Schnell zu Locken, die verlocken
Im Handumdrehen eine neue Frisur: Mit der Hälfte der getesteten Lockenstäbe schafft man dies ohne Probleme. Am wenigsten überzeugt hat eines der günstigsten Modelle.
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K-Tipp 15/2010
18.09.2010
Letzte Aktualisierung:
27.09.2010
Susanne Rufer
Wer von Natur aus nicht mit voluminöser Haarpracht, Engelslocken oder einer Löwenmähne gesegnet ist, kann mit einem Lockenstab nachhelfen. Der K-Tipp liess zehn häufig verkaufte Modelle testen.
Eingekauft wurden sieben Elektrogeräte mit einem Stabdurchmesser zwischen 15 und 32 Millimetern. Drei der Stäbe sind zusätzlich mit Aufsätzen für unterschiedliche Stylingvarianten ausgestattet. Getestet wurden diese drei Geräte mit eine...
Wer von Natur aus nicht mit voluminöser Haarpracht, Engelslocken oder einer Löwenmähne gesegnet ist, kann mit einem Lockenstab nachhelfen. Der K-Tipp liess zehn häufig verkaufte Modelle testen.
Eingekauft wurden sieben Elektrogeräte mit einem Stabdurchmesser zwischen 15 und 32 Millimetern. Drei der Stäbe sind zusätzlich mit Aufsätzen für unterschiedliche Stylingvarianten ausgestattet. Getestet wurden diese drei Geräte mit einem vergleichbaren Stab. Alle Produkte eignen sich laut Hersteller für halblanges bis langes Haar und kosten zwischen 19 und 89 Franken.
Die Fachleute des deutschen Instituts MM-Research Marktforschung in Stuttgart (D) prüften die Temperaturverteilung an den Lockenstäben, ermittelten die Temperatur an Griff und Gehäuse und beurteilten, wie vielseitig die einzelnen Geräte sind. Beim praktischen Test bewerteten Testpersonen und Experten das Lockenergebnis und die Handhabung des Lockenstabs (siehe unten «So wurde getestet»).
Das Schlussresultat: Fünf Modelle erhielten die Note «gut», fünf ein «genügend». Der Testsieger von Remington punktete vor allem beim Praxistest, dem Hauptkriterium: Die Testpersonen waren mit diesem Lockenstab insgesamt am meisten zufrieden.
Allerdings liegen die Bewertungen bei fast allen Geräten relativ nahe beieinander. Gut gefallen haben den meisten Probandinnen auch die «schön runden und gleichmässigen Locken», die mit den Geräten von Babyliss und Valera gezaubert wurden. Am wenigsten überzeugt haben die Stäbe von Wahl und Migros. «Zu schwache und nicht so schön runde Locken», kritisierten gleich mehrere Testpersonen.
Ein Grund für das mässige Abschneiden der beiden Geräte könnte bei den zu tiefen Temperaturen des Heizstabes liegen. Denn die Wärme sorgt dafür, dass sich das Haar zusammenzieht und Locken entstehen. Beide Geräte erreichen aber nur eine maximale Temperatur von 125 bzw. 111 Grad. Die «guten» Geräten werden zwischen 155 und 193 Grad heiss. Immerhin: Bei keinem der getesteten Geräte besteht die Gefahr einer Haarschädigung durch zu hohe Temperaturen.
Die Migros weiss offensichtlich um das Problem: Anfang 2011 soll ein verbessertes Modell erhältlich sein, wie der Grossverteiler als Reaktion auf die Testresultate schreibt. Ebenfalls nur genügende Noten in der praktischen Prüfung gabs für den Elite Model Look von Rowenta.
«Zu extreme, kleine Locken», bemängelten die Frauen. Der Schweizer Vertrieb des Geräts, die Groupe SEB Schweiz GmbH, macht geltend, dass für grosse Locken die Zange mit dem grösseren Durchmesser verwendet werden müsse, nicht die getestete kleine Lockenzange.
Testsieger ist «leicht, schmal und handlich»
Ein guter Lockenstab sollte schnell einsatzbereit sein, einfach zu bedienen und gut in der Hand liegen. Punkto «Handhabung» bildet wiederum das Migros-Gerät das Schlusslicht – unter anderem, weil die Betriebsbereitschaft nicht angezeigt wird, und wegen der langen Aufwärmzeit. Negativ aufgefallen ist hier auch der Multistyler von Philips.
Er verfügt als einziger über keinen Ein- und Ausschalter. Viel Lob heimste dafür der Testsieger ein: «Leicht und schmal und daher sehr handlich.» Zudem funktioniere bei diesem Gerät die Anzeige für die Betriebsbereitschaft richtig – im Gegensatz zu den meisten anderen.
Abzüge gab es für sieben Geräte bei der technischen Prüfung: Die Temperaturen an den Heizelementen sind ungleichmässig verteilt. Beim Philips Salon Super Stylist und beim Remington wies der Griff eine Temperatur von 61 bzw. 58 Grad auf. Dies empfanden einige Testpersonen als unangenehm.
Tipps: Lockig bis in die Spitzen
- Nicht jeder Lockenstab eignet sich gleich gut für jede Frisur und jedes Haar: Für Ringellocken einen Stab mit kleinem Durchmesser verwenden – für grosse und natürliche Locken entsprechend einen grösseren.
- Locken drehen ist je nach Haarlänge sehr aufwendig: Für ein ermüdungsfreies Stylen kann das Gewicht des Lockenstabs ein wichtiges Kriterium sein.
- Nur trockenes Haar locken. Beim Deckhaar beginnen.
- Bei feinem und empfindlichem Haar die Temperatur anpassen. Solches Haar reagiert schneller auf die Behandlung als normales, dickes Haar.
So wurde getestet
Das Stuttgarter Institut MM-Research Marktforschung prüfte die Lockenstäbe nach folgenden Kriterien:
- Praktische Anwendung
12 Testpersonen sowie die Testleiterin beurteilten nach dem Frisieren Well- und Glanzeffekt, Sprungkraft, Geschmeidigkeit und Kämmbarkeit der Haare. Alle Probandinnen benutzen regelmässig einen Lockenstab, haben mindestens kinnlanges Haar, glatt oder leicht gewellt. Sie hielten sich bei der Bedienung an die Empfehlung der Hersteller. Die Note im Anwendungstest entspricht dem Mittelwert der Noten aller Testpersonen.
- Handhabung
Die Probanden bewerteten Folgendes: Wie schnell ist der Lockenstab einsatzbereit? Lässt sich die Temperatur einfach regulieren? Liegt der Stab gut in der Hand? Lässt sich die Zange mühelos öffnen und schliessen? Ist das Kabel lang genug? Wie sind Gewicht und Grösse des Stabs? Die Testleiterin prüfte dannn: Hat das Gerät eine Aufhängeöse? Ist das Aufbewahrungsetui praktisch?
- Technische Prüfungen
Per Wärmebildkamera ermittelten Laborexperten die Temperaturverteilung am Heizstab und prüften, ob Griffe, Klemmen und Bedienelemente nicht zu heiss werden.
- Vielseitigkeit
Die Fachleute beurteilten die Bauart der Geräte und das mitgelieferte Zubehör, wie Aufbewahrungstasche, Bürsten- oder Spiralaufsatz.