntiFleck-Mittel notwendig», schreibt Held dem K-Tipp.
- Rotwein: Kein Mittel konnte mit der halben Dosierung dem Rotwein etwas anhaben. Um Rotweinflecken zu beseitigen, muss man entweder Vollwaschmittel mit Bleichmitteln einsetzen oder den Fleck mit Gallseife vorbehandeln.
- Russ/Mineralöl: Eine Verschmutzung, wie sie etwa Mechaniker gut kennen. Persil Megaperls wusch das Gewebe als einziges Mittel porentief rein, wie es in der Werbung so schön heisst. Mühe bekundeten hingegen Skip Sunlight, Ariel Color flüssig und als schlechtestes Mittel für diese Schmutzart Total Black & Color Liquide.
- Blut: Der Blutfleck hat gegen moderne Waschmittel keine Chance. Mit Ausnahme von Ariel Color flüssig und Maga Compact Color beseitigten alle Prüflinge Blut gut bis sehr gut.
Was die Waschmittel bei stark verschmutzter Wäsche leisten, erfahren Sie in einer der nächsten K-Tipp-Ausgaben.
Richtig waschen
- Füllen Sie Ihre Waschmaschine bis eine Hand- breit unter den oberen Trommelrand.
- Geben Sie dem letzten Spülgang ein paar Tropfen Essig oder Zitronensäure bei. Sie neutralisieren damit Waschmittelrückstände in der Wäsche.
- Verzichten Sie auf die Zugabe von Weichspüler. Er ist schlecht für Ihre Haut und die Umwelt.
- Setzen Sie gegen Vergrauung (Kalkrückstände im Gewebe) und bei hartem Wasser ein Enthärtungsmittel in geringen Dosen ein. Das ist besser, als das Waschmittel höher zu dosieren.
- Wer garantiert ohne gentechnisch hergestellte Enzyme waschen will, verwendet Held. Das Produkt ist enzymfrei. Alle anderen Mittel enthalten Enzyme, die gentechnisch hergestellt sein können.