Schneller pedalen, als die Polizei erlaubt
Je nach Elektrovelo sind die Hilfe beim Treten und die Reichweite sehr unterschiedlich. Auch bei der Qualität der Bestandteile zeigen sich grosse Differenzen.
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K-Tipp 10/2008
19.05.2008
Rolf Muntwyler
Kassensturz, K-Tipp und «Velojournal» haben elf Elektrovelos testen lassen: Acht E-Bikes dürfen mit der Velovignette auf die Strasse, drei nur mit der «Töffli»-Zulassung, weil sie stärker und schneller sind. Das spiegelt sich in den Preisen: Die langsameren Standard-Fahrzeuge kosten zwischen 1500 und 3500 Franken, die der schnelleren Kategorie gibts ab 4200 Franken.
Die Modelle der schnelleren Klasse im Test (siehe unten) haben denn au...
Kassensturz, K-Tipp und «Velojournal» haben elf Elektrovelos testen lassen: Acht E-Bikes dürfen mit der Velovignette auf die Strasse, drei nur mit der «Töffli»-Zulassung, weil sie stärker und schneller sind. Das spiegelt sich in den Preisen: Die langsameren Standard-Fahrzeuge kosten zwischen 1500 und 3500 Franken, die der schnelleren Kategorie gibts ab 4200 Franken.
Die Modelle der schnelleren Klasse im Test (siehe unten) haben denn auch die Nase vorn:
- Dolphin izip express, das günstigste dieser Bikes, ist hervorragend bei der Motorunterstützung und der Reichweite, etwas weniger gut im Praxistest und bei der Velotechnik.
- Flyer S-Street 28’’ ist technisch das bessere Fahrrad und überholt den Dolphin im Praxistest. Punkto Unterstützung und Reichweite ist es aber schwächer.
- Beim Access mit Bionx könnte man die Werte aus dem Test gar verbessern, weil man viele Einstellungen vornehmen kann.
Bei den langsameren Velos haben drei Modelle das Testurteil «gut» erhalten:
- Flyer C5 von Biketec ist das beste Velo aller Standard-Modelle. Es hätte noch besser abgeschnitten, wäre da nicht die mittelmässige Note beim wichtigsten Kriterium – der Motorunterstützung.
- Wattworld E’co unterstützt beim Treten sehr gut. Das deutet auf einen leistungsfähigen Akku hin. Doch die Komponenten haben nicht überzeugt. Wattworld beklagt, dass das günstigste Modell des Sortiments getestet wurde. «Wir wollten ein gutes Elektrovelo fürs kleine Budget», deshalb habe man bei den Komponenten Konzessionen gemacht. Wattworld ist damit nicht alleine: Alle E-Bikes unter 2500 Franken «kranken» an minderwertigen Bestandteilen.
- Giant Twist Sport CS hat die grösste Reichweite der langsameren Klasse, aber andere Nachteile.
Die Reichweite dürfte bei allen E-Bikes auch bei starker Belastung mindestens 25 km betragen. Es wurde einberechnet, dass sich einige Akkus beim Fahren wieder aufladen. Die Idee ist gut, kann jedoch dazu führen, dass man bergab ausgebremst wird. Beim Bike Flying Cranes Recovery war der Effekt so stark, dass es dewegen abgewertet wurde.
Es gibt zwei E-Bike-Typen: Die einen haben einen Bewegungssensor. Sobald man in die Pedale tritt, schaltet sich der Motor zu. Die anderen messen die Kraft und passen die Unterstützung an. Bei beiden Typen gibt es Velos, bei denen die Motorhilfe mit Verzögerung anspricht. Das erschwert das Anfahren am Berg stark. Wer mehrere E-Bikes ausprobieren will, besucht am besten eine New-Ride-Veranstaltung (Details: www.newride.ch).
Elektrovelos: So wurde getestet
Das Labor für Industrieelektronik der Berner Fachhochschule in Biel und das «Velojournal» haben 11 Elektrovelos getestet.
Motorunterstützung: Sie wurde am stärksten gewichtet: Hilft der Motor in der Stadt, auf längeren flachen Strecken und am Berg auf angenehme Weise? Wie reagiert der Motor beim
Anfahren und beim Ausschalten unterwegs?
Reichweite: Wie weit kommt man mit einer Akkuladung bei starker und schwacher Beanspruchung?
Praxistest: 20 Fahrerinnen und Fahrer beurteilten die Elektrovelos: Ist das Fahren angenehm? Wie übersichtlich sind die Bedienelemente des Motors/Akkus? Lässt sich der Akku problemlos ein- und ausklinken?
Velotechnik und Ausstattung: In diesem Kriterium zählen die Qualität des ganzen Velos und die verwendeten Komponenten, wie Schaltung, Räder und vor allem Bremsen, sowie die ergonomische Form des Velos.