Das Fazit eines K-Tipp-Tests vor 17 Jahren: «Mit teuren Batterien verschleudern Sie Ihr Geld». Dies gilt noch heute, wie die Ergebnisse des aktuellen Batterietests von K-Tipp und der TV-Sendung «Kassensturz» zeigen. Geprüft wurden 17 verschiedene Alkalibatterien der Grösse AAA – auch Micro genannt – mit Spannung 1,5 Volt. Sie kommen besonders häufig in tragbaren, kleineren Geräten wie etwa Fernbedienungen und Weckern zum Einsatz.
Die Preisunterschiede bei den getesteten Batterien sind gewaltig, die Leistungsunterschiede hingegen nur klein. Fünf günstige Eigenmarken der Grossverteiler erreichten die Gesamtnote «gut». Die beiden Testsieger «High Energy» von Varta und «Energizer Eco Advanced» bekamen beide die sehr gute Gesamtnote 5,5. Eine Batterie kostet jedoch knapp zwei Franken. Bei Aldi kostet eine fast so gute Batterie nur 50 Rappen. Noch günstiger ist es bei der Landi: Eine «Okay Xinergy» gibt es dort für nur 24 Rappen. Sie erreichte die gute Gesamtnote 5,1.
Batterie-Experte Rolf Zinniker vom Institut für Elektronik der ETH Zürich führte für den K-Tipp verschiedene Tests durch (siehe Kasten im PDF). Der Entladetest zeigte, wie viel die kleinen Kraftpakete leisten, wenn sie verschieden stark beansprucht werden. Zinniker prüfte auch, wie schnell die Produkte auslaufen. In einem Ofen simulierte er eine Lagerung von eineinhalb Jahren bei Raumtemperatur. Positiv: Keine einzige der 17 Batterien lief dabei aus.
Unterschiede gab es hingegen bei Tempo und Ausmass der Selbstentladung. Hier schwächelten einige der günstigen Batterien für 30 bis 50 Rappen pro Stück. Die Eigenmarken von Aldi, Lidl, Ikea und Obi verloren zwischen sechs und zehn Prozent ihrer Ladung pro Jahr. Zum Vergleich: Die «Energizer»-Batterie, die in diesem Prüfpunkt am besten abschnitt, verlor nur knapp 2,8 Prozent ihrer Ladung. Der K-Tipp gewichtete die Selbstentladung im Test nicht allzu stark, da alle Batterien an Ladung verlieren. Es ist sinnlos, sie jahrelang zu horten.
Teure Alkalibatterien können sich allenfalls lohnen, wenn sie in Stromfressern wie beispielsweise Digitalkameras verwendet werden. Das Testsiegerprodukt von Varta entlud sich bei grosser Belastung langsamer als alle anderen Batterien. Das heisst: Die Batterie hielt länger.
Das Produkt von Lidl war in diesem Punkt allerdings fast gleich gut – und kostet nur 50 Rappen.
Obi schreibt, das Gesamturteil «genügend» sei für die CMI-Batterien und deren Preis-LeistungsVerhältnis ein ordentliches Ergebnis. Ikea gibt lediglich an, die Ergebnisse nach Schweden an die Qualitätsabteilung weitergeleitet zu haben. Energizer hätte sich für die nur genügenden Batterien «Max» ein besseres Ergebnis gewünscht. Man nehme das Testresultat aber als Ansporn, um das Produkt weiter zu verbessern.
So wurde getestet
Alle getesteten Batterien wurden mit einem Messgerät verschieden stark belastet. Bei diesen Entladungstests zeichnete Batterie-Experte Rolf Zinniker vom Institut für Elektronik der ETH Zürich die Leistung kontinuierlich auf dem Computer auf.
Bei einer Temperatur von 42 Grad in einem Labor-Ofen prüfte er zudem, wie schnell sich die Batterien selbst entladen. Die erhöhte Temperatur bewirkt eine beschleunigte Entladung. So wurde eine Lagerung von eineinhalb Jahren bei Raumtemperatur simuliert.
Auch der Auslauftest der entladenen Batterien fand bei 42 Grad statt. Jede Prüfung wurde an je vier Batterien des gleichen Produktes durchgeführt.
Viel Energie wird einfach fortgeworfen
Es lohnt sich, scheinbar leere Batterien in anderen Geräten auszutesten.
Waagen, Uhren, DAB+-Radios, Spielzeug und Computermäuse zeigen oft einen tiefen Batterie- stand an, obwohl in diesen noch einiges an Energie steckt. Die Batterien landen dann im Abfall oder in Recycling-Säckchen, obwohl sie in weniger energie-intensiven Geräten noch lange weiterlaufen würden. Untersuchungen von «Saldo» und «Kassensturz» belegen: Rund die Hälfte aller entsorgten Batterien sind nicht ganz aufgebraucht. Deshalb gilt: Zuerst in einem Stromfresser wie einem DAB+-Radio verwenden, danach in einem weniger energieintensiven Gerät wie einer Küchenuhr oder TV-Fernbedienung. Die Restenergie von gebrauchten Batterien kann man einfach mit einem Batteriemessgerät ermitteln – erhältlich in jedem Elektroladen oder Bau- und Hobbymarkt. Für den Hausgebrauch sind auch einfache Batterieprüfer geeignet, wie ein «Saldo»-Test (18/2010) zeigte.
Weitere Tipps: Keinen Vorrat anlegen: Batterien entladen sich selbst. Deshalb ist es nicht zweckmässig, bei Aktionen grosse Mengen einzukaufen. Batterien höchstens ein bis zwei Jahre kühl und trocken lagern. Beim Kauf auf das Ablaufdatum achten. Hilfreich ist auch ein Blick auf das Produktionsdatum. Nur: Bei den getesteten Batterien geben bloss Varta und Ikea das Produktionsdatum an.
Batteriestrom ist sehr teuer: Batteriestrom ist laut dem deutschen Umweltbundesamt und der Stiftung Warentest rund 300 Mal teurer als Strom aus der Steckdose. Batterien gelten als Sonderabfall: Sie müssen in der Schweiz recycelt werden.
Den richtigen Typ wählen: Alkalibatterien sind in fast allen Geräten einsetzbar. Teurer und leistungsstärker sind Lithium-batterien. Ihr Vorteil: Die Selbstentladung ist viel geringer, und sie funktionieren auch bei Temperaturen von minus 40 Grad bis plus 60 Grad zuverlässig. Wiederaufladbare Akku-Batterien sind laut ETH-Ingenieur Rolf Zinniker dann sinnvoll, wenn man gewöhnliche Batterien alle zwei bis drei Monate wechseln müsste.