Das Pizzablech aus dem Ofen nehmen, Teigwarenwasser abgiessen oder die Einmachgläser verschliessen: Backofenhandschuhe sollen die Hände in der Küche vor Hitze und Dampf schützen.
Der K-Tipp liess zum ersten Mal Ofenhandschuhe aus verschiedenen Materialien wie Silikon, Baumwolle und Neopren im Labor prüfen. Die Experten untersuchten bei zehn Produkten, wie zuverlässig sie isolieren und ob sie robust, griffig und angenehm zu tragen sind (siehe Kasten «So wurde getestet»).
Der Test zeigte: Modelle, die vollständig oder wenigstens auf der Handinnenseite aus Silikon bestehen, schützten besser. Testsieger wurde der «Silikon-Hitzehandschuh» von Rosenstein & Söhne. Er erzielte Bestnoten beim Wärmeschutz und der Robustheit. Auch bei der Handhabung überzeugte das Modell. Laut den Laborprüfern war der Handschuh «sehr griffig, rutschfest und sicher beim Hantieren» in der Küche. Das Produkt ist beim Internethändler Pearl.ch erhältlich für Fr. 11.95 pro Stück, als Zweierset für Fr. 19.90.
Beim Waschen gehen einige Modelle ein
Ebenfalls sehr gut vor Hitze schützten der zweitplatzierte Handschuh von Metaltex für Fr. 7.50 aus der Landi sowie der «Kitchen Topfhandschuh mit Silikon» der Migros-Marke Cucina & Tavola. Letzterer ging aber beim Waschen stark ein und war danach 2,5 Zentimeter kürzer.
Kürzer waren nach dem Waschen auch die Modelle «Eco Ladelle», «Rinnig» von Ikea und der Backofenhandschuh aus dem «Kitchen Set» von Migros Cucina & Tavola.
Auf Platz drei schaffte es der «Sandviva» von Ikea. Der Schwachpunkt dieses Handschuhs: Er ist relativ kurz und deckt die Handgelenke nur knapp. Das kann unangenehm sein, wenn es dampft oder heisses Fett aus der Pfanne spritzt.
Feuchte Baumwolle isoliert schlecht
Für drei Handschuhe aus Baumwolle gab es nur ein genügendes Gesamturteil. Der Stoff isolierte schlecht, wenn er feucht wurde – was in der Küche schon mal passieren kann. Konkret: Beim Modell «Rinnig» von Ikea massen die Experten im feuchten Zustand im Innern schon nach zwei Sekunden Kontakt mit der 220 Grad heissen Testherdplatte 70 Grad Celsius. Auch beim Handschuh aus dem «Kitchen Set» von Cucina & Tavola sowie beim Modell «Eco Ladelle» mussten die Finger schon nach Sekunden ähnliche Temperaturen aushalten, wenn die Produkte Wasser aufgesogen hatten.
Die Ladelle Group teilt dem K-Tipp mit, die Handschuhe «Eco Ladelle» seien aus Recycling-Baumwolle hergestellt und würden die gesetzlichen Anforderungen erfüllen. Spring weist darauf hin, dass es die «Grips»- Handschuhe auch in einer langen Version gebe. Diese schütze die Armgelenke und die Unterarme besser.
Backofenhandschuhe: Darauf sollten Sie beim Kauf achten
Passform: Fausthandschuhe sind eine gute Wahl, wenn sie von mehreren Personen mit unterschiedlicher Handgrösse benützt werden. Etwas mehr Fingerspitzengefühl hat man mit Fingerhandschuhen. Sie müssen aber genauer passen.
Schnitt: Je länger der Handschuh ist, desto besser schützt er die Unterarme vor Verbrennungen. Das ist vor allem wichtig, wenn man den Backofen viel benützt.
Griffigkeit: Achten Sie beim Kauf, ob die Handschuhe eine Antirutschstruktur haben. Sie sorgt für besseren Halt.
Material: Silikonhandschuhe isolieren gut, nehmen keine Flüssigkeit auf und sind rutschfest, aber eher steif. Baumwollmodelle sind angenehm zu tragen und lassen sich in der Maschine waschen. Die Isolation lässt aber nach, wenn der Stoff feucht wird. Bei vielen Handschuhen sind die beiden Materialien kombiniert. Produkte aus Neopren sind weich und biegsam und lassen sich kompakt verstauen.
Einsatzbereich: Für den Schutz vor Feuer und Temperaturen über 250 Grad sind Backofenhandschuhe zu wenig robust. Dafür gibts spezielle Handschuhe aus feuerbeständigem Material wie Leder oder Aramid.
Aufbewahren: Praktisch ist eine Aufhängevorrichtung. So ist der Handschuh immer griffbereit.
So wurde getestet
Das Labor Ipi Institute in Stuttgart (D) untersuchte für den K-Tipp zehn Backofenhandschuhe. Das waren die Prüfpunkte im Detail:
Isolation: Die Experten pressten die Handschuhe auf eine 220 Grad heisse Herdplatte und massen mit Temperaturfühlern, wie schnell sie auf der Innenseite heiss wurden. Die Messungen fanden jeweils nach 2, 5, 10, 30 und 60 Sekunden statt. Anschliessend befeuchteten die Fachleute die Handschuhe und führten dieselbe Prüfung nochmals durch.
Handhabung: Ein Laborexperte und zwei Probanden mit unterschiedlichen Handgrössen bewerteten die Handschuhe nach verschiedenen Kriterien: Lassen sich die Produkte einfach an- und ausziehen? Passt die Grösse? Wie beweglich bleiben die Hände? Lässt sich mit den Handschuhen sicher und griffig hantieren? Wie angenehm ist das Material? Sind Hände, Handrücken und -gelenke genügend geschützt?
Robustheit: Die Handschuhe wurden 20-mal auf 220 Grad erhitzt und wieder abgekühlt, danach bei 30 Grad in der Maschine gewaschen und auf einer Wäscheleine getrocknet. Dieser Ablauf wurde fünfmal wiederholt. Danach überprüfte das Labor die Modelle auf Materialschäden und sonstige Veränderungen. Zudem wurde getestet, was passiert, wenn die Handschuhe kurz mit einer offenen Flamme in Berührung kommen. Erfreulich: Kein Modell wurde beschädigt.