Ob Muffin, Herzchen, Tiergesicht, Gugelhopf oder Comicfigur – Backformen aus Silikon gibt es in verschiedensten Formen und Farben. Sie sind elastisch, gehen nicht zu Bruch und lassen sich platzsparend verstauen. Der Nachteil: Beim Backen können Silikon-Bestandteile in den Teig über-gehen. Die gesundheitlichen Folgen der Einnahme von Silikon sind noch wenig erforscht. Deshalb gelten für das Material strenge gesetzliche Vorschriften. Werden sie eingehalten, besteht laut dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit keine Gefahr für die Gesundheit.
Der K-Tipp und die TV-Sendung «Kassensturz» wollten wissen, wie es um die Qualität von Silikon-Backformen steht, und schickten zwölf häufig verkaufte Produkte ins Labor. Dort untersuchten Experten das Material (siehe «So wurde getestet»).
Das erfreuliche Resultat: Alle Backformen entsprachen den Vorschriften. Trotzdem gilt: Je weniger Stoffe sich aus den Formen lösen, desto besser. Mit dem Urteil «sehr gut» schnitten die Formen «Minicake» von Cucina & Tavola aus der Migros sowie die «Backform Herzli» von Pavonidea ab: Sie gaben kaum Stoffe ab. Sechs Produkte waren gut, vier nur genügend.
Bei der Verdampfungsprüfung schnitten die Formen von Cucina & Tavola, Lékué und Betty Bossi am besten ab: Bei ihnen verdampften während des Backens weniger als 0,1 Prozent Silikon-Bestandteile. Rund vier Mal so viel waren es bei der «Silikonform Herz» von Depot, die im Test auf dem letzten Platz landete.
Einige Backformen sind nicht sehr stabil
Die Experten untersuchten auch, ob beim Backen Silikon-Bestandteile in den Teig übergehen. Top waren bei diesem Kriterium die Formen von Cucina & Tavola, Pavonidea, Dr. Oetker und Tchibo: Die Messwerte lagen bereits nach dem ersten Backen weit unter dem Grenzwert. Bei den anderen Formen war das erst nach dem dritten Mal der Fall.
Eine gute Backform sollte einfach zu verwenden sein. Die Fachleute machten den Praxistest und stellten in den Formen Kuchen her. Dabei bewerteten sie etwa, wie gut sich der Teig nach dem Backen herauslösen lässt. Die Form von Scrap Cooking ist laut Experten wegen ihrer Grösse «schwierig zu verwenden». Zudem war das Mickymaus-Gesicht nach dem Stürzen schlecht erkennbar, weil Reste des Teigs noch in der Form klebten. Nicht sehr stabil waren auch die Modelle von RBV Birkmann und Tchibo. Leichte Rückstände blieben in den Formen von Depot, Tchibo und Dr. Oetker haften.
Hersteller RBV Birkmann schreibt, die «Petit Four Gugelhupfform mini 6» sei inzwischen überarbeitet worden. Tchibo rät, die «Halbkugelbackform» auf ein Blech zu stellen. So erhalte man beim Backen mehr Stabilität. Betty Bossi sagt, man verlasse sich bei der Silikonqualität nie auf die Angaben der Hersteller. Alle Pro-dukte würden nochmals im Labor geprüft.
Backen mit Silikonformen: Darauf sollten Sie achten
Nur Produkte mit dem Hinweis «Für Lebensmittel geeignet» (Symbol oben) verwenden.
Vor dem ersten Gebrauch die leere Form während einer Stunde bei 200 Grad im Backofen aufheizen. Dann gründlich reinigen und leicht einfetten.
Vor dem Verwenden mit kaltem Wasser ausspülen. Das erhöht die Antihaftwirkung. Nicht abtrocknen, damit keine Handtuchfusseln am Silikon hängen bleiben.
Die Form auf einem Rost oder Blech platzieren und erst dann befüllen. So lässt sich die instabile Form besser transportieren.
Den Teig nicht ganz bis zum Rand einfüllen. Leicht schütteln, damit die Masse in die Ecken fliessen kann. Blech mit der Form in den Ofen schieben.
Die Form sollte man nicht über 200 Grad erhitzen, auch wenn laut Verpackung höhere Temperaturen möglich sind. Je höher die Backtemperatur, desto mehr Silikonspuren können beim Backen im Kuchen landen.
Nach dem Backen die Form mit dem Rost oder dem Blech aus dem Ofen nehmen. So bricht das noch heisse Gebäck nicht auseinander. Dann Auskühlen und vor dem Herauslösen fest werden lassen.
Keine scharfen oder spitzen Küchengeräte verwenden – das Material ist nicht schnittfest.
Die Form von Hand oder im Geschirrspüler reinigen. Bei starker Verschmutzung nicht mit dem Scheuerschwamm abschrubben, sondern in warmem Wasser einweichen.
Biegen, rollen oder zusammendrücken machen der Form nichts aus. Sie lässt sich auf kleinstem Raum aufbewahren.
Fühlt sich die Form mit der Zeit etwas klebrig an, kocht man sie am besten ein paar Minuten in Salzwasser aus.
So wurde getestet
Ausgasen der Formen
Sorgfältige Hersteller erhitzen ihre Backformen nach der Fertigstellung mehrere Stunden. Der Grund: Die Produkte sollten möglichst wenig flüchtige Stoffe abgeben, wenn sie mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. Um das zu überprüfen, schnitt das Labor die Silikonformen in kleine Stücke und stellte sie vier Stunden lang bei 200 Grad in den Ofen. Vor- und nachher wurden die Stücke gewogen. Der Gewichtsunterschied zeigte, wie viel Material sich beim Erhitzen verflüchtigte. Erlaubt sind höchstens 0,5 Prozent.
Silikonabgabe an Teig
Das Labor prüfte, ob beim Backen Silikon-Bestandteile in den Teig übergehen. Dazu wurden die Formen mit einem speziellen Prüfpulver gefüllt und während zwei Stunden bei 175 Grad erhitzt. Dann massen die Experten, wie viel Material aus der Backform in das Pulver übergegangen war. Damit eine Form als lebensmitteltauglich gilt, darf sie nicht mehr als
10 Milligramm SilikonBestandteile pro Quadratdezimeter Form abgeben. Dieser Wert muss nach drei Prüfdurchgängen eingehalten sein.
Handhabung
Wie handlich sind die Formen? Verbiegen sie sich stark? Wie gut lässt sich der Teig nach dem Backen herauslösen?
Reinigung
Das Labor prüfte, ob die Formen 50 Spülgänge bei einer Wassertemperatur von 65 Grad überstehen. Das war bei allen Produkten der Fall.