Die Experten zückten die Thermometer. Zehn Isolierbecher standen fünf Stunden bei null Grad in der Kühlkammer und sollten etwa 100 Grad heisses Wasser lange warm halten. Resultat: Im Ikea-Becher war das Wasser 70 Grad heiss, im Starbucks-Becher nur noch 12 Grad.
Neben dem Warmhaltevermögen testete das Labor auch die Sicherheit, die Robustheit sowie die Benutzerfreundlichkeit der Thermobecher. Und es prüfte, wie leicht die Produkte fremde Gerüche annahmen.
Ergebnis: Der Ikea-Becher wurde aufgrund der sehr guten Isolation Testsieger. Empfehlenswert ist auch der Becher der belgischen Marke Kambukka. Zwar hielt er das Wasser nicht ganz so lange heiss, dafür schlug er sich in den anderen Prüfungen besser als der Ikea-Becher. Mit rund 37 Franken ist er aber fast drei Mal so teuer wie der Testsieger. Die Produkte von Nespresso, Bodum, 24 Bottles und Coop schafften nur ungenügende Gesamtnoten.
Der Test zeigt: Wer keine lauwarmen Getränke konsumieren will, sollte sie möglichst heiss in die Becher füllen und innert einer Stunde trinken.Bei den meisten Modellen war das zuvor kochend heisse Wasser bereits nach drei Stunden nur noch knapp über 50 Grad heiss – und dies trotz einer Raumtemperatur von 20 Grad. Beim Isolierbecher von Sigg betrug die Wassertemperatur gerade noch 46 Grad, beim Modell des US-Kaffeegiganten Starbucks nur noch 39 Grad.
Bei zwei Bechern riskiert man, sich zu verbrennen
Bei keinem Becher besteht die Gefahr, sich am Griff oder am Edelstahlbehälter die Finger zu verbrennen. Anders im Trinkbereich: Dort mass das Labor zehn Minuten nach dem Füllen beim Sigg-Modell 63 Grad und beim Inox-Becher von Coop gar 68 Grad. Laut dem Zürcher Unispital können Haut- und Gewebezellen bereits ab Temperaturen von 45 Grad geschädigt werden.
Beim Isolierbecher von Coop besteht ein doppeltes Verbrennungsrisiko: Das Produkt ist nicht dicht. Im Labor leckte es bereits im Neuzustand. Coop schreibt, im Produktbeschrieb sei erwähnt, dass das Isoliergefäss «immer in aufrechter Position» abgestellt werden soll.
Auch beim Robustheits-Check zeigten sich grosse Unterschiede. Dabei wurden die Modelle aus einem Meter Höhe auf einen Plattenboden fallen gelassen – je einmal auf den Becherboden, auf die Seitenfläche und auf den Deckel. Am besten meisterte der Kambukka-Becher den Test. Er holte sich nur eine kleine Delle an der Seite.
Mehr Vorsicht müssen Besitzer der Becher von Nespresso, Bodum, 24 Bottles und Coop walten lassen. Die Experten konnten sie nach der Prüfung nicht mehr schliessen – alle vier Deckel waren zerstört.
Bei der Handhabung erhielten die meisten Modelle Lob. Wer aus den Bechern von Bodum, Emsa, Migros und 24 Bottles trinken will, braucht aber beide Hände: Sie lassen sich nicht einhändig öffnen und schliessen. Eine unschöne Überraschung: Im Thermobecher von 24 Bottles fand das Labor nach den Tests Rost.
So hat saldo getestet
Das Labor PZT im deutschen Wilhelmshaven prüfte für saldo zehn Thermobecher. Die Testkriterien im Überblick:
- Warmhaltevermögen: Die Experten befüllten die Becher mit siedendem Wasser und lagerten sie bei 20 respektive 0 Grad. Nach 1, 3 und 5 Stunden massen sie die Wassertemperatur.
- Sicherheit: Das Labor befüllte die Modelle erneut mit siedendem Wasser und mass nach 30 Sekunden sowie nach 1 und 10 Minuten die Temperaturen im Griffbereich, am Edelstahlbehälter sowie im Trinkbereich am Deckel. Dann ermittelten die Experten, bei welchem Neigungswinkel die Thermobecher kippen. Für die Überprüfung der Dichtigkeit stellten die Fachleute die gefüllten Becher für eine Stunde auf den Kopf, schüttelten sie zehn Mal über Kopf und rollten sie zehn Mal auf einer ebenen Fläche hin und her. Danach öffneten und schlossen sie die Thermobecher 250 Mal und führten die Dichtigkeitsprüfung erneut durch.
- Robustheit: Die Experten liessen die Isolierbecher aus einem Meter Höhe drei Mal auf einen Plattenboden fallen. Beim ersten Sturz fielen die Becher auf den Becherboden, beim zweiten auf die Seite und beim dritten auf den Deckel. Das Labor überprüfte die Becher nach jedem Sturz auf sichtbare Schäden und die Dichtigkeit. Zudem untersuchte es das Isolationsvermögen, indem es nach einer Stunde die Wassertemperatur mass.
- Handhabung: Die Fachleute prüften, wie einfach sich die Thermobecher öffnen, schliessen, befüllen, entleeren und reinigen lassen. Sie probierten auch, ob sich die Trinköffnungen ohne und mit Abstellfläche mit nur einer Hand bedienen lassen.
- Sensorik: Die Experten füllten die Isolierbecher mit heissem Kaffee und prüften das heisse sowie das auf 20 Grad abgekühlte Getränk auf Fremdgeschmack. 2 respektive 24 Stunden nach dem Abwasch notierten sie allfälligen Kaffeegeruch.