Eine Pfanne voll Öl kann sich auf dem Herd von selbst entzünden, wenn sie zu heiss wird. Das Löschen eines solchen Fettbrands ist nicht einfach. Wer Wasser verwendet, verschlimmert die Situation. Auch die Löschdecke «Dekke» der Marke Maus bringt in diesem Fall nichts. Das zeigte der Test des K-Tipp und der Fernsehsendung «Kassensturz».
Die Flammen frassen sich durch die Löschdecke von Maus und breiteten sich weiter aus. Insgesamt schickte der K-Tipp zehn Löschdecken ins Labor. Die Fachleute untersuchten, wie gut die Produkte einen Ölbrand oder einen Liter Brennsprit in einem Tischkamin löschten.
Foppa-Decke löschte Brand am schnellsten
Nicht immer lassen sich die Flammen mit einer Löschdecke vollständig abdecken. Der K-Tipp wollte wissen, was in einem solchen Fall passiert. Resultat: Neun der zehn Produkte konnten den Brand nicht löschen. Nur eine Decke erstickte den Brennspritbrand auch bei unvollständiger Abdeckung: die Glasfaserdecke von Foppa. Sie erhielt darum als einziges Produkt eine sehr gute Note.
Die Decke erstickte die Flammen zudem in weniger als 10 Sekunden – so schnell wie keine andere Decke im Test. Die anderen Decken brauchten bis zu 15 Sekunden. Zwei günstige Löschdecken des chinesischen Internethändlers Temu erhielten genügende Noten: Sie kosteten weniger als 10 Franken und löschten den Brand durch Öl und Brennsprit zufriedenstellend. Allerdings verloren die zwei Decken bei der Benützung einzelne Fasern, und an den Kanten fransten sie aus.
Das Ersticken eines Brandes mit Löschdecke erfordert Mut und Können. Denn man muss nahe an den Brandherd herantreten. Der Vorteil von Löschdecken: Sie sind gut verstaubar und schnell einsatzbereit. Ausserdem haben sie kein Ablaufdatum wie etwa Feuerlöscher. Als Sicherheitsmassnahme für Küchen- und Grillbrände ist der Testsieger von Foppa darum gut geeignet.
Hersteller Maus schreibt zur schlechten Gesamtnote seiner Decke, diese habe in eigenen Praxistests gut abgeschnitten. Ausserdem habe sie die vorgeschriebenen Normtests bestanden. Auch andere Hersteller weisen darauf hin, dass ihre Produkte Branchenvorgaben erfüllen würden.
Brandherd muss zehn Minuten bedeckt sein
Löschdecken müssen mindestens zehn Minuten lang auf dem Brandherd liegen bleiben, damit sich das Feuer nicht noch einmal entzündet. Wer im Notfall weder Löschdecke noch Feuerlöscher zur Hand hat, kann kleine Brände auch mit nassen Küchentüchern abdecken. Im Zweifelsfall sollte man die Feuerwehr alarmieren (Nummer 118) und die Situation möglichst präzis schildern – auch, ob noch weitere Menschen im Haus in Gefahr sein könnten.
Entwickelt sich bei einem Brand starker Rauch oder schlagen die Flammen sehr hoch, sollte man sich so rasch wie möglich in Sicherheit bringen. Denn Brandgase enthalten oft giftige Substanzen. Kohlenmonoxid etwa blockiert den Sauerstofftransport im Blut und kann im schlimmsten Fall zum Ersticken führen.
Löschdecken sind eine gute Wahl für Leute, die keinen sperrigen Schaumfeuerlöscher in der Wohnung deponieren wollen. Allerdings löschen grosse Geräte sowie Löschsprays mit Schaumfüllung am besten. Das zeigte ein Praxistest der deutschen Stiftung Warentest im Jahr 2017. Die Zeitschrift hatte die Löschwirkung und die Handhabung von verschiedenen Mitteln für kleinere Brände im Haushalt untersucht.
Schaumlöscher sicherer als Decken
Grosse Schaumlöscher und Löschsprays löschten im Test einen Elektrobrand, brennendes Speiseöl und einen brennenden Adventskranz schnell und gefahrlos. Sie sind sicherer in der Anwendung als Löschdecken, da man bei ihnen nicht nahe an den Brandherd herantreten muss. Gut zu wissen: Wasserlöscher sind nicht für brennendes Öl geeignet.
Und vom Einsatz von Pulverlöschern in Innenräumen rät die Stiftung Warentest ganz ab. Diese löschten zwar Elektro-, Fett- und Adventskranzbrände. Das Pulver erzeugte aber eine starke Wolke, wodurch der Brand und die Umgebung kaum noch zu sehen waren. Das Pulver hinterliess zudem dicke Staubschichten im ganzen Raum. Eine Reinigung des Raums war kaum noch möglich.
So haben der K-Tipp und «Kassensturz» getestet
Der K-Tipp und die TV-Sendung «Kassensturz» liessen zehn Löschdecken im Labor PZT in Wilhelmshaven (D) untersuchen. Die Testkriterien im Überblick.
- Brände löschen: Die Fachleute überprüften, wie gut die Löschdecken einen Fettbrand und einen Brennspritbrand löschen konnten. Beim Fettbrand zündeten sie drei Liter Rapsöl in einer grossen Pfanne an. Sobald die Decke auf der Pfanne lag, musste der Brand innert 15 Sekunden gelöscht sein. Beim Brennspritbrand wurde ein Liter Bio-Ethanol in einem Tischkamin angezündet. In einem Versuch wurden die Flammen mit der Decke vollständig abgedeckt. In einem zweiten Versuch wurden die Flammen nicht komplett abgedeckt. Eine Seitenwand aus Glas verhinderte, dass die Decke direkt auf dem Feuer liegen konnte.
- Sicherheit bei der Anwendung: Die Laborexperten überprüften, ob eine spezielle Haltevorrichtung vorhanden ist, etwa ein Stoffgriff, und wie gut diese Haltevorrichtung vor Verbrennungen schützt. Ausserdem massen sie, wie lange es dauert, bis die Decke einsatzbereit ist. Eine Decke sollte in weniger als 4 Sekunden aus der Verpackung gelöst werden können.
- Verarbeitungsqualität: Verliert die Decke Fasern bei der Benützung? Und franst die Decke beim Einsatz an den Ecken aus? Das ist wichtig, weil Decken bei der Benützung nicht kaputtgehen sollten, sondern mehrmals verwendet werden können.