Computerspiele sind in der Schweiz verbreitet. Jeder Dritte spielt im Durchschnitt mindestens einmal pro Woche. Das steht in einem Bericht der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften. Doch Computer für Spiele sind sperrig und kosten mehrere Tausend Franken. Grund: Sie müssen sehr leistungsfähig sein. Denn moderne Spiele sind sehr komplex. Während man etwa früher bei einem Rennspiel verpixelte Autos lenkte, werden heute sogar die Reflexionen der Wolken auf der Motorhaube dargestellt.
Das benötigt enorme Rechenleistung. Dafür ist die Grafikkarte zuständig. Sie berechnet die Bilder des Spiels und schickt sie an den Monitor. Das Problem: Die meistverkauften Computer sind Laptops. Diese enthalten meist nur eine schwache Grafikkarte. Spielen ist damit fast unmöglich.
Das lässt sich einfach ändern: Seit neustem verkaufen Grafikkarten-Hersteller kleine Kästchen, die an den Laptop angeschlossen werden können. Bei den Kästchen handelt es sich um spezielle externe Grafikkarten, die beim Spielen beste Bildqualität garantieren. Mit Preisen von 500 bis 800 Franken sind sie deutlich günstiger als Spielcomputer.
Test mit zwei Spielem
Der K-Tipp hat die zwei günstigsten und häufig verkauften externen Grafikkarten unter die Lupe genommen: «EGFX Breakaway Puck Radeon RX560» von Sonnet sowie «Aorus RTX 2070 Gaming Box» von Gigabyte (siehe Vergleich). Beide Produkte wurden an ein Apple Macbook Pro 13 Zoll und einen Lenovo Yoga 730-15IWL angeschlossen. Die Bilder wurden auf einem Full-HD-Computerbildschirm mit Diagonale 22 Zoll (56 Zentimeter) angezeigt. Als Testspiele dienten «Anno 1800» und «Civilization 6» in den höchsten Grafikeinstellungen. Gemessen wurde die Bildrate: Sinkt diese unter 30 Bilder pro Sekunde, ruckelt es auf dem Monitor. Als Referenz dienten Messungen auf beiden Laptops ohne externe Grafikkarten.
Erste Probleme gabs bereits beim Anschliessen der Geräte. Sie benötigen einen speziellen Stecker. Dieser heisst «Thunderbolt 3» und fehlt in den meisten günstigen Windows-Laptops. Auch wenn der Anschluss vorhanden ist, funktioniert er wegen eines Windows-Problems nicht immer einwandfrei. Die Reparatur erfordert Fachkenntnisse. Externe Grafikkarten eignen sich unter Windows also nur für fortgeschrittene Benutzer.
Apple zeigt, dass es auch einfach geht. Dort ist der benötigte Anschluss bei fast allen Geräten vorhanden. Und: Benutzer können die Grafikkarte einfach am Laptop einstecken, daran den Monitor anschliessen und loslegen.
Einmal installiert, bieten beide externen Grafikkarten eine deutlich bessere Bildqualität. Ohne die Kästchen ruckelte das Bild bei beiden Spielen stark. Mit angeschlossenen Grafikkarten lag die Bildrate auch bei komplexen Szenen nie unter 30 Bildern pro Sekunde. Das teurere Produkt von Gigabyte lieferte deutlich höhere Bildraten als das von Sonnet. Praktisch: Beide Kästchen laden den Akku des Laptops beim Spielen auf.
Zwei Grafikkarten-Boxen für Laptops im Vergleich
Aorus RTX 2070 Gaming Box
Hersteller: Gigabyte
Preis: Rund 800 Franken bei Digitec
+ Sehr leistungsfähige Grafikkarte
– Gross
– Laut
– Funktioniert nur mit Windows
EGFX Breakaway Puck Radeon RX560
Hersteller: Sonnet
Preis: Rund 500 Franken bei Apple
+ Nicht grösser als ein dickes Buch
+ Einfachste Bedienung mit Mac-Computern
– Funktioniert nicht mit allen Windows-Computern