Der Einsatz von Chemie beim Anbau von Melonen hinterlässt Spuren. Das zeigt ein aktueller K-Tipp-Test. 13 der 20 getesteten Melonen enthielten Rückstände von mindestens einem Pestizid. Das ist heikel: Die Schadstoffe können durch die Schale dringen oder beim Verarbeiten der Früchte ins Fruchtfleisch geraten.
Der K-Tipp kaufte im Mai zwanzig verschiedene Melonen ein und schickte sie ins Labor. Die Palette reichte von Wassermelonen über die Sorten Galia, Cantaloupe und Charentais bis hin zu gelben Honigmelonen. Die meisten Früchte stammten aus Spanien. Aber auch Produkte aus Marokko, Italien, Costa Rica, Honduras und dem zu Frankreich gehörenden Guadeloupe waren vertreten. Die Laborexperten untersuchten die ganzen Früchte auf Rückstände von über 600 Pestiziden.
Am häufigsten fand das Labor Fungizide
Das Resultat: Lediglich sieben Proben waren unbelastet – darunter die drei Bio-Melonen. Alle anderen wiesen Rückstände von heiklen Stoffen auf. Die meisten der gefundenen Substanzen gehören zu den Fungiziden und werden gegen Pilzkrankheiten eingesetzt. Beispiele:
- Neun Melonen waren mit Phosphonsäure belastet. Die Substanz ist sehr wirksam gegen Pilzkrankheiten wie falscher Mehltau. Am meisten davon enthielt die Honigmelone von Spar aus Costa Rica. Das Fungizid gelangt meist als Bestandteil von Düngern oder durch das Pestizid Fosetyl an die Früchte.
- Sechs Produkte waren mit Propamocarb belastet. Der Pilzvernichter wird von der Pestiziddatenbank der englischen University of Hertfordshire als Nervengift eingestuft und verändert möglicherweise das Hormonsystem.
- In drei Melonen fand das Labor Carbendazim und Benomyl. Diese Anti- Schimmel-Pestizide sind in Europa und der Schweiz seit längerem verboten. Sie können das Erbgut verändern und die Fruchtbarkeit schädigen. Zudem sind sie giftig für Bienen und Vögel und belasten die Gewässer.
- Die beiden Melonen von Aldi mit Herkunft Honduras enthielten Imazalil, die Charentais-Melone von Migros aus Marokko Thiophanatmethyl. Beide Substanzen sind gemäss der US-Umweltschutzbehörde wahrscheinlich krebserregend und sehr giftig für Wasserlebewesen.
Gesetzliche Höchstwerte für Pestizide wurden bei keiner Melone überschritten. Der K-Tipp bewertet die Rückstände jedoch bewusst streng. Denn die Verordnung des Bundes kennt nur Höchstwerte für einzelne Stoffe, nicht aber für ein Gemisch aus mehreren Substanzen. Nach wie vor ist nicht geklärt, wie sich ein solcher Cocktail aus Pestiziden auf die menschliche Gesundheit auswirkt.
Die Grossverteiler Coop, Denner und Aldi geben auf Nachfrage des K-Tipp an, man akzeptiere bei Melonen maximal vier verschiedene Stoffe. Coop erklärt, Carbendazim und Benomyl bei der Qualité & Prix Mini Wassermelone entspreche nicht den Vorgaben der internen Richtlinie für Pestizide. Man stehe deshalb mit dem Lieferanten in Kontakt.
Melonen nicht zu kühl lagern
In Europa haben Melonen je nach Sorte von Mitte Mai bis September Saison. In der Schweiz ist es zu kühl für den Anbau. Die Früchte in den Läden stammen hauptsächlich aus Spanien, Italien und Frankreich. Der Transport erfolgt per Lastwagen.
Während des restlichen Jahres kommen die Melonen meist mit dem Schiff aus Übersee. Verschiedene Untersuchungen zeigten, dass ein langer Transportweg keine schlechte Ökobilanz ergibt (K-Tipp 16/2016). Viel mehr ins Gewicht fallen die Anbaumethoden – zum Beispiel der Einsatz von Pestiziden, geheizte Treibhäuser oder ein hoher Wasserverbrauch.
Wichtig: Melonen sollte man nicht zu kühl lagern. Optimal sind 8 bis 13 Grad, zum Beispiel im Keller oder in einem Vorratsraum. So halten sie eine bis zwei Wochen. Dabei sollten sie möglichst separat liegen. Melonen geben Ethylen ab, was andere Früchte und Gemüse schneller altern lässt. Bei angeschnittenen Früchten deckt man die Schnittstelle mit Frischhaltefolie ab und bewahrt sie maximal ein bis zwei Tage im Kühlschrank auf.
Melonen: Die verschiedenen Sorten
Melonen sind sehr unterschiedlich in Grösse, Farbe, Aussehen und Geschmack. Sie gehören zur Familie der Kürbisgewächse und lassen sich in zwei Gruppen einteilen:
- Wassermelonen: Die runden bis ovalen Früchte können bis zu 15 Kilogramm wiegen. Immer häufiger gibt es auch Minizüchtungen mit 1 bis 3 kg Gewicht. Wassermelonen haben eine glatte, grüne oder grün gestreifte Schale. Die dunklen Kerne sind im roten, selten auch im gelben Fruchtfleisch verteilt. Reife Wassermelonen vibrieren und klingen dumpf, wenn man an die Schale klopft. Ein gelber Fleck an der Auflagestelle ist ebenfalls ein Zeichen für Reife.
- Zuckermelonen: Sie sind etwas süsser als Wassermelonen und eng mit der Gurke verwandt. Die Kerne sitzen in der Mitte und lassen sich mit einem Löffel entfernen. Zuckermelonen sind reif, wenn sie süsslich duften und sich am Stielansatz leicht eindrücken lassen.
Das sind die bekanntesten Zuckermelonen:
- Cantaloupe-Melone: Rund mit beiger bis hellbrauner, gerippter Schale. Das Fruchtfleisch ist orangefarben und sehr aromatisch. Unterarten sind die in Frankreich angebauten Charentais und Cavaillon.
- Honigmelone: Oval mit einer leuchtend gelben, glatten Schale und sehr hellem und süssem Fruchtfleisch.
- Netzmelone: Rund bis oval mit netzartiger Musterung auf hellgrüner oder goldener Schale, zum Beispiel die Sorte Galia mit grünlich-weissem Fruchtfleisch.