Soundbars sind länglich-schmale Lautsprecher, mit denen man den Ton eines Fernsehers verbessern kann. Diese «Klangbalken» liegen in der Regel vor oder unter dem TV-Gerät und sollen laut den Herstellern Erstaunliches leisten. Samsung verspricht «natürlichen Sound – überall im Raum». Und bei Philips heisst es: «Begrüssen Sie besseren TV-Sound. Egal was Sie ansehen.»
Von gutem Sound sind aber fast alle vom K-Tipp getesteten Soundbars weit entfernt. Keines der zehn Modelle erreichte eine gute Gesamtbewertung. Mit der Note 4,7 ist die Soundbar von Denon Testsieger.
Getestet wurden kompakte All-in-one-Soundbars ohne separate Bass-box, die weniger Platz in Anspruch nehmen als andere Modelle. Die geprüften Geräte kosteten von 99 bis 499 Franken.
Beim Hörtest fiel das Urteil der britischen Akustikexperten fast durchwegs negativ aus. Den schlechtesten Ton lieferte die Box von Philips: «Selbst die original in den Flachbildfernseher eingebauten Lautsprecher haben oft mehr Bass als diese Soundbar», lautete ein Kommentar. Die Höhen seien zudem sehr hart. Nur die teuren Lautsprecher von Bose und Sonos für 403 und 499 Franken erreichten eine gute Note beim Klang. Die Box von Bose brachte besonders Stimmen deutlich besser zur Geltung als andere Modelle, zeigte aber wie die meisten anderen Produkte deutliche Schwächen bei der Basswiedergabe. Nur die Sonos-Soundbar war laut den Experten in der Lage, sowohl hohe als auch tiefe Töne ausgewogen wiederzugeben. Raumfüllend war ihr Klang aber ebenfalls nicht.
Stromfresser im Standbymodus
Der Sonos-Lautsprecher hatte zudem weitere Mängel: Die Sprachfunktion, mit der man die Box bedienen kann, blieb im Hintergrund auch dann aktiv, als das Funknetzwerk bereits abgestellt war – die eingebauten Mikrofone bleiben immer aktiv. Die Sonos-Box hatte zudem einen hohen Standby-Stromverbrauch von 5 Watt. Zum Vergleich: Die Soundbars von Philips und Denon verbrauchen im Bereitschaftsmodus weniger als 0,4 Watt Strom. Selbst die Smart- Soundbar von Bose, die ebenfalls mit dem Internet verbunden werden kann, benötigt für den Standbybetrieb nur 1,8 Watt. ,Stromfressende Soundbars, die im Bereitschaftsmodus mehr als 1 Watt verbrauchen, wurden vom K-Tipp abgewertet.
Tipp: Wer nicht unbemerkt Strom verbrauchen will, sollte die Anlage bei Nichtgebrauch komplett abschalten, etwa per Steckleiste.
Nervige Bedienung, mühsames Einrichten
Neben dem schwachen Klang und dem unnötigen Stromverbrauch kritisierten die Experten bei einigen Modellen auch die komplizierte Inbetriebnahme und Bedienung. Der Lautsprecher von Samsung zum Beispiel weist den Benutzer jedes Mal mit einer lauten Stimme darauf hin, wenn eine Einstellung per Fernbedienung geändert wurde. Hinzu kommen kaum ablesbare LED-Anzeigen und das Fehlen eines Displays. Für die Boxen von Sonos und Bose muss man zuerst mühsam über die jeweilige App auf einem Smartphone oder Tablet ein Login erstellen, bevor man die Lautsprecher überhaupt benutzen kann. Sonos liefert zudem keine Fernbedienung mehr. Käufer benötigen zwingend ein Handy oder ein Tablet, um diese Soundbar über eine App zu bedienen.
Die meisten Hersteller kommentierten die Testergebnisse nicht. Samsung Schweiz weist darauf hin, dass es sich beim geprüften Lautsprecher um das vergleichsweise günstige Einsteigermodell handle. Dennoch verspricht der Hersteller, die Testergebnisse «in die Weiterentwicklung des Produktes einfliessen zu lassen». Philips ist der Ansicht, dass bei einer kompakten Stereo-Soundbar die Bewertung des Raumklanges wenig Sinn mache.
Wer ein neues TV-Gerät anschaffen will, sollte nicht nur über den Kauf einer Soundbar nachdenken. Als Alternative lässt sich in den meisten Fällen auch eine bereits vorhandene Stereoanlage an den Fernseher anschliessen. Und wer in der Stube genügend Platz für einen Verstärker und fünf Lautsprecher hat, kann sogar ein Heimkinosystem in Betracht ziehen.
So wurde getestet
Das Labor Woodleyside bei Cambridge (GB) überprüfte im Auftrag des K-Tipp, wie gut kompakte Soundbars mit eingebautem Verstärker klingen. Sämtliche Lautsprecher im Test kommen ohne eine separate Bassbox aus und können so diskret vor oder unter dem TV-Gerät platziert werden.
Klangqualität: Sämtliche Soundbars wurden nach Herstellerangaben aufgebaut, eingestellt und angeschlossen. Wo möglich, wurde das Betriebssystem auf den neusten Stand gebracht. Fünf Akustikexperten führten mit Musik verschiedener Stile einen Hörtest durch. Die Lieder: Bee Gees, One Night Only, Track 2 – Alone; Fernsehserie Downtown Abbey, Final Chapter; Blue Planet 2, Episode 1 Eröffnungssequenz; Fantastic Beasts and Where To Find Them, Kapitel 6; Star Wars Rogue One, Kapitel 43; Transformers, Eröffnungssequenz.
Geprüft wurde die Tonqualität per HDMI-Kabel sowie per optischem Kabel. Um zu prüfen, wie gut die Soundbars als Bluetooth-Boxen klingen, spielten die Experten via Smartphone zusätzlich den Titel Galway Girl von Ed Sheeran kabellos ab.
Handhabung: Die Fachleute beantworteten folgende Fragen: Wie einfach lassen sich die Geräte anschliessen und in Betrieb nehmen? Sind die Displays gut lesbar? Ist die Bedienung per Fernbedienung oder per App selbsterklärend oder kompliziert? Zudem wurde der Stromverbrauch im Standbybetrieb gemessen.